Aus dem Leben eines Mädchens..~♥

28.03.2015

Mikayla

    

Besorgt sah ich durch das kleine Küchenfenster. Die Schneeflocken, die draußen zu Boden fielen, wurden immer größer, zumindest kam mir das so vor. Es war schon lange kein leichter Nieselregen mehr, nein. Mittlerweile schneite es wirklich. Und außerdem war es verdammt kalt. Es war der Wahnsinn, wie weit die Temperatur von einem auf den nächsten Tag einfach abfallen konnte. Gestern noch so um die 15°C und heute einfach mal 2°C bis -3°C! Das war doch nicht normal. Andererseits war das Wetter schon seit ein paar Tagen so unglaublich wechselhaft. Mal war es wieder wärmer, dann wieder kälter.. Immer so weiter. Aber nie hätte ich gedacht, dass es noch schneien wird. Ich meine, hallo? Es ist Ende März! Da sollte es nicht mehr schneien.. auch, wenn das oft noch der Fall war.. Aber egal!

Seufzend wandte ich mich vom Fenster und drehte mich stattdessen wieder zu meiner Tasse heiße Schokolade, welche griffbereit auf der Arbeitsfläche stand. Daneben stand noch eine zweite Tasse mit demselben Inhalt. Es war die von Tess, welche neben mir stand und gedankenverloren nach draußen starrte. Sie war schon seit nach dem Mittagessen bei mir, weil wir vor hatten für die nächste Arbeit zu lernen, welche gleich am Montag sein würde. Und zwar Deutsch.. jap. Mit persönlicher Stellungnahme, formaler Brief und dutzenden Fremdwörtern. Auch genannt die vier Fälle. Das wird was. Und natürlich haben wir uns davor so gut wie gar nichts davon angeschaut. Weder Tess noch ich. Vielleicht ab und zu die Regeln für den formalen Brief und die Stellungnahme. Das war's schon. Tess ging es ähnlich. Aber wir konnten nichts dafür. Immerhin kamen davor etliche andere Arbeiten, die mindestens genauso wichtig waren. Da hatten wir keine Zeit uns Deutsch anzuschauen. Beispielsweise musste ich mich extrem auf Mathe konzentrieren, da das definitiv mein Schwerpunkt war. Mathe war mein schlechtestes Fach. Mittlerweile stand ich auf vier.. was ziemlich ungewöhnlich war, denn eigentlich schrieb ich nur dreien. Doch in letzter Zeit ist da alles so ein bisschen aus dem Ruder gelaufen. Aber mit etwas Selbstdisziplin und Davids Hilfe habe ich in der Arbeit eine drei geschafft. Was gleichzeitig auch bedeutete, dass ich wieder ein Stückchen näher an der drei im Zeugnis dran war. Würde ich die dreier halten, sähe es auf jeden Fall schon sehr gut aus. Doch man wusste nie, was da noch so kommen wird.

Ich beobachtete Mum, welche gerade einige Holzscheitel in den Kamin legte und Feuer entfachte. Na endlich. Ich dachte schon, ich müsste hier noch erfrieren.. Es ist saukalt! Zitternd rieb ich mir über meinen weichen, lilafarbenen Rollkragenpulli, welchen ich im Winter ziemlich gerne trug. Nur manchmal war er einfach etwas zu dünn. Wie heute zum Beispiel. "Mann! Wieso muss es so kalt sein.. Wieso muss es jetzt noch schneien?", jammerte ich. Tess, welche eine Hand um ihre Tasse geschlungen hatte, grinste. "Findest du? Ich finde das eigentlich voll in Ordnung. Überhaupt liebe ich solches Wetter. Wenn es schneit und so. Dann kann man es sich drinnen erst recht gemütlich machen.." Hm.. das stimmte allerdings. Mum, welche soeben die Tür des Kamins geschlossen hatte und nun ebenfalls am Tresen stand und einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse nahm, nickte. "Da stimm ich dir voll und ganz zu. Nur wenn man draußen ist, kann es das komplette Gegenteil sein. Das ist immer so die Sache am Winter." Tess lächelte. "Das macht mir nichts aus. Ich liebe es, wenn es schneit. Wenn alles weiß ist. Ich liebe den Winter überhaupt." Verträumt sah sie aus dem Fenster, ich folgte ihrem Blick. Oh Mann. Das war ja schon der reinste Schneesturm dort draußen. Mum schmunzelte. "Ich merk schon.. du bist ein richtiges Winterkind, was?" Tess nickte. "Ja, ja das bin ich. Ich bin auch extrem froh, im Winter Geburtstag zu haben." Bei diesen Worten lachte Mum auf. "Oh, ich kenne jemanden, dem das überhaupt nicht passt. Meinem wundervollen Ehemann. Nur gut, dass wir dieses Jahr so viel Glück mit dem Wetter hatten." Tess grinste. Da fiel mir was auf. Dad.. Wo war er eigentlich? Ich sah zu Mum, welche ihre Tasse gerade leer trank und in die Spülmaschine stellte. "Wo ist Dad eigentlich?", fragte ich. Mit einem leisen Klack war die Spülmaschine wieder geschlossen und Mum sah auf. "Er ist einkaufen gefahren. Hat gemeint, er ist gleich wieder da. Das bezweifle ich aber eher, da er vermutlich bei diesem Wetter in ganz schöne Schwierigkeiten geraten wird." Ich musste grinsen. Oh.. das denke ich auch.