Kapitel 34

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POV Mario

Ein paar weitere Wochen vergingen und Marco verbrachte immer mehr Zeit mit uns. Doch zu meinem Leidwesen war Milan immer noch jedes Mal völlig von der Rolle und wollte Marco nicht wieder gehen lassen. Es überforderte mich total und egal wen ich fragte, niemand hatte solche Probleme mit seinen Kindern gehabt. Marco war erst gestern bei uns gewesen und wir hatten zusammen Fußball gespielt. Es war wirklich entspannend gewesen, doch dafür der Abschied wieder sehr tränenreich. Wir hatten deshalb beschlossen uns ein paar Tage nicht mehr zu sehen. Während Milan also in seinem Zimmer spielte, war ich damit beschäftigt die Wohnung auf Vordermann zu bringen und das war wenn man ein kleines Kind hatte, gar nicht so einfach. Irgendwann fing es jedoch an in meiner Hosentasche zu vibrieren und ich fragte mich, wer um diese Uhrzeit etwas von mir wollte.
"Hallo?", fragte ich und legte den Putzlappen auf den Esszimmertisch.
"Hey Mario, hier ist Ann", erklang die Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.
"Oh mein Gott Ann, wie geht's dir?", quietschte ich erfreut.
"Gut. Ich wollte fragen, ob wir uns treffen wollen. Ich komme gerade vom Shooting hier in Dortmund", erklärte sie mir und ich war tief in mir drinnen sofort begeistert von der Idee.
Ann und ich hatten zwischendurch immer noch Kontakt und Milan mochte sie wirklich gerne.
"Das wäre richtig toll. Milan freut sich bestimmt. Meine Adresse hast du ja oder?"
"Wollen wir uns nicht lieber irgendwo anders treffen? Das Wetter ist schön und Milan könnte ein bisschen spielen, während wir quatschen", schlug sie vor und ich wusste, dass sie kein Nein akzeptieren würde. Während unserer Beziehung hatte sie schon die Gabe gehabt, mich von sämtlichen Dingen zu überzeugen.
"Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist. Wenn Marco das mitbekommt habe ich ein Problem", nuschelte ich.
"Dann zieh Milan eine Capi über. Es wird schon nichts passieren wenn wir aufpassen", argumentierte sie und ich stimmte letztendlich zu: "Okay, dann in zehn Minuten am Spielplatz im Park."
"Super, bis gleich", meinte sie fröhlich und legte auf. Ich ging meinerseits sofort zu Milan und erzählte ihm von meiner Idee auf den Spielplatz zu gehen. Zuerst wirkte er noch skeptisch, doch spätestens als der Name Ann fiel, war er nicht mehr aufzuhalten. So schnell hatte er sich glaube ich schon lange nicht mehr angezogen, weshalb wir auch wirklich pünktlich beim Spielplatz ankamen.
"Tante Ann", rief Milan ihr entgegen und kuschelte sich an sie heran, nachdem er zu ihr gelaufen war. Lächelnd nahm ihn meine Ex-Freundin auf den Arm: "Na Milan, geht's dir gut?"
Er lächelte glücklich.

“Ja. Milan Sand?", fragte er direkt nach und zeigte auf den großen Sandkasten.
"Natürlich mein Schatz", erwiderte ich schmunzelnd und er lief begeistert dort hin, nachdem Ann ihn heruntergelassen hatte.
"Er ist wirklich groß geworden", meinte sie und ich nickte: "Ja, mein kleines Baby ist schon ein großer Junge."

Wir setzten uns auf die Bank in der Nähe des Sandkastens, sodass wir Milan genau im Blick hatten. Milan war zwar schon groß, aber so ganz aus den Augen lassen wollte ich ihn nicht.
"Wie läuft's mit Marco?", riss mich Ann aus den Gedanken und sah mich gespannt an.
"Gut. Wirklich erstaunlich gut. Milan ist verrückt nach ihm und seine bescheuerte Ex hat sich auch nie wieder gemeldet", entgegnete ich glücklich, woraufhin Ann nur vielsagend die Augenbrauen hochzog.
"Ihr seht euch oft, dein Kind mag ihn und ihr seid immer noch nicht zusammen? Das ist doch nicht dein Ernst oder?"

