83|Trotzdem freu' ich mich, wenn ich heim komm

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Marina's Sicht

Wir sind gerade aus dem Fahrzeug ausgestiegen und Butrint ging vor. Ich folgte hin.

Immer noch trage ich die Schmerzen, die mir Maruf angerichtet hatte. Allein bei den Gedanken seines Namens wird mir mulmig.

Ich bin so froh, dass mich Butrint und Granit gerettet haben. Enttäuscht bin ich sehr, dass Dardan nicht dabei war und einen Maruf mehr glauben schenkt. Er müsste sogar enttäuscht sein, was ich abgezogen habe. Wenn er nur wüsste, weshalb ich hingegangen bin.

,,Komm schon Dashuri! Wir müssen uns beeilen, sonst schaffen wir es nicht", sagte Butrint und wandte sich leicht zu mir. Ein Lächeln umspielte seinen Mund und seine Augen strahlten vor Freude. Diese Freude schien sofort auf mich überzugehen und ich begann ebenfalls zu lächeln. Ich beschleunigte meine Schritte  und fragte mich wohin wir gehen. Um mich herum strahlte die Sonne.

,,Wo gehen wir hin?", fragte ich und spürte einen Stich an meinen Beinen und Armen. ,,Zu mir nach Hause", erwiderte er und half mir beim Gehen.
,,Dashuri, ich helfe dir", ich löste mich von ihm. ,,Danke Trinti, aber ich schaffe das schon", sprach ich und versuchte die Schmerzen zu überspielen. ,,Hör lieber auf mich", sorgte er sich, doch ich blieb stur. Wieder ging er vor.

Und als ich dann nicht auf ihn hörte, kippte ich um und kam bei einem Stein an. ,,AUAA", stöhnte ich vor Schmerzen. Reflexartig trug er mich in Brautstyle und entfernte die Haare, die in mein Gesicht herumflogen. ,,A je mir, Dashuri?", fragte er besorgt und starrte mir ganz tief in die Augen. Ich nickte nur und hielt mich an ihn fest.

,,Faleminderit", lächelte ich schwach. ,,Für dich jederzeit", grinste er und als wir endlich ankamen, öffnete er die Wohnungstür.

Er ließ mich in der Couch ab und holte eine Salbe für meine Verletzungen und cremte sie sanft ein. Es brannte, doch die Creme sollte helfen. Butrint bereite mir ein Tee zu und kochte für mich was. Doch ich empfand kein Hungergefühl. ,,Verspreche mir, dass du später was essen wirst, ani?", bestand er streng darauf. ,,Na schön", gab ich mich geschlagen.

Plötzlich wurde mir kalt und ich zitterte am ganzen Körper und das obwohl es August ist. Der Gedanke an diesen Hotelzimmer ließ mich erfrieren und presste meine Körper an mich.

,,Ist dir kalt?", fuhr er sich durch sein Haar und setzte sich zu mir.

Mein Kopf fuhr hoch und ich schaute ins Butrints braunen Augen, die mich kritisch musterten. ,,Ein wenig".

Er nahm eine Decke und deckte mich behutsam zu. Ich biss mir nervös auf die Lippen und bekam Angst von Maruf wiederentdeckt zu werden.

,,Keine Angst, ich bin bei dir. Du bist die stärkste Person, der ich je begegnet bin", ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Ich konnte vor Panik nicht sprechen und nickte nur stumm. Mein Handy befand sich in meiner Hosentasche und als ich Dardan angerufen habe, legte er mir sofort auf.
Wieder mal probierte ich, doch er tat es wieder.

Diese Angst schnürte mir die Kehle zu und ich fing wieder an zu zittern.

Dann spürte ich sie, die heißen Tränen  die wie Regentropfen meine Wangen herumliefen.

,,Hey Dashuri, nicht weinen", zog er mich auf seine und strich vorsichtig über meine Haut und wischte die Tränen weg. Ich konnte nicht mehr reden. Die Angst brach über mich herein und ließ mich fast ohnmächtig werden. Sein Duft stieg mir in die Nase und ich lag nur da und ließ die Tränen laufen. Diese tropfte auf seine Haut und sein Pullover, doch ihm machte es nichts aus. ,,Nicht weinen, Dashuri. Du bist bei mir und keiner kann dir mehr was antu-", ich unterbrach ihn.

,,Wegen diesen Bastard will mein Mann mich nicht mehr. Er geht nicht mal ran.
Ich habe Dardan komplett verloren. Er sieht mich als Kahba.", schluchzte ich in seiner Halsbeuge. ,,Schau doch mal wie hübsch du bist und was du alles erlebt hast. Du hast zwei wundervolle Kinder, die dich vergöttern. Wenn er dir nicht glaubt, dann gib ihn die Zeit. Er ist selber fix und fertig. Von Granit habe ich gehört, dass er mit den trinken wieder anfangen wollte, doch er ließ es nicht zu", die Worte von ihm waren behutsam gewählt und er sprach wie eine Formel. Meine Gedanken waren bei der Folterei im Hotelzimmer. Die grauenvollen Stunden, die ich mit Maruf im Zimmer verbracht hatte, kreisten wie ein böser Geist in meinen Kopf und ich hatte das Gefühl, jeden Schlag, den er mir gab, erneut zu spüren. In meinen Ohren war ein totaler Chaos und das einzige was mich ein wenig beruhigte, ist dass meine Kinder wohlauf sind. Ich vermisse sie..

𝕍𝕖𝕣𝕓𝕠𝕥𝕖𝕟𝕖 𝕃𝕚𝕖𝕓𝕖 ~𝓓𝓪𝓻𝓭𝓪𝓷 𝓯𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt