Mikayla
Still saß ich in einem gemütlichen Liegestuhl auf unserer Terrasse und sah mich in dem viel zu kleinem Garten um, den wir besaßen. Klar, in einer Großstadt wie Hamburg hatten die Leute kaum einen, geschweige denn ein ganzes Haus für sich alleine. Da konnten wir uns, und die Familien meiner Freunde ebenso, eigentlich ziemlich glücklich schätzen, etwas außerhalb der Stadt zu wohnen, wo wesentlich weniger Verkehr herrschte, als jetzt zum Beispiel in Mitte. Dort war es die Hölle. Dutzende Autos fuhren herum, sehr viele Menschen gingen die Straßen hin und her.. das Übliche eben. Aber das konnte man sich sicher auch denken.
Ich nahm einen langen Schluck aus meiner Wasserflasche, die direkt neben mir auf dem Boden stand. Mein Gaumen hatte sich wie ausgetrocknet angefühlt. Und obwohl ich nur ein T-Shirt und kurze Shorts anhatte, schwitzte ich. Heute war es einfach viel zu heiß.. Die Sonne prallte wie nochmal was herunter, die schwere Luft schien einen zu erdrücken und zudem war es verdammt schwül. Und das war das Schlimme. Das Schwüle. Ich hasste es..
Aus Neugier, wie warm es inzwischen war, spähte ich an die Hauswand zu dem Thermometer, welches dort hing, und musste mit erschrecken feststellen, dass es mittlerweile satte 34° erreicht hatte. Ich stöhnte auf. Das war eindeutig zu warm für mich ...
Kurz darauf erhob ich mich von meinem Liegestuhl und ging zu Dad hinüber, welcher gerade die Sträucher mit einem Wasserschlauch goss. Obwohl er oberkörperfrei war und somit nur eine knie lange Hose trug, sah ich, dass er schwitzte. Was bei diesen tropischen Temperaturen auch kein Wunder war. "Es ist soo heiß!", jammerte ich, in der Hoffnung, dass er mich bemerkte. Und ich hatte Glück. Er hatte mich bemerkt, da er plötzlich inne hielt und sich zu mir umdrehte. Das Wasser aus dem Gartenschlauch lief weiter. Mit einer einfachen Handbewegung wischte er sich den Schweiß von der Stirn. "Tja, da wirst du dich gedulden müssen. Wir sind gerade erst am Anfang dieser Hitzewelle. Es sollen in die nächsten Tagen die 36° geknackt werden.", erklärte er. Ich stöhnte auf. 36°?! Ich sterbe! "Und wie lange soll das noch dauern?", fragte ich und hoffte auf eine positive Antwort meines lieben Daddy's. Doch vergebens. Er verzog leicht das Gesicht und erwiderte dann: "Es heißt, es soll noch bis Anfang August so heiß werden." Verzweifelt schmiss ich die Arme in die Luft. "Das überlebe ich nicht!", rief ich theatralisch.
Irgendwie war das ja schon witzig.. Der Großteil der deutschen Schulkinder wünscht sich heiße Sommerferien. Aber für mich war das der pure Horror! Ich hoffte sehr, dass ich damit nicht alleine da stand. "Jetzt übertreib' mal nicht." Mein Dad grinste schief. Ich sah ihn an. "Tu' ich nicht. Ich weiß, ich übertreibe oft und gerne, aber das ist nur die Wahrheit. Anfang August könnt ihr mich begraben. Ich hoffe die Beerdigung wird schön.. Denkt dran: rote Rosen, keine weißen, verstanden?" Lachend schüttelte Dad den Kopf. "Ach, Mäuschen. Du hast schon viele heiße Sommer überlebt und diesen wirst du auch überleben.", sprach er mir gut zu. Doch ich brummte nur. "Die waren alle nicht so heiß." Dad sah mich an. "Oh, doch." Seufzend drehte ich mich um und sah, dass Cecilia nun ebenfalls rausgekommen war und sich meinen Liegestuhl in Beschlag genommen hatte. "Hey! Da bin ich gesessen!", rief ich empört. "Weggegangen, Platz gefangen, was?", konterte sie nur und grinste frech. Unverschämtheit..
Ich wollte mich gerade wieder zu Dad umdrehen und mich beschweren, als ich plötzlich einen eiskalten Wasserstrahl im Genick spürte. Ich schrie auf. "Dad!", schimpfte ich, obwohl ich ihm dafür eigentlich eher dankbar war, und drehte mich nun doch zu ihm um. Er grinste. "Guck nicht so. Ich habe das getan, damit du nicht mehr jammerst." Dafür kassierte er glatt einen Schlag gegen seinen Oberarm. Jap.. Ich schlug nicht nur meinen besten Freund, sondern auch meinen eigenen Vater.
"Wie wär's wenn wir ins Schwimmbad fahren? Es könnte jeder mit fahren, der möchte. Und eine Abkühlung wäre es sicher auch.", schlug Cecilia vor, nachdem wir uns zu ihr gesellten. Eigentlich gar keine so schlechte Idee.. Dad sah das offensichtlich genauso, denn sein Gesicht hellte sich schlagartig auf. "Natürlich auch meine und Ceci's Freunde, wenn sie wollen, oder?", fügte ich hinzu und warf meinem Vater einen vorsichtigen Seitenblick zu. "Ja, klar. Das ist eine gute Idee.", erwiderte er und erhob sich. Innerlich jubelte ich. "Wartet schnell. Ich muss noch mit eurer Mum darüber reden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auch nichts dagegen hat.", erklärte Dad und verschwand im Haus. Grinsend sahen Cecilia und ich uns an. Wir würden ins Schwimmbad fahren! Okay, erst wenn Mum auch einverstanden war, aber ich denke das ist sie. Schließlich wollte sie ja auch nicht, dass wir am Ende des Monats, oder gleich des Tages, nur noch eine Pfütze unserer selbst waren. Oder besser: Dass wir eingegangen rumstehen und uns nicht mehr bewegen konnten. Also ließ sie uns doch lieber ins Schwimmbad, bevor eines dieser Möglichkeiten tatsächlich geschehen konnten.

DU LIEST GERADE
Aus dem Leben eines Mädchens..~♥
Romantik》"Du hasst Menschen grundlos. Du gehst zu leichtfertig damit um. Ich meine, was bringt dir der Hass? Wenn du dich weiterhin so verhältst, will definitiv keiner je mit dir befreundet sein."《 September 2012 Im Leben des Mädchens Mikayla Ashley Simpson...