Aus dem Leben eines Mädchens..~♥

29.05.2014

Tess

    
"Und dann musst du das durch das teilen, jetzt verstanden?" Mikayla und ich befanden uns gerade im Gemeinschaftsraum, welcher sich neben unserem Klassenzimmer befand. Unsere Lehrerin hatte beschlossen, uns beide für zwei Schulstunden dort alleine zu lassen, damit ich in Ruhe die Grundlagen des neuen Themas in Mathe nachlernen konnte. Und da Mikayla es soweit sehr gut verstanden hatte, kam sie mit und übte mit mir.

Unsicher blickte ich zu Mikayla auf, deren Finger auf Seite 52 an Nummer 4 in unserem Mathebuch haftete. Ich verstand absolut nur Bahnhof von dem was sie da die ganze Zeit laberte.. "Nein..", erwiderte ich ehrlich und seufzte. Mikayla stöhnte. "Du bist hoffnungslos." Etwas verärgert starrte ich sie an. "Hey! Sei du mal zwei Wochen lang nicht in der Schule und lerne den kompletten Stoff, den du verpasst hast, in kürzester Zeit nach. Das ist nicht so einfach!", verteidigte ich mich und meine Hoffnungslosigkeit, wie Mikayla so schön sagte. Meine Ansage hatte offensichtlich Wirkung gezeigt, denn meine beste Freundin schien nachgegeben zu haben.
"Ja.. gut. Da hast du allerdings recht..", erwiderte sie. "Siehst du.. Und Mathe ist einfach nur scheiße." Ich verzog leicht das Gesicht. Sie seufzte. "Wem sagst du das?"

"Weißt du was mich wundert? Dass nur in Mathe so viel neues dazugekommen ist und in Deutsch und Englisch irgendwie gar nicht.", stellte ich fest, nachdem ich mutig die nächste Aufgabe in mein Heft schrieb, besser gesagt, die nächste Gleichung. Mikayla verdrehte die Augen. "Mathe halt..", murmelte sie. "Ähm.. was muss ich jetzt gleich nochmal tun?", hakte ich zögerlich nach, nachdem ich alle x und übriggebliebenen Zahlen zusammen gezählt hatte. Seufzend erhob sie sich von ihrem Stuhl und kam zu mir rüber. "Also..", fing sie an, nachdem sie hinter mir stand und ihre Hand auf meinem Heft ruhte.

Nach ungefähr einer halben Stunde weiterer Gleichungen, hatte ich das Ganze so einigermaßen verstanden. Von Aufgabe zu Aufgabe schien es jetzt immer einfacher zu werden. Gerade als wir eine Pause machen wollten, eine ganze Schulstunde war bereits um, bemerkten wir durch den offnene Türspalt plötzlich einen Jungen, welcher hilflos auf dem Flur herumirrte. Und nach Mikaylas Blick zu urteilen, kannte sie diesen Jungen.

"Wer ist das denn?", fragte ich neugierig und sah meine Freundin erwartungsvoll an. "Markus. Ein neuer Schüler. Er ist in David's und Brett's Klasse gekommen.", erwiderte sie knapp. "Ach echt?", hakte ich nach und verschränkte ein wenig meinen Kopf, um mir den neuen Schüler genauer anzusehen. Er war relativ groß und hatte braune Haare und eine dunkle Mütze auf, soweit ich das erkennen konnte. "Jap." Sie sah mich an. "Na dann, lass uns ihn kennenlernen!" Ich grinste. "Definitiv keine Lust mehr auf Mathe.", sagte ich und schob meinen Stuhl zurück. "Sag mal geht's dir noch gut?! Setz dich sofort wieder hin! Wir sind schließlich hier um Mathe zu lernen!", rief sie empört. Seufzend verdrehte ich die Augen. "Das haben wir doch schon.. ich hab's ja mittlerweile verstanden. Was ist daran denn so schlimm?", konterte ich und zog eine Augenbraue hoch. "Was daran so schlimm ist? Der Typ hat es faustdick hinter den Ohren! Mit dem sollte man sich besser nicht anlegen. Wusstest du, dass der von seiner alten Schule geflogen ist?", erwiderte sie leicht aufgebracht. "Nein. Aber wow.. und jetzt versucht er sein Glück mal bei uns, Respekt." Ich seufzte. "Ich will ihn trotzdem kennenlernen." Demonstrativ erhob ich mich vom Stuhl und steuerte die Tür an. Aber natürlich war Mikayla schneller. "Halt! Du bleibst hier! Verstanden?", rief sie und zog mich mit voller Kraft zurück auf den Stuhl. Und ich konnte mich nicht mal richtig wehren, da ihr Griff einfach viel zu stark war. Ich verdrehte die Augen, gab jedoch nach. "Na schön, dann also weiter Mathe lernen..", seufzte ich und begann die nächste Aufgabe abzuschreiben. Ich sah, wie Mikayla zufrieden nickte. Das ist die richtige Einstellung." Leicht verzog ich das Gesicht. "Das ist die richtige Einstellung!", äffte ich sie nach. Genervt stöhnte Mikayla auf. "Hey! Hör auf damit und lern weiter! Mein Gott.." Ich grinste. "Okay."