Tess
"Aufstehen, du musst in die Schule!", begrüßte mich Dad am frühen Morgen, kurz nachdem er in mein Zimmer geplatzt war. Vollkommen überraschend und überrumpelnd natürlich. Denn normalerweise weckte mich Mum immer auf. Doch im Gegensatz zu Dad tat sie das leise und vorsichtig. Er hingegen tat das laut und schrie herum wie nochmal was. Zumindest kam mir das immer so vor, wenn er das tat, was zum Glück nicht all zu oft war. Aber was sollte man machen? Dad war eben nicht Mum. Und Mum war nicht Dad.Murrend drückte ich mir mein türkisfarbenes Herzkissen gegen das Gesicht, welches mir keine zwei Sekunden auch schon aus der Hand gerissen wurde. "Du weißt genau, dass das nichts bringt." Fluchend drehte ich mich auf die andere Seite, in der Hoffnung, dass er mich so einfach weiterschlafen lassen würde. Doch natürlich tat er mir diesen Gefallen nicht. "Ach komm, jetzt steh auf! Oder willst du etwa zu spät kommen?" Ich versuchte die Bettdecke weiter zu mir nach oben zu ziehen, was nicht funktionierte, da Dad mittlerweile auf meinem Bett saß. "Ist mir egal..", murmelte ich. Darauf spürte ich zwei starke Hände, die mich an den Seiten meines Oberkörpers packten und hochhoben. Extrem überrumpelt davon, was gerade passierte, schrie ich auf. Doch es war nicht etwa so, als hätte mich Dad darauf sofort wieder runtergelassen.. Nein. Er hob mich sogar mit dem Oberkörper über seine Schulter, sodass ich nun mit dem Kopf nach unten hing. Meine Beine strampelten wie wild in der Luft. "Das ist nicht witzig!", fauchte ich. "Lass mich sofort wieder runter!" Aber keine Chance. Dad lachte nur, wirkte höchstamüsiert. Machte so gar nicht den Eindruck, als würde er mich hier jemals wieder runterlassen wollen. "Jetzt bist du aber wach.", scherzte er. Ich verdrehte die Augen. "Haha, sehr witzig. Und jetzt lass mich runter!!", verlangte ich und schlug ihm dabei mit beiden Händen gegen den Rücken. Langsam wurde ich echt sauer. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn man mich in aller Frühe reizte. Erst recht nicht, wenn.. Wie soll ich sagen.. Erst recht nicht, wenn momentan etwas mit meinem Körper passiert, dass ich nicht unbedingt selbst steuern kann und das einfach mega nervig ist? Ja, ich glaube so beschreibe ich’s am besten.
Dad seufzte. "Ist ja gut..", murmelte er, hob mich von seiner Schulter und keine Sekunde später fühlte ich wieder festen Boden unter meinen Füßen. Erleichtert atmete ich aus. "Aber du ziehst dich jetzt um.. und legst dich nicht einfach wieder zurück ins Bett, verstanden?" Ich unterdrückte ein Stöhnen. "Jaa, Dad! Du kannst beruhigt mein Zimmer wieder verlassen. Es wird hier weder eine Bombe explodieren, noch irgendwas in die Luft gesprengt." Er grinste. "Na dann ist gut.." Mit diesen Worten ging er auf die Tür zu und verließ endlich mein Zimmer. Ich seufzte. Jetzt nur noch Klamotten zusammensuchen und im Bad verschwinden. Wahllos griff ich nach irgendwelchen Kleidungsstücken, die an der Lehne meines Schreibtischstuhls hingen, und die man locker noch einmal anziehen konnte. Aus einer Schublade meines Kleiderschranks nahm ich frische Unterwäsche heraus, schnappte mir wieder die anderen Kleidungsstücke und verschwand mit den Sachen anschließend aus meinem Zimmer.
Im Bad angekommen, zog ich erst mal meinen kurzen Schlafanzug aus und legte diesen über den Rand der Badewanne. Anschließend bückte ich mich, um meinen Pulli aufzuheben, welchen ich als erstes anziehen wollte, einen schwarzen, in dem lauter glitzernde kleine Steine hinein genäht wurden. Dabei spürte ich jedoch plötzlich ein starkes Ziehen, unterhalb meiner Bauchgegend. Ich fluchte, als ich mich erhob. Das hatte ich gestern schon immer wieder, doch heute war es definitiv schlimmer. Gestern hat es nämlich angefangen, ohne dass ich es erwartet hätte. Ich wusste sowieso bisher noch nicht viel davon, war noch ziemlich unerfahren. Es war die Periode, die ich seitdem hatte. Besser gesagt war das jetzt das zweite Mal, dass ich sie hatte. Vor circa einem Monat zum allerersten Mal.. Gefreut hatte ich mich darüber nicht. Es hieß ja immer, Mädchen freuen sich darüber, da sie ab dem Zeitpunkt eine „richtige“ Frau waren. Aber mal ganz im Ernst.. Wer freute sich schon darauf, wenn es bedeutete sowas zu bekommen? Denn seien wir mal ehrlich.. es ist widerlich, es stinkt, man hat Schmerzen (der Großteil zumindest), man muss aufpassen, was man trägt, muss aufpassen, wie und wo man sich hinsetzt und zu guter letzt ist es einfach nur nervig. Wer freute sich bitte auf sowas? Also ich hatte mich nie darauf gefreut..
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Aus dem Leben eines Mädchens..~♥
Roman d'amour》"Du hasst Menschen grundlos. Du gehst zu leichtfertig damit um. Ich meine, was bringt dir der Hass? Wenn du dich weiterhin so verhältst, will definitiv keiner je mit dir befreundet sein."《 September 2012 Im Leben des Mädchens Mikayla Ashley Simpson...