Mit leicht mulmigen Gefühl im Bauch, versuchte ich eine passende Ausrede zu finden, weshalb es so war.  Doch mir fiel einfach keine ein, weshalb ich doch die Wahrheit sagte: “Ich...Ich habe Angst und eventuell habe ich ihm gesagt, dass ich in der Nacht auch besoffen war?"
Stöhnend verdrehte sie die Augen: "Mensch Mario. Wir haben uns damals getrennt weil du endlich verstanden hast, wie viel Marco dir wirklich bedeutet und trotzdem sitzt du hier und bist alleine. Das ist doch blöd. Marco hätte nicht mit dir geschlafen, wenn er dich nicht auch wollen würde."
"Er war betrunken", sagte ich sofort und kassierte dafür einen Schlag auf den Hinterkopf: "Aua!”
"Betrunkene Menschen lügen nie, Mario", meinte sie nur und ich wollte gerade zu einer nächsten Antwort ansetzen, als Milan weinend auf uns zugelaufen kam.
"Paaaaaapa", schniefte er und zog an meinem Hosenbein.
"Was ist denn passiert?", fragte ich vorsichtig und nahm ihn so auf den Schoß, dass ich ihm direkt ins Gesicht gucken konnte.
"Junge hat Milan’s Kuchen putt gemacht"; nörgelte er und zog einen Schmollmund.
"Dann back doch einen neuen Kuchen", schlug ich vor, doch er schüttelte sofort den Kopf.
"Nein, mit Tante Ann", meinte er entschlossen und zeigte auf meine Ex. Diese war im ersten Moment etwas verblüfft, nickte dann aber doch. Sie nahm mir Milan ab und ging mit ihm auf den riesigen Sandkasten zu. Eine Weile betrachtete ich dieses Bild und jeder hätte denken können, dass wir eine heile Familie waren. Doch der Schein trügte eben. Wir waren alles andere als eine heile Familie. Es gab Milan und mich und Milan und Marco. Ein Marco, Milan und mich würde es eben nie geben. Damit musste ich mich abfinden, egal wie sehr mir dieser Gedanke zusetzte.

POV Marco

Panisch schreckte ich aus meinem Bett auf, als mein Handy anfing zu klingeln. Noch völlig übermüdet konnte ich den Namen André erkennen.
"Sag mir, dass du einen guten Grund hast mich um fünf Uhr morgens zu wecken", zischte ich und ließ mich zurück ins Kissen fallen.
"Den hab ich", sagte er ernst, "Du musst sofort die Bild lesen!"
"Welcher Pressefutzi hat jetzt schon wieder Scheiße über mich geschrieben?", fragte ich genervt, fuhr aber trotzdem meinen Laptop hoch.
"Es...Es geht nicht um dich", murmelte er leise.
"Und um wen dann", hakte ich nach.
"Bitte raste nicht aus", flehte er eindringlich, "Um Mario und Milan." Innerhalb von wenigen Sekunden war ich hellwach und flehte meinen Laptop an, schneller hochzufahren. Während ich André bat dran zu bleiben, gab ich Mario’s Namen bei Google ein und mein Herz blieb für einige Sekunden stehen als ich die Schlagzeile öffnete.

Liebescomeback bei Borussia Dormund’s Mario Götze und Model Ann Kathrin Brömmel?

Dortmund. Am gestrigen Nachmittag wurde Mario Götze auf einem nahegelegenen Spielplatz gesichtet, doch diesmal war er nicht alleine. Seine Ex-Freundin Ann Kathrin war mit von der Partie und ebenso Mario’s kleiner Sohn. Ist das die langersehnte Antwort auf die Frage, wer die Mutter des Kindes ist? Das Model wirkte mit dem Sohn des Mittelfeldspielers sehr vertraut und auch zwischen den beiden schienen die Funken wieder überzuspringen. Augenzeugen berichten, dass die beiden oft heimliche Blicke ausgetauscht und viel gemeinsam gelacht hatten. Seit der Trennung vor zwei Jahren wurde Mario Götze nicht mehr an der Seite einer Frau gesichtet. Vielleicht weil er doch nie über seine Ann Kathrin hinweg kam. Was an den Gerüchten dran ist, wissen aber am Ende wohl nur die beiden selbst.

"Sag mir, dass das ein Scherz ist?", hauchte ich ins Telefon und versuchte meine aufkommende Wut zu unterdrücken.
"Ich fürchte nicht", nuschelte er, "Das Bild ist eindeutig."
"Ich kann’s nicht fassen", zischte ich wütend und knallte meinen Laptop zu, “Er hat mir hoch und heilig versprochen, dass niemand außer besagten Personen von Milan weiß und plötzlich taucht seine Ex auf?“
“Marco, die beiden hatten immer guten Kontakt. Vielleicht wollen sie nur mal wieder über alte Zeiten reden?“
Verächtlich schnaubte ich: “Klar, bestimmt und dabei tut diese miese Kuh so als wäre sie die Mutter MEINES Kindes. Ich glaube es einfach nicht. Wie kann er so was tun? Sie hätten Milan erkennen können. Alles hätte auffliegen können.“
“Ich weiß und begeistert bin ich von dem Artikel auch nicht. Du solltest später beim Training mit ihm reden“, stellte André fest und ich wusste, dass er recht hatte. Diese Situation musste geklärt werden.
“Er kann sich warm anziehen, wenn er mir dafür keine guten Argumente liefert“, zischte ich und schloss die Augen.
“Warte erst mal ab und klär das später. Ich lege jetzt auf, bis später.“
“Tschüss“, sagte ich kühler als beabsichtigt und schmiss mein Handy auf den Nachttisch. Wie konnte er mir das antun? Gerade jetzt, wo alles so gut lief. Gerade jetzt, wo Milan und ich endlich eine Bindung zueinander hatten. Ich war mehr als wütend, denn ich war enttäuscht von ihm. Enttäuscht, dass er seine Ex mit ins Spiel brachte. Sie sollte sich gefälligst von meinem Sohn fernhalten. Er war das Kind von Mario und mir. Sie könnte getrost wieder in das Loch kriechen, aus dem sie so plötzlich herkam und nebenbei meine bekloppte Ex gleich mitnehmen.

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