Kapitel 95

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POV Mario

"Guten Morgen", nuschelte ich verschlafen an Marcos Brust.
"Morgen", brummte der zurück, aber keiner von uns beiden machte Anstalten sich groß zu bewegen. Das Bett war so schön warm und bequem und mit Marco neben mir war es einfach perfekt.
"Schlafen unsere Süßen noch?", fragte Marco mich müde.
"Ja, aber vermutlich nicht mehr lange", seufzte ich. Ich liebte unsere Kinder, aber ich liebte auch die Momente mit Marco und die wurden von unseren Kindern wunderbar dezimiert.
"Dann sollten wir wohl mal aufstehen und Frühstück machen", seufzte Marco und bewegte sich unter mir.
"Ich mag aber noch nicht aufstehen", jammerte ich und kuschelte mich fester an Marco.
“Dann bleib liegen Sunny. Ich hol dich, wenn alles fertig ist“, meinte Marco liebevoll und strich mir durch die Haare.
“Ich würde lieber mit dir kuscheln”, nörgelte ich.
“Später. Wir haben alle Zeit der Welt. Nur du und ich und unsere beiden Kinder”, versicherte mir Marco und ich gab mich geschlagen.

Mürrisch löste ich mich von ihm und kuschelte mich stattdessen mehr in die Kissen. Marco brachte das zum lachen, aber ich ignorierte ihn. Stattdessen schloss ich wieder die Augen und lauschte seinen Geräuschen, als er das Schlafzimmer verließ und in Richtung Küche wanderte. Ich genoss die Ruhe und Stille und war schon fast wieder eingeschlafen, als Marco erneut das Schlafzimmer betrat.
“Mario, du solltest lieber schnell aufstehen”, sagte er und klang gehetzt.
“Warum?”, murrte ich, drehte mich aber dennoch in seine Richtung und öffnete die Augen. Was ich sah, gefiel mir nicht. Marco wirkte völlig durch den Wind und vollkommen gestresst.
Nervös fuhr er sich durch die Haare, als er sagte: “Bitte komm mit. Ich... Du... Du solltest das selbst sehen.”
“Okay”, meinte ich langgezogen und skeptisch, schlüpfte aber dennoch unter der Bettdecke hervor.

Unter Marcos Blick zog ich mir schnell etwas über, dann wurde ich von ihm aber auch schon an der Hand gepackt und in die Küche gezogen.
“Woody, was ist denn los?”, fragte ich besorgt, denn so langsam machte er mir Angst.
“Bitte dreh jetzt nicht durch. Ich wollte nicht dass das passiert... Es hätte nicht passieren sollen... Es tut mir so leid…”, redete er zusammenhangslos.
“Marco. Was. Ist. Los?”, fragte ich nun endgültig besorgt.
“Setz dich lieber hin”, murmelte er und schaute auf den Boden.
“Okay. Aber dann sagst du mir endlich was los ist”, forderte ich und setzte mich dann wirklich an den Küchentisch.
“Es war wirklich nicht meine Absicht. Ich wollte das wirklich nicht”, versicherte er mir wieder so ängstlich, als würde ich ihm gleich den Kopf abreißen.
“Was auch immer es ist, es wird schon nicht so schlimm sein”, seufzte ich, aber Marco blickte weiter zu Boden und reichte mir sein iPad. Verwirrt entsperrte ich es und bereute es sofort. Mit Entsetzen las ich die Worte, die mir fast gar höhnisch entgegen sprangen.

Marco Reus wurde heimlich Vater!

Dortmund - Am gestrigen Spieltag wurde Marco Reus gemeinsam mit einem kleinen Jungen im Signal Iduna Park gesehen. Der Junge war unter den Einlaufkindern und ähnelt dem Dortmunder Fußballprofi wirklich sehr. Es bleibt nur die Frage, ob es wirklich Reus leiblicher Sohn ist und wer die Mutter ist.

Darunter war ein Bild abgedruckt, wie Marco Milan im Tunnel empfing und auf den Arm nahm. Beide waren wirklich sehr gut zu erkennen und die Ähnlichkeit nicht abzustreiten.
Wie in Trance schloss ich den Artikel und legte das iPad weg. Die wildesten Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wie würde es jetzt weiter gehen? Wie würden wir Milan der Öffentlichkeit erklären? Würde Marco überhaupt zu uns stehen oder wäre jetzt alles vorbei? Würde er sich von mir trennen wollen und Milan gleich mitnehmen? Würde die Presse es schaffen, dass ich Marco und Milan für immer verlor? Denn Marco würde seinen Sohn schlecht bei mir lassen können. Tränen traten mir in die Augen. Jetzt war endgültig alles vorbei.
“Mario? Sunny? Bitte rede mit mir”, hauchte Marco verzweifelt.
“Warum? Um mir anzuhören, dass du Milan mitnehmen willst und gehen willst?”, fragte ich tonlos.
“Das denkst du wirklich? Dass ich dir so was antun würde?”, fragte Marco und klang verletzt.
“Verdammt, ich weiß es nicht Marco! Jetzt ist alles aus. Die Presse weiß von Milan und deiner Beziehung zu ihm! Aber sie weiß auch, dass ich ein Kind habe! Wie sollen wir es ihnen erklären?! Du wolltest genau das doch immer vermeiden!”, rief ich aufgebracht und ließ die Tränen frei laufen.
"Bitte hör mir zu Mario! Ich werde dich nicht verlassen. Niemals! Ich liebe dich! Du bist mir unter die Haut gegangen und ich will nie wieder ohne dich und unsere Kinder sein!", verteidigte Marco seinen Standpunkt und hoffnungsvoller schaute ich ihn an.

Er würde mich also nicht alleine lassen. Aber was war mit der Presse? Genau das fragte ich ihn auch.
"Ich weiß es nicht Mario. Aber es ist mir auch egal. Wir werden schon eine Lösung finden und ich werde zu euch beiden, euch dreien stehen. Du und ich, wir schaffen das schon", versicherte er mir, aber ich blieb skeptisch.
"Marco ich-", versuchte ich ihm genau meine Angst zu sagen, dass er sich anders entscheiden würde, aber er unterbrach mich: "Bitte Mario. Bitte gib mir die Chance genau wie du zu meiner Familie zu stehen."
Er hörte sich so verzweifelt an, dass es mir fast das Herz brach. Wie könnte ich da schon nein sagen? Ich liebte diesen Mann, den Vater meiner Kinder und ich glaubte ihm, dass wir das gemeinsame schaffen würden.
"Okay. Zusammen. Wir werden das schon irgendwie schaffen", gab ich mir einen Ruck und versuchte so viel Zuversicht wie möglich in meine Stimme zu legen.
"Danke Sunny", hauchte Marco und sanft legte er seine Lippen auf meine.

Ich erwiderte den Kuss und nutze ihn, um all meine Emotionen hinein zu packen. Meine Angst und meine Sorgen, aber auch meine Dankbarkeit, dass er zu uns stehen wollte, und meine Liebe zu ihm. Denn er hatte recht. Wir würden das schon schaffen. Gemeinsam.

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