04.06.2015

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Mikayla

       
Bewölkter Himmel, frische Temperaturen und feuchter Boden von kurzzeitigen Regenschauern. Sonnenschein und schönes warmes Wetter von vor noch zwei Tagen konnte man jetzt absolut vergessen. Kein Wunder, so wechselhaft wie das Wetter in Hamburg war. Fast so wechselhaft wie in jeder anderen Region im April. Mehrere Tage Sonnenschein, anhaltendes warmes Wetter, 0% Regenwahrscheinlichkeit und wolkenfreier Himmel, war hier ja beinahe ein wahres Wunder. Quasi wie eine Legende, von der man sich erzählte, ein Märchen, welches sich jedoch im Endeffekt sowieso niemals bewahrheiten würde, da es wie gesagt ein Märchen war und praktisch gar nicht existierte. Außer vielleicht im absoluten Hochsommer… Aber da auch nur maximal drei Tage am Stück. Dafür so heiß, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering war, nicht an dem nächsten Hitzeschock drauf zu gehen. Aber seien wir doch nicht so streng zu Hamburg und seinem Wetter… Denn trotz der vielen Regenschauer und den wenigen Sonnentagen, liebte ich meine Heimatstadt über alles. Und das mit absolut allem, was so dazugehörte. Die Vorstellung, irgendwann woanders hinzuziehen, nur weil dort besseres Wetter herrschte, konnte ich mir nun wirklich nicht vorstellen.

"Was? Ihr habt Brett zwei ganze Eimer kaltes Wasser über den Kopf gekippt? Na, hoffentlich hat das bei dem Wetter jetzt keine Folgen.", mischte sich Justin irritiert ein, nachdem David und die anderen von unserer turbulenten Wasserschlacht erzählt hatten. Und das wie immer in der Pause auf dem Pausenhof in unserer gewohnten Ecke. Tess lachte. "Ja, oh Mann… Ihr hättet dabei sein sollen. Ehrlich jetzt, ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß…." Was sie darauf noch sagte, hörte ich gar nicht mehr, da meine Aufmerksamkeit auf zwei bestimmte Personen, nur wenige Meter vor uns, gestoßen war. Besser gesagt auf ein gewisses Pärchen.

Bella und Max standen dicht zusammen, gedrängt von ein paar Leuten aus Bellas und meiner Klasse, auf den Stufen zur Schule und unterhielten sich. Klar, konnte ich bei der Entfernung nicht hören, über was sie redeten, dennoch musste es wohl irgendetwas Lustiges sein, denn immerhin lachten beide darüber. Aber warte mal… Skeptisch hob ich beide Augenbrauen und reckte mich gleichzeitig ein wenig, da ich durch die Traube von Schülern kaum etwas erkennen konnte. Tatsache. Bella wirkte angespannt. Sie wirkte nicht glücklich und ihr Lachen war eindeutig aufgesetzt. Das erkannte ich sogar von Metern Entfernung. Und an dem Streit zwischen mir und ihr konnte es sicher nicht liegen, da mir das schon viel länger aufgefallen war, jedes Mal wenn sie mit Max zusammen war. Denn dann wirkte sie auf einmal richtig unglücklich, konnte nichts mehr genießen und versuchte alles unter einer gespielten Fassade zu verstecken. Ich kannte sie. Außerdem war Bella so durchschaubar wie ein offenes Buch. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es an Max lag. Denn irgendwie… hatte sich der in letzter Zeit verändert. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie wirkte er noch ernster und halsstarriger als sonst. Wenn er mit Bella zusammen war, beanspruchte er sie ganz für sich alleine und würde nicht einmal im Traum zu lassen, dass irgendein anderer Junge ihr zu nahe kam. Klar, einfach jeder merkte, wie verknallt er in sie war, selbst ein Blinder mit Krückstock würde das, aber das ging meiner Meinung nach echt zu weit. Natürlich könnte ich mich täuschen und in Wahrheit war es dann gar nicht so, aber so kam das für mich eben rüber. Vor allem… hatte es für mich den Anschein, als würde Max gar nicht einmal richtig merken, wie es Bella eigentlich ging. Ich meinte, dass sah ich ja schon von einigen Metern Entfernung und er kannte sie sicherlich besser als ich! Immerhin liebte er sie. Aber andererseits… Max konnte so verdammt naiv sein. Er checkte oft nicht, wann man es ernst mit ihm meinte und wann nicht. Beispielsweise die Sache mit Markus… Das ging ja mal ordentlich daneben. Max tat oft so, als wäre alles gut, obwohl es das kein bisschen war, hangelte sich an jede Reißleine, die er finden konnte. Und wenn er dann einmal sauer auf einem war… Das wollte wirklich keiner erleben. Ich verstand ihn in vielerlei Dingen einfach nicht, was auch der Hauptgrund war, weshalb wir uns so oft in die Haare bekamen. Wir hatten einfach zu verschiedene Meinungen und kamen oft nicht damit klar. Vor allem konnte mich Max mit seiner dummen Naivität und dieser Ernsthaftigkeit manchmal so aufregen… Manchmal hatte ich echt das Gefühl, er verstand keinen Spaß. Andererseits konnte er ein ziemlich guter Freund sein und hörte den Menschen, die ihm wichtig waren auch immer zu und versuchte zu helfen. Das war das, was ich so an ihm mochte. Deswegen konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass er nicht checkte, was seit Wochen mit Bella abging, trotz jeder Naivität. So dumm konnte nicht einmal er sein. Aber wenn man davon ausging, wie normal er sich verhielt, fast so, als wäre alles in bester Ordnung… Boah, bitte Max, mach‘ bloß nichts Dummes, ich warne dich!

Aus dem Leben eines Mädchens..~♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt