05.10.2013

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Mikayla
   

"Das ist.. und du denkst wirklich, dass dieser Traum was zu bedeuten hat?", hakte ich nach, nachdem mir David von seinem Albtraum, den er vor ein paar Wochen träumte, erzählt hatte und sah ihn unsicher an.
"Nein.. ich weiß es nicht. Aber ich glaube, dass mir der irgendwas sagen will. Schließlich wirkte er auch so verdammt real...", erwiderte dieser.
"Verstehe..", gab ich zurück und musterte meinen Freund vor mir nachdenklich. Er sah irgendwie.. niedergeschlagen aus. Ihm schien dieser Albtraum anscheinend ja wirklich ziemlich mitzunehmen. Und irgendwie gab mir dies einen Stich.
"Hey.. nur damit du eins weißt.", fing ich an, rückte näher an ihn heran, schloss meine Hände fest um seine und zwang ihn regelrecht, mir in die Augen zu sehen. "Das was in diesem Traum passiert, wird niemals wirklich geschehen! Ich könnte doch nie so fies zu dir sein.. Und die Vorstellung, dass ich mit Brett ... das ist absurd. Also hör gefälligst auf dir darüber den Kopf zu zerbrechen, verstanden? Ich liebe dich über alles und würde nie mit jemand anderen zusammen sein wollen als mit dir und das weißt du auch.", predigte ich und sah ihm dabei ununterbrochen in die weichen, haselnussbraunen Augen, die ich so liebte.

Kurz darauf beobachtete ich, wie ein kleines, trauriges Lächeln über sein Gesicht huschte. "Ich habs ja verstanden. Ich werde versuchen nicht länger darüber nach zu denken.", versprach er und hob eine Hand.
"Gut.", meinte ich und grinste. "Und was den letzten Teil angeht.. ich dich genauso.", fügte er hinzu und kam mir immer näher. Einen Moment später lagen auch schon seine Lippen auf meinen und so entwickelte sich daraus ein langer, wundervoller Kuss.
Dieser blieb so lange bestehen, bis plötzlich eine mir allzubekannte Stimme erklang. "Kinder, kommt ihr? Das Mittagessen ist fertig!", rief Mum vom Treppenabsatz aus nach oben. Zur Erklärung: Es war Samstag Mittag und David würde den ganzen Tag lang hier bleiben.

"Wir kommen!", gab ich als Antwort zurück. So standen wir also auf und machten uns dann beide auf den Weg nach unten.

Nach dem Mittagessen beschlossen wir wieder zu diesem Park zu gehen, bei dem wir an meinem Geburtstag auch waren, da Max bemerkt hatte, dass irgendwie ein paar Federbälle fehlten. Und er hat uns gebeten diese zu suchen, da er selbst keine Zeit dazu hatte. "Das fällt dir aber früh auf. Aber ja, wir machen uns sofort auf den Weg und suchen dir deine Federbälle.", sagte David, nachdem Max ihn anrief. "Jaa.. ähm.. also das... Aber danke euch. Ich schulde euch was.", hörte ich Max' Stimme aus dem Lautsprecher, anschließend ein Knacken in der Leitung und letzendlich wie Max auflegte.
"Ziemlich verplant, was?", meinte ich und grinste. David lächelte. "Soweit ich weiß, hat er zur Zeit einfach nur viel um die Ohren.", erwiderte er. "Verstehe..", gab ich nachdenklich zurück. "Und jetzt komm. Je früher wir aufbrechen, desto früher sind wir wieder da. Und wer weiß, ob wir die jetzt überhaupt noch finden.", bestimmte David. Nickend stimmte ich zu. So gaben wir davor noch meiner Mum Bescheid, dass wir raus gehen würden, gingen zur Gaderobe und zogen uns Schuhe an. Eine Jacke brauchten wir dieses Mal nicht, da es draußen relativ warm war.
Einen Moment später fiel hinter uns auch schon die Tür ins Schloss.

"Ich hab einen!", rief ich und hob einen Federball auf, welcher ziemlich am Rande des Parks, in der Wiese lag. "Was hat Max gesagt, wie viele Bälle fehlen?", fragte ich David, welcher gerade äußerst genau den Boden unter einem Strauch absuchte. "Ähm... drei.", antwortete er. "Gut, dann müssen wir nur noch die anderen zwei finden und schon sind wir fertig!", stieß ich voller Enthusiasmus aus und fing sofort an, den Park an allen möglichen Stellen durchzukämmen. David machte es mir nach. Kurz darauf fanden wir die zwei letzten verschwundenen Federbälle auch schon und steuerten langsam wieder den Weg nach Hause an. Doch als wir den Park gerade hinter uns lassen wollten, wurden wir von einer gewissen Person aufgehalten...

"Tess..", murmelte ich fassungslos, während ein Mädchen mit schwarzem Haar, und einem ziemlich finsteren Gesichtsausdruck, auf uns zu kam. "Was machst du hier?", fragte ich, als sie direkt vor uns zum Stehen kam. "Ich? Ich bin immer hier. Die Frage ist eher, was macht ihr hier?", erwiderte sie, mit einem ziemlich abfälligen Unterton und musterte mich dabei hasserfüllt. "Max hat hier ein paar Federbälle verloren und deshalb hat er uns gebeten...", fing ich an, doch Tess unterbrach mich. "Jetzt hör mir mal zu... wenn du meinem Freund auch nur einmal zu nahe kommst... dann bist du tot!", drohte sie mir wütend und sah dabei so aus, als ob sie mich am liebsten anspringen würde.
"SPINNST DU?! ICH WILL NICHTS VON BRETT!!", schrie ich zurück. "WER'S GLAUBT! WEGEN DIR HAT ER SICH DOCH ÜBERHAUPT ERST IN DICH VERLIEBT!" "WEGEN MIR?!", gab ich fassungslos zurück. "Hey!", schaltete sich David nun ein, stellte sich zwischen uns und hielt Tess an den Armen fest, bevor sich diese endgültig auf mich stürzen konnte. Dabei rutschte ihr rechter Ärmel etwas nach oben, wodurch zahlreiche tiefe Schnittwunden sichtbar wurden. Ich war schockiert. Hat sie etwa... Anscheinend ging es David da nicht recht viel anders. "Sie kann nichts dafür.", sagte dieser ruhig, dennoch vollkommen ernst. Doch Tess schaubte nur verächtlich. "Tess.. es tut mir so..."
"Spar dir das! Verschwindet einfach von hier!", unterbrach sie mich, wobei ihre Stimme bis zum Ende hin immer mehr brach. "Komm.", murmelte David und zog mich sanft am Arm, den Park hinaus.

Auf halben Wege, brach ich plötzlich auf dem harten Asphalt zusammen. Tränen rannen mir nur so über die Wangen... "Hey..", wisperte David sanft, kam auf mich zu, kniete sich zu mir runter und nahm mich in den Arm. "Tess... s-sie hat sich selbst verletzt.. wegen mir!", schluchzte ich dumpf an seine Brust. "Quatsch.. du kannst überhaupt nichts dafür.", widersprach er ernst.

Die nächsten paar Minuten heulte ich einfach weiter in sein Shirt hinein, solange, bis nichts mehr kam. Zu allen Überfluss hatte es gerade auch noch angefangen zu schütten, was zur Folge hatte, dass wir binnen kürzester Zeit komplett durchnässt waren. Ja.. die Farbe der Wolken haben auf einmal ziemlich schnell von einem strahlenden weiß, zu einem tiefen grau umgeschlagen. "Komm. Lassen wir dich nach Hause bringen, bevor du noch krank wirst.", meinte David und half mir hoch. Kurz darauf legte er mir einen Arm um die Schulter und brachte mich nach Hause.

Brett

Mit hoher Geschwindigkeit dribbelte ich den Basketball souverän an meinen Mitspielern vorbei. Mein Ziel: der Korb. Nur noch wenige Meter ... und ... ich erhob meine Arme und beförderte den Ball geradewegs in den Korb. Mein Team jubelte, ich lächelte. Kurz darauf pfiff unser Trainer auch schon ab. Es stand 15:10 für uns. Wir hatten gewonnen. "Gut gemacht, Brett.", lobte mich mein Trainer lächelnd, als ich mich zu ihm an den Rand gesellte, nach meiner Wasserflasche griff und mir den Schweiß mit einem Handtuch aus dem Gesicht tupfte. "Danke, Trainer Florian.", erwiderte ich freundlich und lächelte.
Insgesamt spielte ich schon seit vier Jahren Basketball und ich liebte es.
Das Spielen half mir immer sehr den Kopf frei zu bekommen und mich ab zu lenken. Nach meinem Umzug nach Hamburg hab ich relativ schnell einen neuen Verein gefunden, indem ich regelmäßig trainieren und spielen konnte.
Das Training hatte ich mal für einige Zeit auf Eis gelegt, doch vor kurzem habe ich beschlossen, wieder weiter zu machen. Und ich musste sagen, seitdem ich wieder spielte, wurden mein Liebeskummer, als auch die Gefühle zu Mikayla leichter. Generell ging es mir seitdem besser. Und ich war heilfroh darum.

"Wie ihr wisst ist nächste Woche ein Spiel. Und ich will, dass ihr da alles gebt, habt ihr das verstanden?!", brüllte unser Trainer, nachdem wir uns alle versammelt hatten. "Ja, das werden wir!!", gaben wir ebenso zurück. "Gut. Kommt alle nochmal zwei Tage vor dem Spiel hier her. Da findet das letzte Training statt. Ihr seit für heute entlassen. Bis nächste Woche."
Während alle anderen die Sporthalle langsam aber sicher verließen, blieb ich noch hier bei Florian. So warf ich noch ein paar Körbe, bevor ich schließlich meine Sachen zusammen packte, mich vom Trainer verabschiedete und letzendlich ebenfalls die Halle verließ und den Nachhauseweg ansteuerte.

Als ich draußen ankam, sah ich, dass die Sonne schon langsam unterging und es somit bestimmt schon sechs Uhr Abends sein musste. So beschleunigte ich meine Schritte um schneller zu Hause zu sein, bis ich am Hamburger Park abrupt stehen blieb. Denn dort bemerkte ich ein gewisses Mädchen.

Aus dem Leben eines Mädchens..~♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt