Kapitel 59 ✅

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Jonas POV
Mein Kopf lehnte gegen die Scheibe im Zug und ich hielt meine Augen geschlossen. Wesley, der neben mir aufgeregt schnatterte, blendete ich einfach komplett aus.

Ich war vollkommen k.o und wollte eigentlich nur schlafen.

„Hörst du mir überhaupt zu?", Wesley schnaubte und stieß mir in die Seite. Grummelnd öffnete ich meine Augen und warf ihm einen kurzen Blick zu.

„Nein", antwortete ich knapp und wollte eigentlich wieder meine Augen schließen. Allerdings schaute Wesley mich besorgt an und ich konnte diesen Blick nicht aus dem Weg gehen.

„Was war es diesmal?", flüsterte er schon fast und ich seufzte. „Dass ich keine Zeit hatte, die Spülmaschine auszuräumen, obwohl sie wussten, dass ich bis spät nachmittags heute Überstunden gemacht hatte", erzählte ich und er nickte.

Er kannte mich und sprach deshalb nicht weiter. Ich mochte es nicht, über das Verhältnis, zu meinen Eltern, zu sprechen und das wussten meine Freunde.

Meine Eltern waren kompliziert. Es war nicht so, dass sie mich, oder ich sie hasste. Aber sie hatten starke Stimmungswechsel und das bekam ich halt ab.

Ab und zu, bekam ich von meinen Eltern eine übergezogen und auch, wenn sie sich im späteren Verlauf entschuldigten, taten sie es irgendwann wieder.

Geschwister hatte ich keine. Meine Eltern arbeiteten viel, da sie ziemlich unter Druck standen und viele Aufträge hatten. Allerdings liebten sie ihre Arbeit und hatten sich auch in dem Unternehmen kennengelernt.

Wir sahen uns nicht mehr oft. Seit einem Jahr arbeitete ich selber für ein Unternehmen und wenn, dann traf ich sie nur abends an. Und abends, war ich oft selbst unterwegs.

„Möchtest du bei mir pennen?", fragte Wesley mich. „Mir egal", ich zuckte mit den Schultern und dann blieb es still.

Ich war nicht der gesprächigste. Von uns drei redete Wesley am meisten und das ziemlich oft.

„Warum sind wir nicht einfach mit Chris gefahren, es ist so kalt", ärgerte sich Wesley, als wir wieder oben auf den Straßen waren.

„Du wolltest mit mir fahren. Ich hab dich nicht darum gebeten", murmelte ich und hatte immer noch keine Lust, ein Gespräch zu führen. Jedoch hatte ich mich dazu entschieden, bei ihm zu pennen, da ich keine Lust auf zuhause hatte.

Außerdem, war morgen Samstag und ich musste nicht zur Arbeit.

„Stimmt. Aber ich wollte dich nicht alleine gehen lassen und außerdem, hätte Chris dich auch absetzen können", murmelte Wesley und ich steckte meine Hände in meine Jackentasche.

„Irgendwas hat er doch gegen mich", sagte ich leise und schüttelte den Kopf über ihn. Ich verstand Chris nämlich nicht mehr.

„War das bevor, oder nachdem du mit ihm ins Bett gestiegen bist?", kommentierte Wes trocken und ich warf ihm einen bösen Blick zu.

Ich gab zu, seitdem das passiert war, hatte Chris sich gegenüber mir, noch mehr verändert. Eigentlich, seitdem ich mehr mit Wes befreundet war.

Dass er mich ärgerte, war nichts Neues. Vorher war es allerdings als Spaß gemeint und nun klang es immer so ernst.

Wir lernten uns damals im Club kennen. Ich war voll, er nicht. Weil er mich aus Versehen angerempelt hatte, hatte ich direkt Stress geschoben.

Langsam fing ich an ihn zu schlagen, jedoch nichts Dramatisches. Würde das heutzutage jemand bei Chris machen, würde er denjenigen wahrscheinlich direkt verprügeln.

Eigentlich damals schon, aber bei mir hatte er nur gelacht und gesagt, ich schlage wie ein kleines Mädchen. Daraufhin hatte ich immer verneint, bis er mir vorschlug, dass wenn ich nüchtern war, er mir zeigte, wie man kämpfte.

Rosa Schürze || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt