Aus dem Leben eines Mädchens..~♥

22.05.2013

David

      
Nachdenklich saß ich an meinem Bett, den Kopf in die Hände gestützt und starrte mit leerem Blick auf den Boden vor mir. Immer wieder tauchten die Erinnerungen vom Freitag vor meinem inneren Auge auf. Wie Mikayla und Louis sich küssten, unsere Auseinandersetzung, wie Mikayla davonlief, ... das alles bekam ich einfach nicht aus meinem Kopf. Und dabei hatte ich wahnsinnige Schuldgefühle, als ob ich derjenige war, der mit Louis zur Eisdiele gegangen war.. Aber ich merkte, dass ich tatsächlich viel falsch gemacht hatte. Ich hätte sie nicht ausspionieren sollen, ich hätte ihr glauben und vertrauen sollen, aber vor allem hätte ich nicht so übertreiben sollen. Dann wäre sie vielleicht auch nicht weggelaufen.. Aber ich war verletzt und zum ersten Mal in meinem Leben .. eifersüchtig gewesen. Und diese zwei Sachen haben verhindert, dass ich nicht klar denken konnte. Scharf sog ich die Luft ein, als sich sowohl mein Herz, als auch mein Magen schmerzhaft zusammen zogen. Was sollte ich tun? Ich liebe sie doch so sehr..

"Hey! Erde an David! Alles ok bei dir?", riss mich Tess auf einmal aus den Gedanken, welche, ohne dass ich es gemerkt hätte, neben mich gesetzt hatte, und nun mit einer Hand vor meinem Gesicht rumfuchtelte. "Äh.. ja alles ok.", versicherte ich ihr stockend, doch Tess sah nicht so aus, als ob sie mir glauben würde. Ganz im Gegenteil: Sie setzte ihren unglaubwürdigsten Blick auf und schien mich damit nur so zu durchbohren und das sorgte dafür, dass ich Gänsehaut bekam. "Sag doch gleich, dass du über Mikayla nachgedacht hast.", seufzte sie nun und ihr Blick wurde allmählich weicher. "Ja ok, das habe ich.-", gab ich zu und wollte eigentlich noch mehr sagen, doch Tess unterbrach mich. "Weißt du was? An deiner Stelle würde ich endlich mal was tun. Verzeih oder entschuldige dich bei ihr, wenn sie dir wirklich was bedeutet und du sie wirklich liebst. Sonst könnte es dazu bald zu spät sein..", meinte sie. Verwundert sah ich sie an. "Was meinst du mit 'Sonst könnte es dazu bald zu spät sein?'", hakte ich nach und sah ihr verzweifelt entgegen.

Tess

Mist! Jetzt hatte ich mich verplappert... "Nun ja.. es könnte doch sein, dass sich Louis nun nur noch mehr an sie ranmachen will, jetzt nachdem ihr Streit hattet.", erwiderte ich hektisch. Ich konnte ihm doch nicht ernsthaft sagen, dass sich nun auch Brett in Mikayla verliebt hatte.. der würde durchdrehen! Deshalb beließ ich es bei Louis. Bewusst ignorierte ich den Schmerz und die Tränen, die bei den Gedanken an Brett hoch zu steigen drohten und konzentrierte mich stattdessen wieder ganz auf David, welcher den Blick auf seinen Schoß gerichtet hielt und nachzudenken schien. Wieder einmal.

David

"Du hast ja recht..", murmelte ich heiser, kurze Zeit später, und hob den Kopf. "Ich liebe sie und will sie nicht verlieren. Erst recht nicht an Louis..", fügte ich hinzu und seufzte tief. "Dann denk über das nach was ich dir gesagt habe! Wie gesagt könnte es bald zu spät sein.", wiederholte sie sich und schenkte mir ein irgendwie trauriges Lächeln. "Das werde ich.", erwiderte ich entschlossen und lächelte ebenfalls. Hmm.. hatte sie etwa.. Tränen in den Augen? Doch als ich sie fragte, ob alles in Ordnung wäre, winkte sie nur ab und beschwichtigte dies mit ja, trotzdem konnte ich ihr nicht ganz glauben. Irgendwas stimmte doch nicht mit ihr.. Schon den ganzen Tag über nicht.

Tess

Innerlich sog ich scharf die Luft ein. Mist.. er musste irgendwas gemerkt haben.. "Na dann.", meinte er schließlich und seufzte. Ich nickte nur als Antwort und sah instinktiv auf meine Uhr um die Uhrzeit zu checken. Oh.. es war bereits halb sechs. Ich musste nach Hause. "Ähm.. du David, ich muss nach Hause. Ruf mich einfach an, wenn du bereit bist dich mit Mikayla zu versöhnen, ja? Ich helfe dir gerne dabei.", sagte ich also und zog ihn schließlich noch in eine freundschaftliche Umarmung. "Okay, mach ich.", meinte er und erwiderte diese. So löste ich mich kurze Zeit später wieder von ihm, lächelte ihm noch ein letztes Mal aufmunternd zu, bevor ich letzendlich das Haus verließ.

Zuhause angekommen, schmiss ich meine Sachen erstmal auf's Bett und mich gleich mit. Stöhnend legte ich mir die Hände über Augen. Was für ein Tag. Zum einen war er gut, da ich bei David endlich was bewirken konnte, doch zum anderen war er auch schlecht, da in mir, auf dem Heimweg, total das Gefühlschaos ausgebrochen war. Auf einmal wurde ich extremst wütend auf Mikayla, einfach ohne Grund. Hm.. das war wahrscheinlich Eifersucht. Ich war zwar schon mal eifersüchtig gewesen, aber noch nie war es so krass wie jetzt. Das lag wahrscheinlich daran, dass es sich dabei nie um einen Jungen handelte, den ich über alles liebte und nicht verlieren wollte... bis heute eben. Wieder stiegen Tränen in mir auf, doch ich lenkte mich damit ab, indem ich mein Handy nahm und nachschaute, ob ich irgendwelche Nachrichten oder so bekommen hatte. Und tatsächlich. Eine Nachricht.. von Brett! Mit laut klopfendem Herzen ging ich auf diese und begann gespannt zu lesen:

'Hey..
Tess, es tut mir leid, dass ich vorgestern mit dem einfach so herausgeplatzt bin.. :/ I-Ich will das alles doch garnicht! Ich will, dass sich Mikayla und David wieder versöhnen. Ich will mit dir zusammen sein.. Mann, ich liebe dich doch..♥ Ich hoffe du kannst mir irgendwie verzeihen und dass es dir gut geht. glg dein Brett.
Ps: Ich hab es Mikayla erzählt, aber natürlich war sie nicht gerade begeistert davon..'

Mein Herz machte einen Sprung, nachdem ich die Nachricht gelesen hatte. Ich lächelte, während mir die Tränen in den Augen brannten. Ach, ich liebte ihn so sehr... Natürlich schrieb ich sofort zurück:

'Hey Brett, das ist doch nicht so schlimm, du kannst schließlich nichts dafür. Und glaub mir, ich will auch mit dir zusammen sein..♡ Und mach dir keine Sorge, es wird schon bald wieder alles gut, ich sags dir. Ich liebe dich auch..♥♥ Ja, ich verzeihe dir und ich hoffe ebenfalls, dass es dir gut geht! Und Mikayla wird sich wieder einkriegen, vertrau mir. Sie muss das wahrscheinlich erst verdauen. Ist gerade ein bisschen viel.'

Nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, bahnte sich eine Träne aus meinem linken Auge, lief über meine Wange und fiel direkt in meine offene Handfläche. Entschlossen ballte ich diese Hand zu einer Faust und hielt die Träne somit fest. Alles wird wieder gut werden. David und Mikayla werden sich wieder versöhnen und du kannst ungestört mit Brett zusammen sein, sprach ich mir selbst zu. Wie sagt man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt.