Kapitel 7

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POV Mario

Geschockt starrten Lewy und ich auf sein Handy. Mit einer solchen Reaktion von Marco hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Lewy und ich wollten mit dem Bild einfach nur bewirken, dass Marco sich meldet. Nicht dass er am Telefon so austickt. Und schon gar nicht wollte ich, dass er sich die Schuld an meinem Wechsel gibt. Ich bin schuld, nicht er. Hätte ich nicht diese bescheuerte Fähigkeit schwanger zu werden, hätte ich ihn nicht ohne Erklärung verlassen müssen. Hätte ich meinen besten Freund überhaupt nicht verlassen müssen.
„Er ist doch aber nicht schuld" hauchte ich verzweifelt und suchte in Lewys Augen die Bestätigung für meine Ansicht.
„Naja, das kann man sehen, wie man will" versuchte sich dieser aus der Affäre zu ziehen.
„Wie meinst du das? Was willst du damit sagen?" hackte ich merklich aufgebracht nach. Bevor Lewy etwas erwidern konnte, griff Bastian ein: „Was er damit sagen will ist, dass es zwar aus deiner Perspektive deine Schuld ist, weil du es ihm nicht sagen kannst mit dem Baby, aber es gleichzeitig anders betrachtet durchaus Marcos Schuld ist. Wegen seiner von dir gefürchteten Reaktion musstest du deine Heimat und deinen Verein verlassen." Seine Erklärung klang irgendwie logisch, aber ich wollte es nicht so ganz wahrhaben. Wollte nicht, dass Marco schuld war.
„Das stimmt nicht" widersprach ich heftig.
„Ich weiß Mario. Deswegen bleib bitte ruhig. Es bringt nichts, wenn du dich aufregst, außerdem ist es für euch beide nicht gesund" wies mich Bastian zurecht und Lewy stimmt ihm zu.
„Okay, ihr habt ja recht. Aber bitte Lewy, kümmere dich um Marco wenn du wieder in Dortmund bist. Ich will nicht, dass mein bester Freund und Vater meines Sohnes wegen mir kaputt geht" flehte ich Lewy an.
„Ich werde mein Bestes tun, solange ich noch dort bin" versicherte er mir.
„Was meinst du mit solange du noch dort bist?" hackte ich misstrauisch nach.
„Ach Mario, glaubst du ernsthaft, dass ich dich allein lasse. Ich weiß jetzt von dir und diesem wundervollen Baby. Ich will für dich, für euch da sein und dass kann ich nun mal am besten hier in München" meinte Lewy.
„Du...aber..." stammelte ich zusammen, die Neuigkeit noch nicht richtig verarbeiten könnend.
„Ja, ich habe vor hier her zu wechseln" verdeutlichte er mir und ich war immer noch sprachlos.
„Na das sind ja wundervolle Neuigkeiten" meinte Bastian und setzte dann Schwungvoll hinterher: „Aber jetzt Schluss damit. Es wir eingekauft. Immerhin wissen wir jetzt, dass Mario einen kleinen Jungen erwartete und das Kinderzimmer gestaltet sich leider nicht von alleine." Und er hatte recht. Ich musste jetzt mal wieder an mein Kind und nicht an dessen Vater denken.
„Basti hat recht. Lasst uns shoppen" meinte ich euphorisch und Lewy schaute etwas schräg. Er war im Gegensatz zu Bastian halt noch nicht an meine Stimmungsschwankungen gewöhnt. Schnell sprang ich auf um meinen Laptop zu holen. Als ich zurück ins Wohnzimmer kam saßen beide auf dem Sofa und ich ließ mich einfach in die Lücke zwischen ihnen fallen.
„Hast du schon so grobe Vorstellungen?" fragte Lewy und ich grinste.
„Schon. Also ich möchte auf jeden Fall weiße Möbel. Das Zimmer soll hell und warm wirken. Deswegen sollte vielleicht auch ein zartes Grün an die Wände. Auf den Boden sollte ein flauschiger Teppich, am besten auch weiß, damit ich mit dem Kleinen auch bequem mal auf dem Boden sitzen kann" fasste ich meine bisherigen Vorstellungen zusammen.
„ Na du weißt ja schon ganz schön viele Details" lachte Bastian.
„Schon" grinste ich verlegen. Ich würde nicht zugeben, dass ich heimlich schon nach Zimmern geschaut hatte und mich nur nicht getraut hatte eines zu kaufen bzw es überhaupt jemandem zu zeigen. Nach einigen Zimmervorschlägen kam ich dann bei meinem Favoriten an und auch Basti und Lewy waren begeistert.
„Okay, dann bestellst du das Zimmer und ich bringe morgen aus dem Baumarkt grüne Farbe mit, damit wir das Zimmer streichen können" meinte Basti begeistert und ich fügte alle benötigten Möbel dem Einkaufskorb hinzu und ging damit zur Kasse.
„So, dann als nächstes Babysachen aus dem Fanshop" bestimmte Lewy und grinsend ging ich auf den Fanshop des DFB.
„Den meinte ich zwar eigentlich nicht, aber okay" grummelte dieser und Bastian und ich lachten.
„Der Kleine braucht auf jeden Fall etwas von Paule. Sonst könnte er nicht der Sohn von zwei Nationalmannschaftsspielern sein" bestimmte Basti und ich stimme ihm grinsend zu. Gemeinsam schauten wird durch die Artikel und letztendlich landeten zwei Schnuller, ein Schnullerclip, eine Babyflasche, ein Lätzchen, ein Body und auf Bastis Bitte hin auch zwei Langarm- und zwei Kurzarmshirts auf der Bestellliste an den DFB. Paule selber als Plüschtier durfte selbstverständlich auch nicht fehlen. Der DFB war klar gewesen, nur leider kam jetzt die schwerere Frage, die Lewy aussprach: „Und mit welchem Verein willst du deinen Kleinen großziehen?"
„Dem BVB?" meinte ich, obwohl es eher wie eine Frage als wie eine feste Entscheidung klang.
„Mario ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist" meinte Bastian.
„Wieso denn nicht? Ich habe dort gespielt, Lewy spielt dort noch und vor allem spielt Marco dort" bockte ich.
„Schon, aber sieh doch mal. Du spielst jetzt hier in München und Lewy wird das auch bald tun, da kannst du das Kind ja schlecht im BVB-Dress mit in die Allianz-Arena nehmen oder?" erklärte Basti sich und ich stimmte ihm zu. Das käme wirklich irgendwie komisch, vor allem da ich vor hatte zu meinem Kind zu stehen.
„Du hast recht, dann wohl nicht der BVB" murmelte ich und mir stiegen die Tränen in die Augen. Lewy merkte das natürlich und meinte schnell: „Das muss es nicht heißen Mario. Du kannst ja ein gewisses Grundpacket von Bayern kaufen, damit der Kleine das im Stadion anziehen kann und ansonsten kannst du ihn gänzlich mit BVB Sachen ausstaffieren." Mit diesem Vorschlag rettete Lewy die Lage. Ich war sofort begeistert von seiner Idee und kaufte im Bayern-Fanshop schnell eine Trinkflasche, zwei Schnuller und einen Jumpsuit. Das würde genügen. Dann ging es auf den Fanshop vom BVB und hier tobte ich mich richtig aus. Zwei Schlafsäcke, ein Puzzle, ein Kuschelkisse, ein Kirschkernkissen, ein Kaputzenbadehandtuch, eine Krabbeldecke, drei Kurzarmbodys, zwei Langarmbodys, einen Schlafanzug, einen Teddyoverall, einen Baby-Spieler, zwei Lätzchen, zwei Schnuller, ein Schnullerband, ein Schnuffeltuch, eine Babyflasche, ein dreiteiliges Kindergeschirr, ein Stabgreifling und Emma höchst persönlich als Kuscheltier.
„War es das endlich?" fragte Basti, dem das eindeutig zu viel BVB auf einmal war und zu seinem Missfallen schüttelte ich den Kopf.
„Noch nicht ganz. Etwas brauche ich noch für mich" murmelte ich und fügte der Liste noch das aktuelle Marco Reus Trikot hinzu. Lewy und Bastian stöhnten synchron, schwiegen aber zu ihrem Glück.
„Gut, dann fehlt noch der Kinderwagen und ein Hochstuhl für die Küche" murmelte Basti.
„Haben wir dann alles?" fragte ich nach.
„Vorerst, ja. Um den Autositz und den Kinderwagen kümmern wir uns wann anders" bestimmte Bastian und wir suchten noch schnell beides im Internet aus, ehe wir uns noch einen gemütlichen Tag vor dem Fernseher machten.

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