26.05.2013

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Brett

    
"Also... wir gehen dann mal runter, ihr kommt nach?", fragte Mikayla, und griff nach Davids Hand, welcher neben ihr stand. "Wir kommen nach.", versicherte Max ihr, während ich nur nutzlos im Raum rumstand und nachdenklich zu Boden schaute. Zur Erklärung: Ich befand mich gerade bei Mikayla zu Hause, da sie mich eingeladen hat um mit David, Max, ihrer Familie und ihr sozusagen die Versöhnung mit ihrem Freund zu feiern. Tess war auch eingeladen gewesen, doch die wollte nicht kommen ...

"Dich hat's wohl ganz schön erwischt, was?", riss mich Max aus den Gedanken, nachdem Mikayla und David gegangen waren, und musterte mich nachdenklich. Ich fuhr zusammen. "W-Was meinst du?", hakte ich unsicher nach. "Na, dass du dich in Mikayla verliebt hast!", rief er aus, als ob das so offensichtlich wäre. Geschockt starrte ich ihn an. "Woher weißt du das?", fragte ich fassungslos. "Tja, denkst du ich sehe nicht, wie du sie die ganze Zeit ansiehst?", erwiderte er nur und zuckte mit den Schultern. "Ich merke sowas einfach.", fügte er hinzu und schien zu zögern, bevor er weiter sprach: "Erst recht bei einem Mädchen, in das ich selbst schon mal verliebt war." Verblüfft starrte ich ihn an. "Du warst in Mikayla verliebt?!" "Ja...", antwortete er mit gedämpfter Stimme. "Komm mal mit.", meinte er dann, und winkte mich zu sich. Zögernd gehorchte ich und folgte ihm schließlich in einen anderen Raum, welcher wie ein Gästezimmer aussah. Dort ließen wir uns auf einem der zwei Betten nieder.

In den nächsten Minuten erzählte er mir wie er sich in Mikayla verliebt hatte. Es fing alles damit an, wir er damals in den selben Kindergarten gekommen war, in dem auch Mikayla und David waren. Zuerst haben sich er und Mikayla nie verstanden und haben sich ständig gestritten, da beide David für sich alleine haben wollten. Jetzt irgendwie nicht falsch verstehen, Mikayla und David waren damals noch nur beste Freunde gewesen. Und Max wollte eben auch Davids bester Freund sein und so kam es halt öfters zu Streit... Bis er eines Tages Gefühle für sie entwickelte. Aber dies erst, nachdem Mikayla und David schon zusammengekommen waren.

"Ich hatte schlimmen Liebeskummer. Aber dann kam ich mit Bella zusammen, mir ging es besser und ich kam über Mikayla hinweg.", beendete er seine Erzählung. Die ganze Zeit über hatte ich ihm aufmerksam zugehört, und nun saß ich da und starrte nachdenklich auf meine Oberschenkel. "Ich hab auch Liebeskummer..", murmelte ich dann. Ich spürte, wie Max mich mitleidig anschaute. "Und im Gegensatz zu dir damals, bin ich schon in einer Beziehung. Nämlich mit Tess. Ich weiß wie sehr sie mich liebt. Ich liebe sie ja auch, aber... ach es ist alles so kompliziert. Und der Gedanke, dass ich sie mit meinen Gefühlen für Mikayla verletze, bricht mir das Herz...", sagte ich und seufzte tief. "Hey...", meinte Max und legte mir plötzlich seinen Arm um die Schulter. "Ich will das alles doch garnicht... Ich will mit Tess zusammen sein! Was kann ich nur tun?", fragte ich verzweifelt und sah Max hilfesuchend an. Dieser schien nachzudenken. "Weißt du.. am besten wäre es besonders viel mit ihr zu unternehmen. Versuchen nicht an Mikayla zu denken. Und... Ablenkung! Ablenkung würde dir ganz gut tun. Und genau deshalb gehen wir jetzt nach unten und haben Spaß, ja?", erwiderte Max und sah mich abwartend an. "Ja machen wir das und danke dir.", sagte ich und lächelte. "Kein Problem.", gab er zurück und lächelte ebenfalls. Anschließend gingen wir nach unten.

Mikayla

David und ich saßen gerade auf der Couch und schauten fern. Na ja, eigentlich tat das nur David, ich hatte meinen Kopf auf seine Schulter gelegt und schaute einfach nur ausdruckslos nach vorne Richtung Fernseher, ohne irgendwas davon mitzubekommen, da ich nachdachte. Die ganze Zeit gingen mir Brett und Tess nicht mehr aus dem Kopf. Zu gerne würde ich wissen wie es Brett wohl ging... Nicht gut, schoss es mir durch den Kopf. Klar, er hatte auch nicht besonders glücklich gewirkt, als er heute Morgen zu uns kam. Und Tess wird es wahrscheinlich genauso wenig gut gehen. Apropos.. wo blieben Max und Brett eigentlich?! Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe, solange, bis mich ein Zwicken im Oberschenkel in die Realität zurück holte. "Hey!", protestierte ich, drehte meinen Kopf zu David, schlug ihn leicht gegen den Arm und sah ihn verärgert an. Doch dieser ließ sich davon nicht beeindrucken und kicherte. "Ich habe dich gefragt, ob wir nicht was anderes machen wollen, da fern zu sehen, nach einer Weile echt langweilig wird. Wo warst du nur mit deinen Gedanken, dass du das nicht mitbekommen hast?!", erklärte er und sah mich neugierig an. "Öhm..", machte ich und wurde schlagartig rot. David runzelte verwirrt die Stirn. Mist! Was sollte ich sagen? Das mit Brett auf keinen Fall, da ich nicht schon wieder Streit wollte... Doch zum Glück kamen wie auf's Stichwort Max und Brett ins Wohnzimmer geplatzt. "Hey... na, lasst uns Karten spielen, wie wär's?", schlug Max fröhlich vor. Irritiert starrte ich ihn an, tat es aber David schließlich gleich und stand auf, da ich diese Idee nicht schlecht fand. "Klar, wir sind dabei! Oder Mikayla?", erwiderte er und sah mich abwartend an. Ich nickte darauf nur und sah dabei zu Brett, welcher überall hinschaute, nur nicht zu mir und David. Hm... verständlich war es. Was haben die da oben nur so lange gemacht?!
Kurz darauf wurde ich heute schon zum zweiten Mal aus meinen Gedanken gerissen, indem David meine Hand nahm und mich mit zum Esstisch zog. So fingen wir also an Karten zu spielen.

Tess

Nachdenklich saß ich in einem verlassenen Park am Stadtrand auf einer Bank und hatte die Augen geschlossen. Dieser Park hier war mein Lieblingspark. Dort gehe ich immer hin, wenn es mir nicht gut ging oder ich mal wieder Stress zu Hause hatte. Was leider sehr oft der Fall war...
Ich seufzte. Ich hatte Kopfhörer in den Ohren und hörte Musik. Musik beruhigte mich und sorgte meistens dafür, dass es mir besser ging. Gerade kam ein Lied von der amerikanischen Band Hollywood Undead. Mir gefiel diese Band ziemlich gut und deren Lieder mochte ich recht gerne. "I am a lion and I want to be free ...", murmelte ich, lehnte mich nach hinten und ließ die Musik entspannt auf mich wirken. Dies verharrte so lange, bis diese plötzlich stoppte. Verwirrt öffnete ich darauf meine Augen und erkannte sofort die Ursache dafür. Ein eingehender Anruf. Von meinem ach so lieben Bruder Fabian. Genervt stöhnte ich auf. Ich hasste ihn! Er war 16 und dachte er wär der Größte. Und mich behandelte er auch nur wie Dreck. Seine Vorliebe war es mich zu ärgern, und ich meine so richtig zu ärgern!
So beschloss ich darauf den Anruf einfach abzulehnen und dafür wieder die Musik zu genießen. Doch als er paar Sekunden später wieder anrief, gab ich es schließlich auf und hob ab.
"Was willst du?", fragte ich genervt in den Hörer.
"Hallo, erstmal. Ich freu mich auch dich zu hören. Und was ich will?! Ich will, dass du nach Hause kommst, verdammt! Du bist schon seit über zwei Stunden weg!", erwiderte er aufgebracht.
"Na und? Du kannst mich mal! Nirgendwo werd ich hingehen!", schrie ich zurück.
"Werd bloß nicht frech!! Aber na gut. Du hast es so gewollt. Wenn du nicht in spätestens 15 Minuten zu Hause bist, werde ich wohl oder übel die Polizei und Mum und Dad benachrichten müssen, obwohl ich ehrlich gesagt keinen Bock darauf habe. Also weißt du, was dich dann erwartet.", sagte er und mit diesen Worten legte er auf. Zitternd biss ich die Zähne zusammen und ballte meine freie Hand zu einer Faust. Ob das nun vor Wut oder Angst war, wusste ich nicht. Drohen. Das tat er immer...
Und da ich wirklich keinen Ärger wollte, stand ich kurzerhand auf und stapfte missmutig Richtung Zuhause. Auf das Schlimmste gefasst...

Brett

Es war bereits später Nachmittag, als ich vor meiner Haustür ankam. Nachdem wir Karten gespielt haben, waren wir noch etwas draußen gewesen. Es machte wirklich Spaß und ich konnte mich tatsächlich ein wenig ablenken. Wenn da nicht die Schuldgefühle gegenüber Tess gewesen wären...
Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, wie es ihr wohl ging. Und als ich schließlich auf dem Nachhauseweg an ihrem Haus vorbei ging, war ich am Überlegen, ob ich sie nicht vielleicht besuchen sollte, hab es mir aber letzendlich doch anders überlegt. So schloss ich ein paar Minuten später die Haustür auf und landete im kalten, finsteren und trostlosen Flur.

Aus dem Leben eines Mädchens..~♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt