66|Alles eine Frage von Respekt, Stolz, Ehre

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Granit's Sicht

Sehr gut, es lief alles nach Plan. So konnte ich genug Zeit schinden, damit Albi und die anderen Jungs sich bereit machen können. Todesängstlich sah sie  mich an. Ihr bezauberndes Gesicht war tränenüberströmt. Nicht mehr lange, dann würde alles vorbei sein. Ich warte auf den passenden Moment, um Albi ein Zeichen geben zu können. Und dann kam er auch schon.

,,Yallah lossss!!!", vernahm ich wie mein kleiner Bruder Albi schrie und in der nächsten Sekunde stürmten unsere Männer den Hof. Locker waren wir um einiges mehr als die Jungs von Maruf und plötzlich wurde wild herumgeballert. Zur Ablenkung schnappte ich mir Marina und trug sie in Brautstyle zum Auto. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und schnallte sich schnell an.

Mit einem quietschenden Reifen fuhr ich auch schon los. Traumatisiert saß sie neben mir und brachte kein einzigen Ton raus. ,,Loqk, mache dir keine Sorgen. Die Jungs klären das. Erstmal fahre ich uns viel weiter weg, um unterzutauchen. Wir müssen dafür sorgen, dass uns Silvia und Maruf nicht folgen wird", sprach ich ausführlich, aber sie starrte mich einfach nur an.

Nach ungefähr eine Stunde waren wir endlich angekommen und nahmen uns ein Hotelzimmer. Das Fahrzeug parkte ich in der Garage des Hotels. Ich stieg zuerst aus und half Marina beim Aussteigen. Sie war übertrieben wackelig auf den Beinen und kreidebleich im Gesicht.

,,Loqk, alles okay? Wenn du Schmerzen hast sagst du mir bitte. Du musst für deine Jungs stark bleiben, gleich sind wir da", redete ich beruhigt auf sie ein und nahm ihr Handgelenk. In der Rezeption checkten wir ein und buchten uns ein Hotelzimmer. Ich nahm das günstige vom günstigen, sodass ein Maruf und eine Silvia nicht damit rechnen.

Im Zimmer angekommen verriegelte ich die Türe von innen. Erschöpft ließ ich mich auf die Couch fallen und sah, dass Marina immer noch vor der Tür stand und heulte. Ohne zu zögern bewegte ich mich vom Platz und ging auf sie zu. Und als ich meine Arme ausbreitete rannte sie auch schon zu mir und klammerte sich zitternd an mich, während sie ununterbrochen Tränen vergoss.

,,Granit, ich danke dir für alles einfach, ohne dich und die Jungs wäre ich schon längst tot", schluchzte sie. Mein Diamant so zu erleben brach mir das Herz und ließ mich wütender werden, was der Schwein mit ihr angerichtet hat.

,,Psssht alles gut. Für dich und deine Jungs doch gerne. Dusch dich und ruh dich aus. Ich habe deine Sachen schon organisiert", und küsste sie sanft auf die Stirn. Nachdem sie fertig gebadet hat kam sie angezogen raus und blickte mich dankbar an.

,,A je i uritur?", fragte ich sie, ob sie Hunger hat. ,,Po, jam shumë e uritur", erwiderte sie mit einen schwachen Lächeln. Ich bestellte beim Zimmerservice Cevapcici und Pite für uns, da wir den ganzen Tag nichts gegessen haben. Nachdem Essen fielen ihr die Augenlider schon langsam zu. Als sie aufstand fiel ihr das gehen unheimlich schwer, da sie noch Schmerzen hatte. Vorsichtig trug ich sie aufs Bett und deckte sie behutsam zu.
,,Natën e mirë", flüsterte ich ihr zu und überprüfte nochmal, ob sie ordentlich zugedeckt worden ist. ,,Ich schlafe auf der Couch. Falls was sein sollte, ruf  mich bitte jederzeit. Ich bin da, wenn du mich brauchst", fügte ich besorgt hinzu und streichelte ihr sanft über die Wange. Sie nickte nur und lächelte mich schwach an. Nach einigen Minuten schlief sie sofort ein.

Die Gelegenheit habe ich auf der Stelle genutzt, um Dardan auf den laufenden zu halten.

,,Hey Vlla, al-les in Ordnung bei e-euch? Geht es ihr und den Kindern gu-ut? Was macht sie?", fragte er mit einer zittrigen Stimme und seine Sorge um sie war stark zu hören. ,,Jaa, Bruder, mach dir keine Sorgen. Es geht ihr gut. Sie schläft gerade und werden morgen den Tag im Zimmer bleiben. Danach gucken wir, dass wir zurückkommen. Bis dahin muss alles geklärt sein", beantworte ich seine Frage.

,,Faleminderit Vlla. Du hast alles möglich gemacht. Leg dich auch hin. Das war ein anstrengender Tag. Natën e mirë", bedankte sich Dardan bei mir und seine Erleichterung war nicht zu überhören. ,,Jederzeit Bruderherz", legte ich lächelnd auf. Ich ging vorm Schlafengehen erstmals duschen und legte mich danach auf die Couch. Müde und erschöpft schlief ich sofort ein.

Jeten e la për ty, vec për ty Marina

𝕍𝕖𝕣𝕓𝕠𝕥𝕖𝕟𝕖 𝕃𝕚𝕖𝕓𝕖 ~𝓓𝓪𝓻𝓭𝓪𝓷 𝓯𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt