POV Mario
Mein Entschluss verhärtete sich in den nächsten Tagen noch mehr. Es gab inzwischen wohl keinen Tag mehr, an dem ich es nicht irgendwie schaffte, Milan zu verletzten, weil ich entweder nicht mit ihm spielen konnte oder weil es Streit gab und er einfach nicht auf uns hören wollte.
Aber leider erreichte es an diesem Tag einen neuen Höhepunkt. Eigentlich war alles wie immer und der Anruf aus der Kita kam aus diesem Grund sehr überraschend für mich.
"Mario, es wäre gut wenn Sie und Marco so schnell es geht vorbei kommen könnten. Ich muss dringend etwas mit Ihnen bereden", redete Anna gestresst klingend auf mich ein.
"Ja, natürlich. Ist alles okay mit Milan?", fragte ich besorgt.
"Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Mehr möchte ich am Telefon nicht besprechen“, wiegelte Anna ab und trug damit nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.
“Okay, wir... wir kommen. Sind bald da“, verabschiedete ich mich und rief sofort Marco an.
“Ist was passiert?“, fragte der mich gestresst.
“Keine Ahnung. Die Kita hat angerufen. Wir sollen dringend kommen“, erwiderte ich.
“Okay, ich mach mich auf den Weg. In einer halben Stunde am Parkplatz vor der Kita?“, kam Marcos Antwort und auch er klang nicht gerade ruhig. Ich stimmte zu und schon hatten wir aufgelegt. Schnell richtete ich mich, schnappte mir Handy und Autoschlüssel und war schon auf den Weg zur Kita.Dort traf ich fast gleichzeitig mit Marco ein und wir machten uns auf den Weg zum Eingang.
“Ah, da sind Sie ja“, empfing uns Anna, “kommen Sie doch bitte gleich mit ins Büro.“
Argwöhnisch schauten Marco und ich uns an, folgten Anna dann aber doch ins Büro und setzten uns auf die Stühle vor dem Schreibtisch.
“Also, was ist los? Was ist mit Milan?“, fragte ich ernsthaft besorgt um meinen kleinen Sohn.
“Milan zeigt seit einigen Tagen ein sehr auffälliges Verhalten und das macht mir zugegeben Sorgen“, eröffnete Anna das Gespräch und mir wurde jetzt schon ganz anders, “ich weiß nicht, was bei Ihnen Zuhause los ist, aber so kann es nicht weiter gehen. Milan sitzt hier in der Kita alleine am Fenster und will einfach nicht spielen. Wenn sich andere Kinder ihm nähern, schubst er sie weg und schreit sie an, wenn sie mit ihm spielen wollen. Der Einzige, der noch zu ihm durchkommt ist Nico. Mit diesem hat Milan auch mal gespielt, aber sobald es nicht mehr nach seinen Vorstellungen lief, flog das Spielzeug durch die Gegend. Heute ist es dann so weit gekommen, dass er ein Kind gebissen hat.“
Als Anna ihren Bericht abgeschlossen hatte, war ich einfach nur sprachlos und wusste nichts zu sagen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das Kind, welches die beschrieben hatte, Milan sein sollte.
“Sind Sie sich sicher“, setzte Marco an, dessen Miene deutlich zeigte, dass auch er es nicht glauben konnte.
“Ja, es ist Milan und wir sind uns einig, dass die Ursache bei Ihnen Zuhause liegen muss. Es war immer alles in Ordnung bis er vergessen wurde abzuholen. Sein Verhalten hat sich seitdem stark verändert. Sie müssen das in den Griff bekommen“, unterbrach Anna Marco scharf und ich zuckte unter ihren Worten zusammen.
“Aber das kann nicht sein. Bei uns ist alles in Ordnung. Okay, dass wir das Abholen einmal vergessen haben war eine Ausnahme. Aber mehr ist da wirklich nicht“, verteidigte ich Marco und mich.
“Das sagt der, der Milan vergessen hat und heimlich neue Babysachen im Internet shoppt und gar nicht mitbekommt, wie sein verhalten Milan in letzter Zeit verletzt hat“, griff Marco mich jetzt jedoch an und ich starrte ihn fassungslos an.
“Was willst du damit bitte sagen? Und woher weißt du das mit den Babysachen überhaupt?“, fragte ich ihn verletzt.
“Weil du deinen Laptop nicht heruntergefahren hast! Und was ich damit sagen will ist, dass du dich vielleicht mal auf ein Kind konzentrieren solltest, bevor du ein neues planst! Deine tolle Ann Kathrin muss sich noch etwas gedulden, wenn sie sich mit Milan nicht zufrieden geben kann! Milan glaubt, dass du ihn nicht mehr lieb hast! Du spielst nicht mal mehr mit ihm wegen einer fadenscheinigen Magen-Darm-Infektion!“, motzte er mich an.
“Ich kümmere mich um Milan! Milan ist mein ein und alles! Da gibt es kein anderes Baby, okay?! Und es wird auch keins geben! Milan ist mein Kind und das reicht mir auch! Und zwischen Ann Kathrin und mir läuft auch nichts! Wir sind nur befreundet!”, verteidigte ich mich und log dabei nicht mal wirklich. Klar, Ann und ich hatten uns häufiger mal auf einen Kaffee oder so getroffen, aber das war doch einfach absurd. Wieso sollte ich so was tun, wenn mein Herz Marco gehört? Ihn zu vertreiben würde es für mich doch nur noch schlimmer machen. Und die Sache mit Milan hier zeigte ja wohl mehr als deutlich, dass es einfach keinen Platz für ein zweites Baby aus Marcos und meinen Abenteuer geben konnte.
Marco setzte schon wieder an, als Anna uns harsch unterbrach: “Sich gegenseitig anzufeinden hilft uns, besser gesagt Milan, nicht weiter!“Von ihren Worten getroffen, blickten wir schuldbewusst auf den Boden.
“Ich denke wir bekommen das Problem hier in der Kita hin, wenn Sie beide zuhause wieder mehr auf Milan achtet. Er ist sensibel und braucht Sie beide“, redete sie uns weiter ins Gewissen.
“Ich weiß und es tut mir leid. Ich hätte mich mehr um Milan kümmern sollen“, sprach ich meine Gedanken aus.
“Ich hätte auch mehr auf ihn achten sollen und mehr für ihn da sein sollen, als du es nicht konntest“, räumte Marco ein.
“Na das ist doch schon mal ein Anfang“, stellte Anna zufrieden fest, “ich würde vorschlagen Sie beide schnappen sich jetzt Ihren Sohn und machen sich einen schönen gemeinsamen Tag.“
“Machen wir. Und danke Anna“, sagte ich und meinte es auch so. Ich würde heute alles für meinen Sohn tun. Er sollte nie wieder das Gefühl haben, dass ich ihn nicht lieben würde und um das andere Problem in meinem Bauch würde ich mich morgen kümmern.
Gemeinsam betraten wir den Gruppenraum und mir brach es schier das Herz, als ich Milan wie beschrieben alleine und traurig am Fenster sitzen sah. Schnell eilte ich auf ihn zu und setzte mich vorsichtig neben ihn auf den Vorsprung auf dem er saß. Milans Augen waren riesig geworden, als er mich erblickt hatte.
“Papa böse? Milan tun leid“, schluchzte mein Schatz auf einmal los und es zerriss mir fast das Herz.
“Nein Milan, ich bin nicht böse. Komm her mein Schatz“, sagte ich schnell und breitete die Arme aus, in die sich mein Kleiner auch sofort kuschelte. Beruhigend strich ich ihm weiter über den Rücken. “Papa hat dich ganz doll lieb Milan. So unglaublich lieb. Es ist alles okay”, murmelte ich immer weiter. Marco gönnte uns den Moment und betrachtete das Ganze aus guter Entfernung gemeinsam mit Anna.
“Was hälst du davon, wenn du mit Papa und mir nach Hause gehst? Wir können spielen und kuscheln“, schlug ich vor und Milan nickte leicht, löste sich aber nicht von mir. Daraufhin nahm ich den Kleinen hoch und nachdem wir noch seine Sachen geholt hatten, verließen wir die Kita.
“Bis gleich zuhause“, meinte Marco, als wir uns an den Autos trennten. Milan fuhr bei mir mit, aber aus dem Spielen zuhause wurde nichts. Nicht weil Marco und ich nicht gewollt hätten, aber Milan hatte beschlossen, dass wir alle kuscheln sollten und zumindest ich beugte mich dem gerne. Das heute war aufregend genug gewesen. In dieser Nacht war Milan so anhänglich, dass er sogar mal wieder bei mir im Bett übernachtete und ganz ehrlich, ich genoss das Gefühl ihn im Arm halten zu können. Ich hatte noch so einiges bei ihm gut zu machen.

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Every Baby
FanfictionGötzeus. Jeder liebt diese beiden. Marco Reus und Mario Götze. Nur dann scheint es auf einmal keinen Ort zu geben, der Mario weit genug von Marco entfernt ist. Die Frage ist warum? Und was hat dieses süße Wesen namens Milan damit zu tun? Partner FF...