14.03.2015

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Mikayla
       
      
Still beobachtete ich, wie das sanfte Mineralwasser aus der Flasche in mein Glas geschüttet wurde. Als es bis auf ein paar Millimeter am Rand voll war, nahm ich es in die Hand und drehte mich damit Richtung Fenster. Unser Küchenfenster war relativ klein und man konnte nicht besonders viel von außerhalb erkennen. Das Einzige, das man erkannte, wenn man hinaus sah, war eine ewig lange Straße, auf der tagtägliche dutzende Autos vorbeifuhren. Heute jedoch viel weniger.. Zumindest hörte man kaum welche. Nun gut. Es war Samstag, besser gesagt Wochenende. Dazu auch noch Nachmittag um halb vier. Da war immer weniger los als an Wochentagen. Ich seufzte. Wochenende bedeutete auch, dass am Montag wieder Schule war. Und das bedeutete, dass ich mich wieder dem allbekannten Schulstress stellen musste. Gleich in den nächsten zwei Wochen schrieben wir jeweils drei Arbeiten. Und das hieß, ich musste lernen. Am Mittwoch schrieb ich Mathe und ich hatte mir noch nichts angeschaut geschweige denn richtig gelernt. Bei den anderen Fächern genauso wenig. Da hätte ich eigentlich in den Ferien Zeit gehabt aber na ja.. eben keine Lust gehabt. Und jetzt ehrlich gesagt immer noch nicht. Aber irgendwann musste ich anfangen. Aber nicht heute.., beschloss ich. Morgen.. Morgen auf jeden Fall. Heute wollte ich einfach nur entspannen.. Die letzten Tage war ich immer mit meinen besten Freunden unterwegs gewesen. Die meiste Zeit hatten wir entweder im Park oder am Hafen verbracht. Einmal sind wir sogar ins Kino gegangen und haben uns irgendeinen beliebigen Film reingezogen. Und einmal waren wir sogar in einem Hallenbad.. In dem größten, indem ich je gewesen war. Für Freibad wäre es definitiv noch zu kalt gewesen. Wer geht auch schon im März in ein Freibad? Hatten die da überhaupt schon auf? Irgendwie bezweifelte ich das.

Ja, das war die Tage über gewesen. Doch heute war einfach mal gar nichts. Heute wollte ich meine Ruhe und die konnte mir keiner nehmen. Auch, wenn man es versuchte.. Man würde kläglich daran scheitern. NIEMAND wird es schaffen mich da rauszuholen.. NIEMAND! Man brauchte es gar nicht erst darauf ansetzen.

Na ja, wie dem auch sei.. nachdem ich einige Folgen einer bestimmten Serie, die nur auf Disney Channel lief, durch gesuchtet habe, brauchte ich jetzt nur noch eins. Und das war Musik.

Mit meinen weichen Kuschelsocken und dem Glas Wasser in der Hand tapste ich den Flur entlang, an der Tür zum Wohnzimmer vorbei. Als ich dort ankam, riskierte ich einen Blick in den Raum, der mit Abstand die meiste Zeit am Tag von der gesamten Familie besucht wurde. Was man dort zu sehen bekam, war jetzt nicht unbedingt sehr spektakulär. Lucy und Violet lagen gemeinsam auf einer Couch, während Amanda und Charlie jeweils in einem Sessel hockten. Gemeinsam schauten sie sich wohl irgendetwas an, was im Fernsehen lief. Als ich etwas genauer hinsah, bemerkte ich, dass es Shopping Queen war. Ja gut.. Auf der zweiten Couch saß Dad, welcher Alex massierte. Ich musste grinsen. Das machte er öfter. Erst recht bei ihr. Sie war so gut wie immer verspannt und musste sich massieren lassen. Und da Dad das ziemlich gut konnte, ließ sie sich das immer von ihm machen. Wie wir alle. Er war hier sozusagen unser „Masseur“. Zu ihm konnte man immer, wenn einem gerade danach war, etwas wehtat oder einfach nur weil wir sowas gerade brauchten. Ihm machte das nichts aus. Im Gegenteil.. er machte es sogar richtig gerne. Ich hatte mich auch von öfter von ihm massieren lassen. Meistens an den Schultern oder am Nacken. Manchmal sogar am Rücken. Wie die meisten eigentlich. Zumindest, wie ich das so mitbekam.. Und ich musste sagen, es war wirklich gut. Wenn dann Dad einmal eine Massage brauchte, machte das einfach Mum bei ihm. Im Bett ihres Schlafzimmers. Oberkörperfrei. Also Dad war oberkörperfrei. Ehm ja.. ich glaube, darauf wollte ich jetzt nicht weiter eingehen..

"Ah..", machte Alex und verzog schmerzverzerrt das Gesicht. "War das zu fest?", fragte Dad. Alex schüttelte den Kopf. "Nein.. aber du hast gerade die Stelle erreicht, die besonders wehtut." Ich sah, wie Dad’s rechte Hand direkt unterhalb ihres Halses verweilte, in der Mitte ihrer Schulterblätter. Sie trug nur ein dünnes schwarzes Top, welches eng an ihrer Haut lag, weshalb man auch besser an alles rankam. Oft massierte er auch mit Öl, doch dafür musste der Rücken komplett frei sein oder eben der Nacken, je nachdem. Außerdem musste man liegen. Auf dem Bauch. Sonst funktionierte das nicht.

Aus dem Leben eines Mädchens..~♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt