POV Mario
Kaputt vom Training stand ich in der Küche und versuchte irgendwas leckeres zu Essen zu kochen, weil Milan auch schon bald ins Bett musste. Ich gab es nur ungerne zu, doch Fabi’s Unterstützung fehlte mir. Es war wunderbar alleine mit dem Kleinen zu wohnen, doch ich hatte leider noch keinen Krippenplatz gefunden, weshalb ich ihn ständig bei meinen Eltern unterbringen musste.
,,Papa Essen?", hörte ich eine Stimme hinter mir und ich drehte mich lächelnd zu meinem Sonnenschein um: ,,Ja mein Schatz. Es gibt sofort Essen". Er kuschelte sich an mein Bein und ich wuschelte ihm einmal über den Kopf, woraufhin er laut zu quieken anfing. Lachend stellte ich den Herd aus und hob ihn auf meinen Arm. Ich drückte ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange und setzte ihn dann in seinen Hochstuhl. Anschließend tat ich ihm etwas Salat auf seinen kleinen Teller und dazu ein Stück gebratenes Hühnchen, welches bereits geschnitten war. Milan fing sofort an zu essen, während ich uns beiden etwas Wasser eingoss und meinen Teller ebenfalls vor mich stellte. Mein Magen freute sich unglaublich endlich feste Nahrung zu bekommen und am liebsten hätte ich mich in diesen Salat gelegt. Das Essen lief relativ ruhig ab, nur als ich irgendwann auf Milan’s Teller sah, fing ich an zu seufzen: ,,Milan du hast den Salat nicht probiert. Der schmeckt lecker.”
Sofort schüttelte dieser den Kopf: ,,Papa das ist Bah".
Das entlockte mir doch ein kleines Lachen: ,,Du bist genau wie dein Papa. Der mag auch nicht gerne Salat.” Von einer auf die andere Sekunde fingen seine Augen an zu strahlen, nachdem er den Namen Papa gehört hatte und ich bereute es schon fast das Thema angesprochen zu haben. Milan redete seit Wochen nur noch von seinem Papa, wollte jeden Tag Bilder angucken und stellte mir immer wieder Fragen über ihn.
,,Wir gehen Papa besuchen?", fragte er nun hoffnungsvoll und ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn wieder enttäuschen musste.
,,Wir können Papa nicht besuchen mein Schatz", sagte ich so feinfühlig wie möglich, doch es sammelten sich sofort kleine Tränchen in seinen Augen und er fing fürchterlich an zu weinen:,,P-PAAAAAPAAA.” Mein Plan ihn sich erstmal beruhigen zu lassen ging einige Minuten später komplett nach hinten los, denn er fing an alles von seinem Platz zu schmeißen. Entsetzt stand ich auf und hob ihn aus seinem Stuhl hoch. Immer wieder schlug er nach mir und versuchte mich irgendwie mit seinen kurzen Beinen zu treten. Je mehr er schrie, desto wütender wurde ich. Ich trug ihn in sein Kinderzimmer und setzte mich mit ihm aufs Bett.
,,MILAN", sagte ich etwas lauter und schaute ihn wütend an, ,,Es reicht jetzt. Du trittst und haust mich nicht, haben wir uns verstanden?"
,,P-PAAAAPA", schrie er wieder und kuschelte sich plötzlich an mich heran, ,,Ich will P-papa".
Ich schaukelte ihn ein bisschen hin und her:,,Ich weiß Milan aber der Papa hat im Moment keine Zeit für uns. Aber ich schaue, dass wir ihn bald besuchen." Er fing daraufhin an sich langsam zu beruhigen und als ich ihn irgendwann absetzen wollte sah ich, dass er an seinem Daumen nuckelnd eingeschlafen war. Ganz vorsichtig zog ich ihm seine Hose und sein T-shirt aus, sodass er nur noch Unterhose und Unterhemd an hatte. Behutsam legte ich ihn hin, deckte ihn langsam zu und gab ihm einen leichten Gutenachtkuss. Selbst total übermüdet schlief ich kurze Zeit später bei dem Versuch Fußball zu gucken ein, denn als ich aufwachte war es bereits hell draußen. Ich ließ mir Zeit beim aufstehen, da meine Mutter erst eine halbe Stunde später zu uns kommen würde. Milan würde ich definitiv schlafen lassen, weil ich keine Lust hatte mich heute Morgen noch mit seinem Wunsch, endlich Marco zu sehen, auseinandersetzen wollte. Also zog ich mich leise um, aß eine Scheibe Toast und dann stand auch schon meine Mutter vor der Tür.
,,Wo ist mein Lieblingsenkel?", fragte sie und sah sich neugierig im Flur um. ,,Er schläft noch. Ich habe ihn nicht geweckt, weil er sonst wieder mit will und das geht im Moment einfach nicht", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß und fühlte mich schon ein wenig arschig, weil ich meinen Sohn so hinterging.
,,Ich versteh das Mario und nun geh", damit küsste sie meine Wange und schubste mich mehr oder weniger aus der Haustür. Ich ließ mir das natürlich nicht zweimal sagen und machte mich erleichtert auf den Weg Richtung Trainingsplatz. Dort standen schon einige Autos und ich war froh nicht der Letzte zu sein. Zum Glück war Marco noch nicht da. Wir hatten seit unserer ersten Begegnung kein einziges Wort mehr miteinander geredet. Es fiel mir jedoch schlichtweg schwer ihn nicht einfach anzusprechen. Meinen Gedanken nachhängend versuchte ich das Training so gut wie möglich mitzumachen, doch ich hatte gleich ein komisches Gefühl als Auba im Trainingsspiel auf mich zugerannt kam. Seine Gesichtszüge wirkten ernst und ich wusste diese Gemütslage seinerseits nicht einzuschätzen. Zu allen Anderen war er stets freundlich, doch mir drückte er immer fiese Sprüche rein und versuchte mich zu provozieren. Und dieses mal war ich mir sicher, denn er sprang mit einem Mal voll an meinen Knöchel. Der Schmerz ging bei mir durch Mark und Bein. Reflexartig griff ich an meinen Knöchel und wälzte mich im Gras. André kam direkt zu mir gelaufen und rief einigen Anderen etwas zu.
,,Mario geht's?", fragte er beunruhigt und versuchte mir hoch zu helfen.
,,Ja ja, geht schon", röchelte ich und stützte mich bei ihm ab. Das Auftreten ging zum Glück relativ gut, doch trotzdem schwoll mein Knöchel an. Tuchel bestand darauf, dass ich es bei unserem Mannschaftsarzt abklären ließ. Dieser gab mir eine halbe Stunde später Entwarnung. Er sei nur geprellt und ich sollte diese Woche pausieren. Genervt und wütend verließ ich das Behandlungszimmer. Mein Handy hatte ich zum Glück vorher schon eingepackt, sodass ich mich einfach an einer kühlen Wand anlehnte und anfing zu weinen. Ich konnte einfach nicht mehr und meine Kräfte gingen dem Ende entgegen. Zitternd wählte ich Lewy’s Nummer und war froh als er wenig später abnahm.
,,Mario?", fragte er vorsichtig und sofort verließen laute Schluchzer meine Kehle:,,I-ich...ich...kann nicht mehr.”
,,Hey, atme tief durch und dann sagst du mir was passiert ist. Es gibt für alles eine Lösung", beruhigte er mich und ich atmete mit seiner Anweisung eine Weile kräftig ein und aus. Mein Atmen beruhigte sich langsam und die Tränen wurden auch merklich weniger.
,,Ich will nicht mehr hier sein", wisperte ich leise in den Hörer.
,,Warum nicht? Jetzt sag mir bitte was passiert ist." Eilig wischte ich mir über die nassen Augen.,,Es läuft alles den Bach runter. Die Jungs hier akzeptieren mich nicht wirklich, seitdem sie Marco's Ausraster mitbekommen haben. Auba quält mich sogar richtig. Ständig macht er blöde Sprüche und heute hat er mich umgetreten. Glaubst du er hat sich entschuldigt?"
,,Hast du schon überlegt mit deinem Trainer zu sprechen?", fragte er mich.
,,Ja das habe ich aber das würde nichts bringen. Das grundlegende Problem kann ja niemand beheben. Sie wollen mich nicht hier haben.”
,,Redet Marco denn gar nicht mit dir? Als ich letzte Woche mit ihm telefoniert habe wirkte er ganz normal", erzählte Lewy und bei mir kamen sofort wieder die Tränen auf.
,,N-nein und Milan will ihn unbedingt sehen. Lewy, ich weiß nicht was ich noch machen soll. Der Kleine rastet zuhause komplett aus. Er hat gestern geschrien ohne Ende und er fragt jeden Tag wann wir ihn besuchen können", erwiderte ich traurig.
,,Oh man", seufzte er, ,,Ich hatte es schon vorher geahnt Mario. Marco ist sein Papa und er ist zu klein um das alles zu verstehen. Ist doch logisch, dass er ihn sehen will. Du schwärmst ja immer von ihm".
,,Natürlich ist es das. Ich will Milan ja auch nicht anlügen aber wie soll ich das machen. Er würde alles auffliegen lassen. Lewy ich habe keine Kraft mehr. Milan fängt an mich zu hassen und ich merke, dass ich ihm gegenüber einfach unfair handele. Hilf mir bitte", flehte ich wieder weinend, ,,B-bitte hilf m-mir".
,,Okay. Ich schlage vor, dass du André bittest dich nach Hause zu fahren und dann telefonieren wir nochmal heute Abend. Ich lasse mir was einfallen okay?", fragte Lewy und ich stimmte ihm zu, bevor ich auflegte.Ich vergrub meinen Kopf auf meinen Armen und schaffte es nicht mich zu beruhigen. Was hatte ich der Welt nur getan, dass sie mich so hassen musste? Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und strich vorsichtig darüber:,,Hey... Mario ist alles in Ordnung?"
,,M-marco?", entwich es mir und ich blickte erschrocken in das Gesicht meines ehemals besten Freundes und Vater meines Kindes.
,,Ich...Geht's dir gut? Du siehst völlig fertig aus", murmelte er nur und ich schüttelte den Kopf.,,N-nichts ist in Ordnung. A-alle hassen mich. I-ich will hier weg".
Er nickte nur kurz: ,,Okay. Mario, ich habe eben gehört wie du mit Lewy gesprochen hast. Wenn, wenn du wirklich Probleme hast können wir nochmal sprechen.” Sofort wurde mir mulmig zumute. Das ging schon allein wegen Milan nicht. Er würde Marco alles verraten und vor allem würde Marco die Ähnlichkeit der beiden erkennen. Andererseits würden Marco und ich endlich wieder sprechen.,,I-ich überleg es mir. Ich will nur grade zu André.” Nickend half Marco mir auf und brachte mich zu meinem besten Freund, der mich bereitwillig nach Hause fuhr. Marco's Vorschlag ging mir jedoch immer wieder durch den Kopf. Aber ich wusste einfach nicht wie ich mich entscheiden sollte.
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Every Baby
أدب الهواةGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...