Max
Mit gemischten Gefühlen im Magen ging ich Sonntagnachmittag Bellas Straße hinauf. Ich würde mich auch gleich an meinem Ziel befinden, da ich ihre Einfahrt schon von Weitem sehen konnte. Einmal tief durchatmend knetete ich kurz meine feuchten Hände und beschleunigte sogleich meine Schritte. Auf die letzten Meter merkte ich, wie sich mein Herzschlag zunehmend verstärkte, je näher ich ihrem Haus kam. Immer lauter und schneller dröhnte er mir in den Ohren, dass ich es kaum noch aushielt. Ähnlich, als würde ich ein mega wichtiges Referat vor der Klasse halten müssen und bei dem ich mir nicht erlauben durfte zu versagen, denn es würde verdammt an meiner Note im Endjahreszeugnis entscheiden. So oder so ähnlich fühlte ich mich im Moment. Also total nervös. Denn immerhin wusste ich nicht, ob sie sich nun freuen würde, mich wiederzusehen oder doch eher nicht? Wenn es letzteres wäre, hätte sie mich vielleicht auch gar nicht vermisst, da sie ja gerade von ihrem tollen wohl sonnigen Urlaub in Italien nach Hause gekommen war. Nach Hause in das verregnete Hamburg. Unter anderen Umständen hätte ich das sogar verstanden. Ich war genauso wenig ein besonders großer Fan von Regen. Nur war da immer noch dieses Gefühl, dass ich verspürte, seitdem ich mit Mikayla diese Auseinandersetzung hatte... Seitdem dachte ich ernsthaft über ihre Worte nach, obwohl ich es erst als egoistischen Selbstschutz abgetan hatte, jedoch hatte ich, je öfter ich darüber nachgedacht hatte, immer mehr angefangen daran zu zweifeln. Fragen wie: Wie viel könnte an dem, was sie gesagt hatte, wirklich dran hängen? War Bella in letzter Zeit irgendwie komisch zu mir? Könnte dieses distanzierte Verhalten mir gegenüber vielleicht ein Anzeichen dafür sein? Argh, verdammt nochmal! Diese Fragen brachten mich noch um den Verstand! Sie drehten sich seit Tagen einfach nur im Kreis. Und nie kam ich auf eine Lösung. Und ja, verdammt nochmal, ich freute mich natürlich auch, dass Bella wiederkam, mehr als auf alles andere, aber die Angst, die ich dabei auch empfand, half mir dabei überhaupt nicht weiter.Mit leicht zitternder Hand näherte ich mich der Türklingel, als ich endlich vor Bellas Haustür zum Stehen kam. Nachdem ich abgedrückt hatte, trat ich einen Schritt zurück. Mit anhaltendem Atem wartete ich ab. Mein Herz schlug nun umso fester gegen mein Brustbein. Nicht gerade angenehm. Ich hoffte nur, dass ich nicht zu lange warten musste. Bevor ich hier vor Nervosität noch vollends durchdrehen würde.
Doch zu meinem Glück war das nicht der Fall und so wurde mir schon nach wenigen Sekunden die Tür geöffnet. Von Bella höchstpersönlich. Ihre Augenbrauen gingen in die Höhe, als sie mich bemerkte, ihr Gesichtsausdruck wirkte überrascht. Weder eindeutige Freude, noch Verachtung oder ähnlichem war in ihrem Gesicht abzulesen. Das einzige, was ich erkannte, war Überraschung. Pure Überraschung. Ich hingegen lächelte wie automatisch, als ich sie so sah, mit ihren dunkelbraunem verwuscheltem dichtem Haar, den strahlenden Augen, dem schmalen Gesicht und der süßen kleinen Stupsnase. Mein Herzschlag beschleunigte sich dabei nochmal um ein Vielfaches, doch diesmal auf die angenehme Weise. Oh, Scheiße. Fast hätte ich vergessen, wie verknallt ich in dieses Mädchen doch war... Genau aus dem Grund zog ich sie auch, ohne vorher nachzudenken, einfach in meine Arme und versengte meine Nase in ihre weichen Haare. Wie ich zu meiner Erleichterung feststellte, erwiderte sie meine Umarmung und legte sogar ihren Kopf auf meiner Schulter ab. "Max...", murmelte sie. "Ich hab' dich vermisst." Mein Herz setzte für einen Moment aus. "Ich dich auch...", erwiderte ich heiser. "Wie geht's dir?" Ehe ich etwas daran auszusetzen haben konnte, löste sie sich von mir und griff stattdessen nach meinen Händen. "Gut, schätze ich. Ob du's glaubst oder nicht: In Italien hat es auch geregnet. Viel. Fast die ganze Woche lang. Nicht unbedingt der Hit. Mein Dad hat sich jeden Tag aufgeregt. Erst, als die letzten drei Tage trocken blieben, hat er sich beruhigt." Ich zog die Augenbrauen nach oben. "Ach, echt? Und ich dachte hier wäre es so schlimm..." Bella schüttelte den Kopf. "Oh, nein! Hamburg ist nichts dagegen!" Ein Lächeln stahl sich ihr auf's Gesicht.

DU LIEST GERADE
Aus dem Leben eines Mädchens..~♥
Romantik》"Du hasst Menschen grundlos. Du gehst zu leichtfertig damit um. Ich meine, was bringt dir der Hass? Wenn du dich weiterhin so verhältst, will definitiv keiner je mit dir befreundet sein."《 September 2012 Im Leben des Mädchens Mikayla Ashley Simpson...