Kapitel 65

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POV Mario

“Papa aufwach! Paaapaaaaa“, wurde mir ins Ohr gebrüllt und grummelnd öffnete ich die Augen. Auf mir saß ein breit strahlender Milan, der es wohl gar nicht abwarten konnte, dass ich wach war, denn er begann an mir herum zu rütteln. “Paaapaaa! Aufwach!“
“Ist ja gut mein Schatz. Papa ist ja schon wach“, grummelte ich.
“Ausgehen! Fußball spielen!“, verlangte mein Sohn für meinen Geschmack schon viel zu früh.
“Gleich Milan. Lass mich bitte noch wach werden“, forderte ich müde. Eigentlich war es mir fast schon klar, dass Milan das nicht einfach so hinnehmen würde, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlicherweise immer zuletzt.
“Nein Papa jetzt“, quengelte er und rutschte von mir runter, neben mich auf die Matratze. Ich seufzte genervt. Ein entspannter Morgen sah eindeutig anders aus.
“Milan“, sagte ich warnend.
“Milan will doch nur spielen“, verteidigte sich mein Schatz den Tränen nahe.
“Ich weiß Milan, aber ich bin noch müde. Fußball gibt es erst nach dem Frühstück“, seufzte ich und zog Milan kurzerhand unter die Decke. Er kuschelte sich sofort an meine Brust.
“Wir haben nachher noch ganz viel Zeit zum Fußballspielen“, versicherte ich ihm.
“Okay. Milan ganz oft gewinnen“, stimmte er zu und ich musste lachen. Er ging einfach mal davon aus, dass er gegen Marco und mich gewinnen würde, dabei hätte er nicht mal den Hauch einer Chance, wenn wir nicht wollten.
“Jetzt mal nicht frech werden. Der Papa hat auch schon oft genug gewonnen“, meinte ich gespielt streng und begann Milan zu kitzeln. Der quietschte sofort auf und strampelte wild um sich. “Papa Nein!“, rief er immer wieder ganz hoch und lachte dabei die ganze Zeit. Gemein wie ich war, kitzelte ich ihn einfach weiter, bis er nur noch japste und küsste ihn dann sanft auf den Kopf.
“Milan Papa lieb“, murmelte der Kleine atemlos.
“Ich hab dich auch lieb Milan. Ganz doll lieb“, erwiderte ich und drückte ihn nochmal ganz feste an mich.
“Alles okay bei euch?“, durchbrach Marco den Moment und schaute besorgt von der Tür aus zu uns.
“Klar“, grinste ich ihn an.
“Dann ist ja gut. Ich dachte hier stirbt gleich jemand vor Lachen“, lachte er und zwinkerte mir zu.
“Nein nein, dein Sohn war nur mal wieder genauso übermütig wie du“, erwiderte ich.
“Ach, mein Sohn? Du meinst wohl eher unseren Sohn. Und ich bin nicht übermütig“, kam postwendend die Antwort.
“In der Beziehung eindeutig dein Sohn und tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber du hast auch deine Anwandlungen von Übermut“, erwiderte ich feixend.
“Gar nicht wahr. Ich bin nicht übermütig“, schmollte Marco gespielt.
“Doch bist du und das Schmollen hat Milan auch eindeutig von dir“, kam es lachend von mir.
“Milan, dein Papa ist gemein zu mir“, beschwerte sich Marco jetzt bei unserem Sohn, der den Schlagabtausch an meine Brust gekuschelt komplett ignoriert hat.
“Papa nicht böse. Papa ganz lieb kuscheln“, war sein produktiver Beitrag zur Situation.
“Na das nehme ich mal als Einladung“, lachte Marco und ehe ich michs versah, hatte er sich von hinten an mich gekuschelt.
“Du hast recht Milan, mit dem Papa kann man ganz toll kuscheln“, bestätigte er unserem Sohn, woraufhin der nur stolz grinste.
“Hey, ich bin doch kein Kuscheltier!“, beschwerte ich mich. Die fantastische Reaktion war, dass Marco jetzt ein Bein und einen Arm auf meinen Körper verfrachtete und mir antwortete: “Doch Sunny, das bist du und du bist das beste und bequemste Kuscheltier der ganzen Welt.“
“Na toll“, seufzte ich gespielt genervt.
“Jap, sehr toll. Also find dich damit ab“, bestätigte Marco und drückte sich noch enger an mich. Ich genoss den Moment wahnsinnig. Es war so schön mit meinen beiden Liebsten hier zu kuscheln und zu wissen, dass wir bald zu viert sein würden. Das würden wir Milan auch noch erklären müssen, wobei ich für meinen Teil bis nach dem dritten Monat warten wollte, damit auch nichts mehr groß schief gehen konnte. Wäre etwas blöd Milan etwas von einem Geschwisterchen zu erzählen, wenn ich es dann später verlieren würde. Was ja aber hoffentlich nicht passierte.
Irgendwann meldete sich mein Magen mit einem deutlichen Grummeln zu Wort und brachte Marco damit zum lachen.
“Na da hat wohl jemand Hunger. Dann sollten wir wohl mal besser aufstehen und frühstücken“, schlug er vor und ich war sofort begeistert. Auch Milan hatte seine Energie zurück und so sprang er an der Hand von Marco schon mal mit vor in die Küche, während ich mir noch schnell etwas bequemes überzog.
“Was gibt es denn?“, fragte ich als ich die Küche wenig später betrat und Marco und Milan schon am Tisch saßen. Letzterer mampfte dabei schon einen Toast mit Nutella drauf.
“Nur etwas ganz normales und schnelles. Mir sind vor lauter kuscheln die Eier verkocht“, gab Marco zu und wenn ich mich nicht irrte, hatten sich seine Wangen leicht rot gefärbt. Ich setzte mich zu den beiden und schnappte mir auch einen Toast.
“Ist ja nicht schlimm. Aber könntest du mir das Nutellaglas reichen?“, fragte ich Marco, da ich dieses nicht erreichen konnte.
“Klar“, meinte der und reichte es mir.
“Dankeschön“, entgegnete ich und machte mich dann eifrig darüber her, meinen Toast dick und fett zu bestreichen.
“Boah, jetzt weiß ich von wem Milan das hat. Ihr beiden seid ja verrückt nach dem Zeug“, kommentierte Marco mein Tun.
“Gar nicht wahr. Wir wissen einfach nur was gut schmeckt“, verteidigte ich uns.
“Ja klar“, meinte Marco sarkastisch.
“Milan, schmeckt Nutella lecker?“, fragte ich unseren Sohn aus Prinzip.
“Jaaaaa lecker“, bekam ich die Zustimmung und schaute Marco bedeutungsvoll an.
“Eindeutig dein Sohn. Damit hab ich nichts zu tun“, meinte Marco und hob abwehrend die Hände.
“Pfff klar, jetzt ist er wieder mein Sohn.“
“Jap“, bekam ich grinsend zurück.
“Was hälst du von einem Kompromiss?“, schlug ich vor.
“Der da wäre?“, fragte Marco skeptisch nach.
“Unser Sohn mit den Macken von uns beiden“, erklärte ich.
“Damit kann ich leben. Er ist halt einfach die perfekte Mischung aus uns beiden“, stimmte Marco zu und wir beide betrachteten unseren Sohn liebevoll.

Der merkte wohl, dass es um ihn ging, denn er schaute uns aus großen Augen und mit einem niedlich mit Nutella verschmierten Mund an. Schnell zückte ich mein Smartphone und hielt dieses Bild für mich und meine Erinnerungen fest.

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