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Pov. Sky

,,Ich sollte gehen'', mein Kopf scheint zu explodieren und ich will einfach nach Hause. ,,Schon? Bist du dir sicher?'', Liz schaut mich leicht besorgt an. Doch ich lächle ihr zu. Meine zitternden Hände verstecke ich in dem Pulli. Versuche meine Schwäche vor der Außenwelt zu verstecken, vor Lizzi und vor allen anderen.

Ohne ein weiteres Wort stehe ich auf und gehe. Ich mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle und den nach Hause. Die Musik begleitet mich die ganze Zeit über.

Gerade gehe ich die letzten Meter zu unserem Haus. Ich erstarre als ich den Mercedes meiner Mum vor dem Haus stehen sehe. Das Licht im Wohnzimmer brennt, die Bestätigung das sie zu Hause ist.

Ein paar mal atme ich tief durch, um mich mental auf das Treffen mit ihr vorzubereiten. Ich schließe langsam die Tür auf und will mich in mein Zimmer verziehen. Doch die Stimme meiner Mutter hält mich davon ab. ,,Schatz, würdest du kurz kommen?'', trotz dass es nach einer Frage klingt, weiß ich es ist eine Aufforderung. Es bringt nichts ihr zu sagen ich kann oder wolle nicht. Also gehe ich zu ihr in unser Wohnzimmer. Alles ist sehr klar und sauber eingerichtet. Persönlichkeit hat unser Haus nicht wirklich. Familien- oder Kindheitsbildern hängen nicht wie in anderen Häusern vielleicht. Teure Deko und Bilder von meiner Mutter in ihren jungen Jahren, als Model hängen vereinzelt in den Räumen verteilt.

Sie ist eine wirklich schöne Frau. Schlank, groß und ein zierliches und markantes Gesicht. Ihre ebenfalls blonden Haare sind in perfekten Locken überein ihren Rücken gelegt. Die blauen Augen meiner Mutter treffen auf meine. ,,Wo warst du?'', ihre Stimme ist leise aber fest. ,,Ich habe was mit Lizzi und ihren Freunden unternommen'', ich stehe in dem Türrahmen und versuche dem festen Blick meiner Mutter stand zu halten.

Sie nickt nur. ,,Wie war die Uni? Gefällt es dir?'', ihr gefälschtes Lächeln erkenne ich sofort. Ich weiß ganz genau, dass es ihr zu wieder ist, dass ich studieren möchte und nicht sofort anfange wie sie. ,,Ich hatte erst meinen zweiten Tag, aber es gefällt mir gut'', auch ich setzte mein gefaktes Lächeln auf. Wie die Mutter so die Tochter.

Ich halte ihrem Blick stand. Die Genugtuung auszuweichen, gönne ich ihr nicht. Sie muss nicht sehen wie angsteinflößend sie sogar auf ihre Tochter wirken kann. ,,Ach schön'', innerlich verdrehe ich die Augen über ihre gespielte Freude. Meine Mum schlägt ihre Hände zusammen.

Sie scannt meinen Körper ab. Keinen Zentimeter lässt sie aus. Das tut sie oft. ,,Hast du zugenommen, Liebes oder liegt es an der Kleidung?'', meine Mutter legt ihren Kopf schief. Ein Schlag in die Magengrube. Ich antworte nicht auf die verletzende Aussage. ,,Ich muss noch etwas für die Uni machen. Entschuldige mich'', ohne auf eine Antwort zu warten mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer.

Den Pulli von Nathan ziehe ich hoch und betrachte meinen Oberkörper im Spiegel. Hat sie recht? Habe ich wieder zugenommen? Mein Blick schweift über meinen Bauch, über meine Taille, meine Hüfte und auch über meine Brüste die für meine Mum, noch zu groß sind. ‚Models sind schlank und das macht sie schön. Niemand wird dich lieben, wenn du unattraktiv bist Schatz', diese Worte habe ich in meinen Lebensjahren sehr oft gehört.

Wie benebelt von meiner Enttäuschung, meiner Wut und meinem Ekel, der sich gegen mich selbst richtet, gehe ich zu meinem Nachttischschränkchen und öffne die letzte Schublade. Dort reiße ich eine Tüte nach der anderen auf und stopfe mir ununterbrochen Süßigkeiten in mich hinein. 

Ich kann es nicht stoppen. Wie in einem Rausch esse ich in kurzer Zeit, bis mir schlecht wird.

Like a dark paradiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt