Kapitel 17

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POV Mario

,,Danke, dass du das so schnell geschafft hast", sagte ich in den Hörer und ignorierte kurz das ziehen an meinem Bein:,,Milan warte bitte kurz. Ich muss kurz telefonieren".
,,Ach Mario. Ich habe dir damals gesagt, dass ich da sein werde, wenn du Unterstützung brauchst. Ich freue mich schon, dich wieder bei uns zu aufm Platz zu sehen", lachte Aki leise und ich musste ebenfalls ein bisschen schmunzeln.
,,Ich freue mich auch. Noch eine Saison hätte ich es nicht mehr ausgehalten. Aber bitte tue mir den Gefallen und sag Marco noch nichts. Wir haben schon länger keinen Kontakt mehr", bat ich leise.
,,Ich werde es nicht lange geheimhalten können. Die Presse wird sich um dich reißen aber ich gebe mein bestes", sagte er:,,Aber ich muss jetzt leider auflegen. Ich muss noch etwas mit Michael besprechen aber wir sehen uns nächste Woche Mittwoch pünktlich zum Training".
,,Ich weiß, Aki. Noch mal danke und bis nächste Woche", verabschiedete ich mich, legte auf und verstaute mein Handy sicher auf dem Wohnzimmerschrank, damit Milan nicht daran kam.
,,Paaapa Foto", hörte ich eine leise Stimme murmeln und wieder zog Milan an meinem Hosenbein. Langsam kniete ich mich zu ihm herunter und breitete meine Arme weit aus. Sofort lief er lachend zu mir und ich hob ihn vorsichtig hoch:,,Wir können jetzt noch ein bisschen auf meinem Handy unsere Fotos angucken aber gleich kommen Onkel Fabi, Lewy und Basti noch vorbei".
,,Fooootoooos", sagte er und klatschte erfreut in die Hände. Schmunzelnd nahm ich mein Handy wieder vom Schrank und setzte mich mit Milan auf das große Sofa. Milan wackelte auf meinem Schoß hin und her, während ich meine Bildergalerie öffnete und wir uns zusammen verschiedene Bilder ansahen. Einige waren von den letzten Ausflügen mit Basti gewesen, wenn er aus England zu Besuch gekommen war oder auch Fotos mit Lewy im Zoo. Es gab sogar ein paar lustige Bilder, aufdenen Milan meinen Bruder im Fußball versuchte etwas vorzumachen. Milan liebte Fußball genauso sehr wie ich es tat und er hatte jetzt schon soviel Potential.
,,Das Papa?", fragte Milan, zeigte auf Marco und musterte mich fragend mit seinen, mittlerweile, brauen Augen. Lächelnd nickte ich:,,Ja mein Schatz, dass ist der Papa. Er spielt da gerade Fußball".
,,Milan auch", kam es über seine Lippen und er hoppste auf mir herum:,,Milan auch".
,,Wir können morgen nochmal mit Lewy Fußball spielen okay? Jetzt ist gleich Zeit zum schlafen", erwiderte ich nur und sofort bildeten sich Falten auf seiner kleinen Stirn.
,,NEIN!", zischte er und haute auf meinem Oberschenkel herum.
,,Milan es reicht! Jetzt wird kein Fußball mehr gespielt", sagte ich bestimmend und nahm den schreienden Milan auf den Arm, dem das gar nicht gefiel.
,,Okay, wie du möchtest", erwiderte ich und setzte ihn auf dem Boden ab, was ihm noch weniger gefiel wie getragen zu werden.
„P-PAAAAPA", schrie er und streckte seine Ärmchen nach mir aus aber im selben Augenblick klingelte es an der Tür und ich hechtete schnell dorthin, drückte auf Knopf, damit mein Besuch hereinkommen konnte. Milan weinte bitterlich als ich zurückkam und rief immer wieder nach mir. Er konnte sich nach wie vor nicht gut von mir trennen. Der einzige Mensch, bei dem er blieb war Fabi.
,,Komm her mein Schatz. Papa ist doch hier", flüsterte ich und presste meinen weinenden Sohn fest an mich und schaukelte ihn leicht hin und her:,,Ich bin ja hier. Papa ist hier".
,,Hey", kam es aus dem Flur und schon traten meine drei Gäste ins Wohnzimmer. Fragend sah mich Fabi an, doch ich winkte nur ab. Milan hatte seinen BVB Schnulli im Mund und hatte sich an mich gekuschelt.
,,Kommt rein. Ihr wisst ja wo alles steht", sagte ich und setzte mich wieder mit Milan aufs Sofa. Währenddessen holten sich die drei Anderen etwas zu Trinken und zum Essen aus dem Kühlschrank.
,,Na wie war dein Flug?", fragte ich Basti, nachdem er sich neben mich gesetzt hatte.
,,Gut. Habe im Flugzeug geschlafen und es war sehr entspannt", meinte er.
,,Das freut mich und bei euch beiden auch alles gut?".
,,Klar. Dein Bruder hat mich pünktlich vom Training abgeholt", lachte Lewy und kassierte gleich einen bösen Blick von Fabi.
,,Ich bin immer pünktlich", schmollte dieser, woraufhin ich ebenfalls lachen musste:,,Du und pünktlich? Niemals".
„Haha lustig. Aber sag mal was war denn vorhin los?", mit einer leichten Kopfbewegung zeigte Fabi auf seinen schlafenden Neffen. Seufzend strich ich Milan durch die Haare:,,Er hat ein Bild von Marco beim Fußball gesehen und wollte jetzt noch spielen. Du kennst ihn ja. Am liebsten würde er nur den Ball am Fuß haben".
,,Ach Mario, der Kleine hat zwei Profis als Eltern. Uns war doch allen schon früh klar, dass er den Sport lieben wird, wie kein anderer".
,,Ja schon aber er dreht in letzter Zeit immer etwas durch, wenn er Marco in Verbindung mit Fußball sieht", flüsterte ich und hob Milan sanft hoch, um ihn ins Bett zu bringen.
,,Er vermisst seinen Papa", sagte Basti einfach nur und ich ging brummend ins Schlafzimmer, um Milan in mein großes Bett zu legen. Dort deckte ich ihn zu und gab ihm einen leichten Kuss, damit er nicht wieder wach wurden.
,,So jetzt kann ich ja mit euch reden", sagte ich, nachdem ich wieder saß.
,,Hau raus. Ich würde gerne wissen weshalb ich sofort hier hin fliegen musste", sagte Basti nur und ich fing an nervös auf meiner Lippe herumzukauen. Denn ich war sehr nervös. Niemand wusste bis jetzt von meiner Idee zurückzugehen.Ich atmete tief durch und sah dann kurz in die Runde:,,Ich...Ich habe vorhin mit Aki gesprochen und ich spiele ab nächster Woche wieder beim BVB". Ungläubig musterten mich die drei und keiner sagte auch nur ein Wort. Panik machte sich in mir breit. Was war, wenn sie jetzt sauer auf mich wären. Oder, wenn sie von mir und Milan nichts mehr wissen wollten. Dieser Gedanke machte mir Angst, denn dann war ich wieder alleine. Bastian erbarmte sich jedoch nach einigen Minuten:,,Bist du dir ganz sicher, dass das der richtige Weg ist?"
Sofort nickte ich:,,Ja. Ja das bin ich. Basti, ich bin doch nie wirklich hier angekommen. Die letzten drei Jahre waren eine Qual für mich. Pep hat mich gehasst und mir und meinen Kind das Leben zur Hölle gemacht. Du bist jetzt schon ein Jahr weg und seitdem ist alles noch mal schlimmer geworden. Ich habe keine Kraft mehr hier zu sein".
,,Aber Pep geht doch, Mario", warf Lewy ein.
,,Ich weiß aber das ändert nichts. Hier ist so viel passiert, dass ich mich nicht mehr wohl fühle. Ich möchte meinem Kind gerecht werden und ich merke, dass ich das nicht kann. Ich bin hier unglücklich und er spürt das", versuchte ich so gut wie möglich zu erklären aber Lewy wirkte noch genauso geschockt, wie zuvor.
,,Mario, dieser Weg ist falsch!".
,,Was macht dich da so sicher?", zischte ich und funkelte ihn wütend an. Auf Vorwürfe konnte ich verzichten.
,,Marco! Du zerstörst Marco. Dieser Junge musste soviel leiden und vermisst dich immer noch. Ich weiß das aber er will dich nicht um sich haben. So muss er leiden".
,,Er ist erwachsen, Lewy", versuchte ich es noch mal aber Lewy wollte mich nicht verstehen.
,,Ja aber dein Kind nicht. Er weiß von Marco. Glaubst du Milan hält den Mund, wenn er ihn mal sieht? Zumal Milan aussieht
wie Mini-Marco".
,,Mir wird da schon was einfallen aber ich will zurück. Ich wollte letztes Jahr schon zurück. Dortmund ist mein Zuhause. Dort sind meine Eltern. Ich möchte nicht mehr hier sein". Inzwischen war Lewy aufgesprungen:,,ABER DU ZERSTÖRST DAMIT EIN ANDERES LEBEN", schrie er und verließ mit einem lauten Knall meine Wohnung. Mit Tränen in den Augen sah ich ihm hinterher und sofort fing ich an zu schluchzen, sodass Basti mich in eine Umarmung zog.
,,Beruhige dich".
,,W-was...ist...s-so...falsch...daran?", weinte ich.,,Nichts! Mario es ist deine Entscheidung und dein Leben. Du kennst Robert doch. Er ist manchmal etwas schorf", meinte mein Bruder nur aufmunternd.
,,E-er...hasst...mich...j-jetzt".
,,Quatsch. Der braucht nur eine kurze Pause. Wir stehen immer hinter dir und jetzt atme tief durch", sagte Bastian und strich mir beruhigend über den Rücken.
,,Paaaapa traurig?", fragte eine leise Stimme und schon stand Milan mit seiner Emma im Türrahmen und sah mich besorgt an.
,,Nein ich bin nicht traurig. Komm her zu mir", wisperte ich und Milan kuschelte sich wieder an mich heran.
,,Lieb dich", murmelte er nur noch und schloss seine kleinen Augen.
,,Ich liebe dich auch mein kleines Wunder". Lächelnd betrachtete ich ihn, während es sich mein Bruder nicht nehmen ließ ein Foto von uns zu machen. Wir drei unterhielten uns noch eine Weile, bevor ich mich mit Milan ins Bett legte und von seinem ersten neuen möglichen Tag in Dortmund träumte.

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