POV Mario
"Bereit?" fragte Fabi, während er auf mich zukam.
"So bereit man sein kann" murmelte ich und starrte dann doch unsicher auf die Tür aus meiner Wohnung hinaus. Meine Hände um den Griff des Kombikinderwagens verkrampften sich und drückten so fest zu, dass meine Knöchel weiß hervortraten.
"Hey, hey. Es ist doch alles gut Mario. Es ist alles gut. Wir gehen doch nur mit Milan spazieren und treffen uns dabei mit Basti. Deinem Kleinen wird nichts passieren" redete Fabi beruhigend auf mich ein.
"Aber wenn die Presse oder irgendwelche Fans oder" setzte ich an, wurde aber unterbrochen: "Aber, aber, aber. Oder, oder, oder. Es reicht jetzt mal Mario. Wir gehen nur spazieren. Davon wird die Welt nicht untergehen" herrschte mich Fabi an und ehe ich reagieren konnte, reagierte mein kleiner Schatz schon. Er fing lautstark an zu weinen. Ich warf Fabi einen bösen Blick zu, immerhin wussten wir, dass Milan so auf laute Stimmen reagierte und bäugte mich dann über den Kinderwagen, um meinen kleinen Schatz zu beruhigen.
"Hey mein Kleiner. Es ist alles in Ordnung. Pscht, na komm, hör auf zu weinen. Der Papa ist ja da" murmelte ich und strich mit den Fingerspritzen zart über seine Wange. Es dauerte zwar etwas, aber Milan beruhigte sich wieder und ich richtete mich auf.
"Werde ja nicht nochmal laut" drohte ich meinem Bruder leise zischend und bedeutete ihm dann endlich die Tür zu öffnen. "Wirds bald oder willst du hier Wurzeln schlagen?" Ich erhielt nur ein empörter Schnauben, aber immerhin öffnete Fabi die Tür und half mir mit dem Kinderwagen die Wohnung und das Haus zu verlassen. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in den Park, wo wir uns mit Basti treffen wollten. Ich hatte mich so gut es geht verborgen und trug eine dicke Sonnenbrille. Trotzdem blickte ich mich immer wieder panisch um in der Hoffnung, dass mich niemand erkennen würde und niemand uns folgen würde. Zu meinem Glück war dem auch so. Alles war ruhig und alles blieb auch ruhig, während wir uns mit Bastian trafen. Der einzige, der Stress machte war mein kleiner Sohn. Dem passte es so gar nicht, dass ich mich mit meinem Bruder und Basti unterhielt und er in seinem Kinderwagen nicht der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war. So wurde unser entspanntes Gespräch über mein Comeback in der Bundesliga von Milans Geschrei unterbrochen und nach kurzem hin und her nahm ich meinen Sohn einfach auf den Arm. Dieser schien damit bereits zufrieden, denn das Geschrei verstummte und ich konnte mich ihn Ruhe weiter unterhalten. Irgendwann reichte es mir dann aber und als ich merkte, dass Milan auf meinem Arm eingeschlafen war beschloss ich, dass es Zeit wurde nach Hause zu gehen. Gemeinsam mit Fabi machten Milan und ich ins auf den Heimweg.
“Na siehst du, ist doch alles gut gelaufen“ grinste mich mein Bruder zuhause an.
“Ja“ erwiderte ich.
“Na los, sag es“ stichelte Fabi weiter.
“Ja, du hattest recht. Es ist alles gut gelaufen und ich mache mir zu viele Sorgen“ gab ich zu und mein Bruder grinste zufrieden.
“Sehr schön und jetzt lass uns den restlichen Tag noch genießen, bevor dein kleiner dich heute Nacht wieder rausschmeißt.“ Da hatte Fabi recht. Milan weckte mich tatsächlich jede Nacht und ausgeschlafen war ein Zustand, den ich schon lange nicht mehr erreicht hatte.
“Ist ja gut. Ich ziehe Milan noch schnell um, lege ihn ins Bett und komme dann ins Wohnzimmer. Such du doch schon mal einen Film raus“ erwiderte ich. Gesagt getan und kurz darauf kam ich mit einem Babyphone in der Hand ins Wohnzimmer.
“Also dann“ murmelte ich und ließ mich aufs Sofa fallen.
“Dann mal los. Ich hab einen Star Wars drin. Hoffe ist okay“ meinte Fabi.
“Jaja, alles klar. Mach einfach an“ brummte ich und kaum lief der Film merkte ich, wie meine Augenlieder immer schwerer wurden. Resigniert versuchte ich dagegen anzukämpfen auch wenn ich wusste, dass es eigentlich sinnlos war. Kurz darauf war ich schon eingeschlafen.Die Nacht verlief eigentlich wie so ziemlich immer. Milan weckte mich, ich kümmerte mich um ihn, nahm ihn mit in mein Zimmer und versuchte erneut einzuschlafen. In dieser Nacht wiederholte sich das Spielchen ganze drei Mal und nach dem letzten Mal, es war 5Uhr morgens, beschloss ich einfach wach zu bleiben. Nochmal schlafen machte wenig Sinn, denn Milan würde sich wahrscheinlich wie jeden Morgen pünktlich um 7 Uhr melden. Er war da zuverlässiger als so mancher Wecker. Müde setzte ich mich an den Küchentisch und beschloss die freie Zeit mal wieder dafür zu nutzen und meine ganzen Nachrichten auf den sozialen Netzwerken zu lesen. Was ich da sah, ließ mir jedoch das Blut in den Andern gefrieren.
Ist Mario Götze Vater?
Der Junge Spieler des FC Bayern München wurde gestern mit seinem Bruder Fabian und Bastian Schweinsteiger, ebenfalls Spieler des FC Bayern München, im Park beobachtet, wie er einen Kinderwagen schon und einen kleinen Jungen auf seinem Arm trug. Bleibt die Frage. Ist es sein Kind? Wo ist die Mutter dazu?Ganz groß prangte mir dieser Artikel auf unzähligen Seiten und auch so im Internet ins Auge. Darunter waren Bilder von uns Vieren gestern im Park. Das durfte einfach nicht wahr sein. Ich hätte niemals so unvernünftig sein dürfen. Und Fabi war daran schuld. Er hatte mich überredet. Wegen ihm hatte ich mich raus gewagt und nur deswegen war mein kleines Wunder jetzt in der Presse. Wütend auf meinen Fehler und auf meinen Bruder machte ich mich auf den Weg in dessen Schlafzimmer.
“Fabian Götze, wach sofort auf! Das ist alles nur deine Schuld!“ polterte ich los und riss ihn damit unsanft aus dem Schlaf.
“Meine Güte Mario, was ist denn los? Was soll das Theater?“ brummte der mich an.
“Das ist los“ zischte ich und hielt ihm den Artikel auf meinem Handy unter die Nase.
“Scheiße“ stammelte er.
“Ja, richtig scheiße und du bist schuld! Du hast mich überzeugt da mit Milan hinzugehen! Du hast gesagt, dass nichts passieren wird! Und jetzt weiß alle Welt von meinem kleinen Sohn!“ schrie ich total aufgelöst und den Tränen nahe. Fabi schwieg erstmal. Er musste wohl auch verdauen und zog mich in eine Umarmung auf sein Bett.
“Beruhig dich Mario. Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Und eigentlich wusstest du selber, dass du ihn nicht ewig verstecken kannst. Vor allem nicht, wenn du wieder mit dem Fußball anfängst. Es kam jetzt halt nur früher als geplant“ versuchte er mich zu beruhigen.
“Aber, was, wenn jemand seine Ähnlichkeit mit Marco erkennt? Was wenn Marco sie erkennt?“ schluchzte ich jetzt total aufgelöst.
“Das wird er nicht. Das wird niemand. Dafür kann man Milan auch nicht gut genug erkennen“ versuchte Fabi es weiter. “Aber du solltest vielleicht mit Mama und Papa reden.“
Doppelt Scheiße. An meine Eltern hatte ich gar nicht gedacht und vor allem auch nicht daran, dass sie durch die Presse von ihrem Enkelkind erfuhren und nicht von mir. Ich hatte ein gewaltiges Problem.
“Hilfe Fabi“ schluchzte ich verzweifelt.
“Alles gut, wir schaffen das. Irgendwie.“
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Every Baby
FanfictionGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...