Kapitel 45

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POV Mario

Fast zu Tränen gerührt saß ich an unserem Frühstückstisch und starrte auf die Zeitung vor mir.
“Götzeus wieder vereint”, prangte groß als Überschrift auf der Seite. Darunter war ein Bild von Marco, Milan und mir auf der Wiese im Freibad. Zum Glück ohne, dass man Milan näher erkennen konnte. Mir gefiel das Bild so gut, dass ich beschloss, es auszuschneiden und zu behalten. Was mich letztendlich fast zu Tränen rührte, war der Artikel
"München- Am Wochenende wurden die beiden BVB-Stars Mario Götze und Marco Reus gemeinsam mit Götzes kleinen Sohn im Freibad in München gesehen. Wie unschwer zu erkennen verstand sich Marco Reus ausgezeichnet mit dem kleinen Götze. Und auch zwischen den beiden Fußballern scheint es wieder zu stimmen. Ein gutes Zeichen für die Freundschaft? Die Fans hoffen auf Grund dieses Bildes zurecht auf ein Comeback des Traumduos "Götzeus"."
"Schau", hauchte ich und reichte Marco den Artikel, als dieser gemeinsam mit Milan in die Küche kam. Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass Marco ähnlich gerührt reagierte wie ich, aber er überraschte mich mal wieder total.
"Mist. Mensch Mario wir müssen echt besser aufpassen. Die dürfen von Milan kein Bild bekommen. Am besten darf er nicht mehr mit uns draußen gesehen werden. Ja, ja genau", steigerte sich Marco total hoch.
"Soll ich ihn am besten hier einschließen und gar nicht mehr rauslassen?", fragte ich sarkastisch, aber das kam beim eifrig nickenden Marco nicht an.
"Sag mal spinnst du jetzt total? Milan ist ein KIND! Und Kinder gehen nun mal mit ihren Eltern raus! Ich beschränke das ja wirklich schon echt auf das Nötigste! Aber das werde ich Milan nicht auch noch nehmen. Also komm mal wieder runter!", herrschte ich Marco an.
"Papa böse?", fragte Milan und zupfte an meinem Bein. Ich ging in die Hocke und nahm den kleinen auf den Arm.
"Nein mein Schatz. Es ist alles gut. Der Papa und ich mussten nur kurz was klären", erklärte ich ihm und er nickte.
"Freust du dich schon auf’s Training?", lenkte ich ihn ab.
"Jaaaa. Fußball. Milan mitspielen", antwortete mir mein Sohn.
"Auf gar keinen Fall. Viel zu gefährlich", plusterte sich Marco wieder auf, doch ich brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Er dachte ja wohl nicht ernsthaft, dass auch nur irgendeiner Milan weh tun würde. So wie ich die Jungs kannte und einschätzte würden sie eher auf ihn aufpassen wie auf ein rohes Ei. Und Marco sollte das eigentlich auch wissen. Milan zog nach Marco's Aussage eine traurige Schnute, was einfach zu süß aussah.
"Naja, also vielleicht...", begann Marco sich von der Miene umstimmen zu lassen. Er war einfach noch deutlich anfälliger für Milan als ich. Und Milan wusste das inzwischen auch und nutzte es. Wenn er was wollte und von mir nicht bekam, dann versuchte er es bei Marco und schwupp, hatte Milan das Gewünschte.
"Na schön. Aber nur kurz. Den Rest bist du schön brav bei Thomas", seufzte Marco schließlich und Milan strahlte über das ganze Gesicht.
"Danke Papa", trällerte der Kleine und zappelte so wild rum, dass ich ihn herunterlassen musste. Sofort war er in sein Zimmer gestürmt.
"So ein kleiner Wirbelwind", sagte Marco nachdenklich.
"Ja, das ist er und dich hat er perfekt um den kleinen Finger gewickelt", steuerte ich der Unterhaltung bei.
"Kann sein. Aber ich kann ihm einfach nichts abschlagen", gab Marco zu.
"Nur weil du mal Nein sagst, wird Milan dich nicht weniger lieben", sagte ich abschließend und ließ Marco mit seinen Gedanken allein um nach Milan zu sehen. Der versuchte gerade verzweifelt sein Trikot anzuziehen, scheiterte aber kläglich.
"Warte mein Schatz, der Papa hilft dir", unterbrach ich schnell seinen erneuten Versuch und half ihm das Trikot anzuziehen. Stolz betrachtete ich Milan dann. Er sah einfach nur süß aus mit dem Trikot und ich liebte dieses Kind so unglaublich.
"Papa gehen?" fragte er mich ungeduldig und ich lächelte.
"Gleich Milan. Hast du schon deinen Rucksack gepackt den du mitnehmen willst?", antwortete ich meinem Kleinen.
"Ja", rief Milan und rannte seinen Rucksack aus einer Ecke des Zimmers holen. Ganz stolz kam er damit zurück und reichte ihn mir.
"Sehr gut mein Schatz. Dann können wir los", lobte ich ihn und gemeinsam mit Marco verließen wir die Wohnung um zum Training zu fahren.
"Milan, bleib bitte bei mir", rief Marco unserem Sohn hinterher der sofort in Richtung Platz davonstürmen wollte. Marco und ich mussten davor jedoch erstmal noch in die Kabine und uns umziehen.
"Papaaaa", schmollte Milan und schaute sehnsüchtig zum Platz. Über Marco's Antwort war ich positiv überrascht: "Nein Milan und jetzt komm bitte her."
Milan schaute zwar wenig begeistert, kam aber doch zu uns zurück.
"Gut gemacht", flüsterte ich Marco ins Ohr und nahm Milan an die Hand. Marco wirkte nicht ganz so überzeugt, vermutlich auch, weil Milan an meiner Hand war und nicht an seiner. Kurz beugte ich mich zu Milan runter und flüsterte ihm ins Ohr, dass er zu seinem Papa an die Hand gehen soll. Kurz musterte mich sein kritischer Blick, aber dann war es auch schnell vergessen und er löste sich von mir, um nach Marco's Hand zu greifen. Der zuckte bei der unerwarteten Berührung zusammen und blickte verwundert auf Milan’s Hand in seiner. Dann schaute er zu mir und ich lächelte ihn sanft an woraufhin sich auch auf Marco’s Gesicht ein Lächeln stahl. Dieses Lächeln wurde sogar immer breiter und stolzer, als ich den beiden die Tür in die Kabine öffnete und Marco Milan hineinführte.
"Hallo Milan", wurde der kleine begrüßt, der sich auch gleich von Marco löste und sich freudig in André's Arme warf um mit ihm zu kuscheln. Ein Lachen ging durch die Kabine und Marco und ich gingen zu unseren Plätzen. Milan’s Begeisterung für André war schon wieder verschwunden und mit einem "Papa wann Fußball spielen?" kam er auf mich zugelaufen.
"Gleich mein Schatz. Noch kurz Geduld", antwortete ich ihm und setzte ihn auf meinen Platz. Milan blieb brav sitzen und Schmelle neben uns begann Milan auszufragen. Ich lächelte über Milan’s Antworten bis es dann zu einem besonderen Thema kam. Schmelle wollte wissen für welchen Verein Milan war. Zu meinem und auch Marco’s Stolz antwortete Milan: "BVB." Alle lachten darüber und Marco, der hinter mich getreten war, flüsterte mir ins Ohr: "Gut gemacht." Ich errötete etwas als Schmelle leider unsichere Gewässer anschiffte: "Und? Da wo der Papa vorher gewohnt hat?" Ich musste schlucken, immerhin kannte Milan den Verein auch von klein auf.
"Doof", antwortete Milan und ich atmete schon erleichtert aus, als er noch hinzufügte: "Außer Onkel Manu und Onkel Tommy und Onkel Jeom und Onkel Jo und Onkel Lewy", zählte der Kleine auf. Schmelle lachte, schaute zu mir und sagte: "Den Verein findet er doof und die Spieler mag er? Super Logik Mario." Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern und stimmte in Schmelle's Lachen mit ein. Er kannte halt nur die Menschen, die hinter den Spieler standen.

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