09.05.2015

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Brett

         
[13:17] Tess ♥: Bin mit Dad gerade vom Einkaufszentrum raus. Sind auf dem Rückweg. Treffen am Hauptbahnhof?

       
Ein Lächeln umschlich meine Lippen, als ich die Nachricht meiner Freundin bemerkte. Ich war gerade dabei, die Garderobe anzusteuern, um mich anzuziehen, als mein Handy piepte. Umso glücklicher war ich jetzt auch, dass sie endlich fertig war und ich somit los konnte.
         

[13:19] Brett: Klar ^^ Wollte eh gerade los. Treffen uns dort ♥

         
"Bis später! Ich geh dann.", rief ich in den Flur hinaus, in der Hoffnung, meine Eltern würden mich vom Wohnzimmer aus überhaupt hören. Doch darüber machte ich mir vollkommen umsonst einen Kopf. "Bis später, Großer. Ruf uns einfach an, wenn ihr abgeholt werden braucht, okay?", erwiderte Dad. "Ja, mache ich!", rief ich zurück, während ich in meine Schuhe schlüpfte. Schnell schnappte ich mir noch meine schwarze Sweatshirtjacke, zog sie mir über und keine Sekunde später fiel die Tür hinter mir ins Schloss.
        

Keinen Moment später ging ich meine Straße entlang, auf dem Weg zum Eppendorfer Marktplatz. Von dort würde ein Bus kommen, der mich geradewegs zum Hauptbahnhof bringen würde, also genau dorthin wo ich mich mit Tess treffen würde. Es war eine mehr als spontane Idee von uns gewesen, eigentlich eher von mir, einen Tagesausflug zu machen, an einen Platz, an dem beide von uns bisher noch nicht gewesen waren. Zwar wusste ich von Tess, dass sie, als sie noch ganz klein war, schon einmal dort gewesen war, immerhin war sie hier aufgewachsen, sich aber nicht mehr wirklich daran erinnern konnte. Und ich kämpfte ohnehin damit, diese Stadt einmal näher kennen zu lernen, was mir bisher noch nicht wirklich gelungen war, und das, obwohl ich schon seit über zweieinhalb Jahren dort lebte... Also wieso nicht?

Der Weg war nicht sonderlich weit, weshalb ich bereits in knapp fünf Minuten an der Bushaltestelle ankam. Es war recht ruhig, offensichtlich war ich der einzige, der um diese Uhrzeit mit dem Bus fahren musste. Klar, es war Samstagmittag, da hatten die meisten wohl besseres zu tun, als mit dem Bus ihre Runden zu drehen. Manche arbeiteten gerade um diese Uhrzeit, andere gammelten Zuhause herum und genossen einfach nur das Wochenende. Und andere wiederum hockten in einem Imbiss und unterhielten sich wohl gerade über die letzte Woche, was ich feststellte, als ich mich umdrehte, da ich zuvor einige leise Stimmen hinter mir gehört hatte. Ach ja. Jeder hatte irgendetwas zu tun an diesem schönen Samstagnachmittag, an dem förmlich keine einzige Wolke am Himmel zu sehen war und die Sonne nur so zu Boden knallte. Dabei war es nicht einmal richtig heiß. Nein, es war eigentlich angenehm. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Gerade richtig. Gerade richtig für den Frühling.

Ich spähte hinüber auf die gegenüberliegende Straßenseite auf eine große Standuhr mit rotem Rand, die auf der Anzeigetafel am Haltestellenschild angebracht war und auf der stand, zu welcher Buslinie um welche Uhrzeit ein Bus fahren würde. Nachdem ich noch einmal die Uhrzeit auf meiner Armbanduhr gecheckt hatte, war ich mir sicher. In fünf Minuten würde der Bus kommen, mit dem ich fahren musste. Natürlich nur, wenn er sich nicht verspäten würde. Ich hatte zwar Erfahrung mit dem Bus fahren, immerhin musste ich in der Grundschule in Bayern jeden Tag mit diesem Teil fahren, hatte es jedoch in den letzten zwei Jahren, da ich seitdem bequem zu Fuß zur Schule gehen konnte, schlichtweg verlernt. Denn wann brauchte ich das denn noch? Bahn fahren ganz zu schweigen. Das kannte ich auch nur aus Bayern, sonderlich oft war ich trotzdem nicht damit gefahren. Und nun brauchte ich beides nicht mehr wirklich. Immerhin ging ich zu Fuß zur Schule und privat fuhr ich meistens mit meinen Eltern im Auto. Okay, wenn ich jetzt auf mich alleine angewiesen wäre, so wie heute, müsste ich auf jeden Fall mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Und da ich ja eh mehr Ausflüge machen wollte... gerne auch ohne meine Eltern, könnte das durchaus regelmäßig werden. Vor allem war ich top vorbereitet. Ich hatte mir sogar eine Tageskarte gekauft, die sogar für die U-Bahn galt. Auch ungewohnt für mich, denn früher hatte ich so etwas nie gebraucht, da immer ein Schulbus gekommen war. Und wenn ich einmal S-Bahn fahren musste, stand ich eh noch unter dem Schutz der Eltern, da ich noch so jung war. Also ja, ich würde sagen, dass das ganze Zeug, von wegen Bahn fahren, noch ziemlich neu für mich war. Aber das hieß ja nicht, dass das auch so bleiben musste.

Aus dem Leben eines Mädchens..~♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt