2| Erster Arbeitstag in der neuen Umgebung

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Marina's Sicht

Der nervige Wecker riss mich aus dem Schlaf. Heute beginnt um 8 Uhr mein erster Arbeitstag in der Stadtbibliothek. Ich habe genug Zeit, um mich fertigzumachen für die Arbeit.
Aufgeregt bin ich schon etwas, hoffentlich werden sie mit meiner Arbeitsleistung zufrieden sein. Meine umfangreichen Erfahrungen in der Bibliothek in Wien, konnte ich damals in meiner Ausbildung sammeln.

[...]

In der Arbeit angekommen, begrüßte mich meine neue Chefin Frau Berta Sauer. Den strengen Eindruck, den sie für mich hinterlässt, wirkt sie auch wie eine saure Gurke. Sie unternahm mit mir eine Führung, durch die Räumlichkeiten der schönen Bibliothek.

,,Frau Radojevic, ich hoffe Sie bringen die notwendigen Qualifikationen mit und können sich die nächsten Tage ein besseres Bild von unserer Bibliothek machen und das Bibliothekssystem verstehen", erklärte sie mit strenger Stimme und starrte mich mit ihren eigenartigen Blick an, sie wirkt dabei wie eine Außerirdische.

,,Ich werde Sie mit meinem Können beweisen, Frau Sauer", überzeugte ich sie mit meiner Souveränität.

,,Gut, ich zähle Ihnen noch Regeln auf, die dringend zu beachten sind.
1. Es ist untersagt, die LeserInnen zu duzen. Ich ersuche Sie, um eine Professionalität gegenüber dem/die BenutzerIn.
2. Keine privaten Aktivitäten während der Arbeitszeit. Darunter zählen: Internet surfen, Handy schreiben und gucken. Wirft ein schlechtes Bild für unsere Bibliothek.
3. Keine Liebesbeziehung mit Kollegen anfangen, sonst werden Sie auf der Stelle gekündigt und können Ihre Arbeitsstelle sofort vergessen.
4. Nicht während der Arbeitszeit dauerhaft mit Arbeitskollegen, über private Angelegenheiten tratschen. Ausnahme, es handeln sich um berufliche Themen. In der Mittagspause können Sie das gerne machen, aber die Arbeit muss auf der Stelle erledigt werden. So, haben Sie meine Regeln verstanden? Sollten Fragen auftauchen, so können Sie mich jederzeit fragen. Ihre Arbeitskollegen stehen auch gerne zur Hilfe", berichtete sie mir und ließ kein Detail aus.
Sie ist in meinem Auge zu streng, damit muss ich leben. Meinem Anschein nach, hat sie sicher kein richtiges Privatleben und lebt nur für die Arbeit. Ich arbeite nicht nur für sie, sondern weil mir die Tätigkeit Spaß machen soll. Ich hoffe, dass die Kolleginnen wenigstens eine andere Einstellung haben.

,,Danke, Frau Sauer für Ihre Mühe und den Rundgang durch die Bibliothek.", bedankte ich mich mit einem aufgesetzten Lächeln im Gesicht.

,,Gehört zu meinem Job. Ich übergebe Sie weiter an Ihre Kollegin Frau Marie Müller." Dann verschwand sie Richtung Büro und somit war ich alleine mit meiner Kollegin.

,,Guten Tag, freut mich dich kennenzulernen. Keine Sorge, du brauchst mich nicht zu siezen. Nenn mich ruhig Marie. Ich weiß, sie ist streng und hat Regeln, die übertrieben sind. Solange sie im Büro ist, brauchst du dich nicht so genau dran zu halten. Alle Kollegen freuen sich, wenn sie in den Urlaub geht", begrüßte sie mich mit einer freundlichen Stimme und statt mir die Hand zu geben, zog sie mich in einer liebevollen Umarmung.
Zum Glück ist sie lockerer als die Chefin.
Sie hinterlässt einen echt sympathischen Eindruck und ist in meinem Alter.

,,Dankeschön, dachte schon ich muss dich siezen. Mein Name ist Marina.", erwiderte ich mit einem zufriedenen Grinsen.

Ich habe das Gefühl, wir werden richtig gute Freundinnen

Sie zeigte mir den Bereich der Buchausgabe und Rückgabe. Neben der Ausgabe und Rücknahme der Werke, bin ich auch in Zukunft, für das Einstellen der zurückgegeben Bestände zuständig. Wir tauschten auch unsere Nummern aus, sodass wir privat was unternehmen können. Es kamen die anderen Kollegen dazu, die sich freundlich vorgestellt haben.
Sie stellten sich als Henrique, Ronnie und Angelo vor. Nach der Begrüßung, begann ich mit dem Einstellen der Bücher. Marie wich nicht von meiner Seite und zeigte mir die Systematik der Bestände. Die Bücher sind nach laufende Signatur aufgestellt, im Latein Numerus currens. Versteht man auch als mechanische Aufstellung. Es gibt 8. Stockwerke in der Stadtbibliothek. Ich bin mit Marie für die Ebene Musik dauerhaft eingeteilt, der befindet sich im 1.OG. Das ist für mich ein großer Vorteil, denn ich interessiere mich für Musik und kann selber Klavier spielen. Die Ebene Musik bietet Musik aus allen Epochen und Stilrichtungen. Dazu gehören verschiedene Medien wie: Noten,Musikliteratur, Software, Zeitschriften, CDs. Ich bin überzeugt, dass ich mich schnell und effizient einarbeiten kann in der Abteilung.

[...]

Nach der Arbeit traf ich mich mit meinen Schwestern Angelina und Jaquelina in einer Dönerbude. Ich nenne sie bei Spitznamen Angi und Jacky.

,,Heyyyyy Sis, jetzt bist du endlich daaaa. Wir sind froh, dass du hier bist", sprach Angi mit Begeisterung und nahm mich liebevoll in den Arm.

,,Awww, ihr seid so süß. Ich freue mich auch da zu sein und kann umso mehr Zeit mit euch verbringen", gab ich zu und freute mich über das Aufeinandertreffen meiner Schwestern.

,,Der Döner geht auf mein Nacken, ohne Widerrede", schlug ich vor. Nach einigen Diskussionen gaben sie sich endlich geschlagen und ließen sich einladen.
Ich bestellte mir ein Döner mit Kalbsfleisch. Meine Schwestern wählten den Döner mit Hühnerfleisch.

,,Und Schwesterherz hast du schon jemanden gefunden, der dir gefällt?", sprach Jacky zu mir und wackelte mit ihren Augenbrauen.

,,Nee, so schnell geht das doch gar nicht haha", seufzte ich augenrollend und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

,,Du wirst schnell jemanden finden. Guck dich mal an, ey. Ganz Zuffenhausen wird dich erobern wollen", machte mir Angi ein Kompliment und kniff an meiner Backe.

,,Werden wir sehen, Schwesterherz", meinte ich und aß meinen Döner zu Ende.

Später fuhr ich nach Hause und legte mich früh ins Bett, damit ich morgen nicht zu spät in die Arbeit komme. Zum Glück wohnen meine Schwestern gleich um die Ecke. Bevor ich mich schlafen gelegt habe, telefonierte ich mit meiner Mutter und erzählte ihr von meinem ersten Arbeitstag. Sie besteht darauf, dass ich mich regelmäßig bei ihr melden soll, obwohl mir das zu bunt wird.

Sie muss echt lernen loszulassen. Mit ihrer Art werde ich schwierig ein Partner finden können.

𝕍𝕖𝕣𝕓𝕠𝕥𝕖𝕟𝕖 𝕃𝕚𝕖𝕓𝕖 ~𝓓𝓪𝓻𝓭𝓪𝓷 𝓯𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt