Pov. Sky
Mein Körper lässt mich den Entzug spüren. Schon seit einigen Tagen sind die Entzugserscheinung aufgetreten. Meine Glieder zittern und schmerzen, ich schwitze leicht und es fällt mir schwer zu atmen. Doch so gut ich kann verstecke ich es von der Außenwelt. Behalte es für mich wie sehr mein Körper und meine Psyche nach den berauschenden Substanzen schreit.
Die stickige Luft im Club lässt meine Lunge sich nur noch mehr zusammen ziehen und für einen Moment glaube ich zu ersticken. Meine Haare kleben mir im Nacken, doch ich versuche all das zu ignorieren und schaue meine Freunde an.
Keiner von ihnen möchte etwas trinken, weil ich es nicht kann. ,,Leute, ich geb' euch einen aus'', schreie ich und mache mich ohne Wiederrede auf den Weg zur Bar. Brav trotten mir Lizzi und die Jungs hinter her. Sie wissen es nun auch. Und sie sind trotzdem an meiner Seite. Vielleicht ist es gerade diese Unterstützung, die mich davon abhält dem Drang nach dem nächsten High nachzugeben. Einfach nach Hause zu gehen und mir eine Line Speed zu gönnen.
,,Es ist dein Geburtstag und wir trinken nichts, weil du es nicht tust'', erklärt Henry, doch ich schüttle lächelnd den Kopf. ,,Ich schätze es sehr, aber es ist schon gut'', ich drehe mich um und bestelle fünf Shots und weitere fünf Longdrinks.
Misstrauisch blickt Nate mich an und ich lehne mich an ihn. Seine Brust ist warm und von dort schaue ich zu ihm auf. ,,Es ist alles gut'', sage ich an ihn gewandt und er nickt zögerlich.
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Ich stolpere durch die Menge zur Bar. Ace lacht immer noch Richtung Lizzi und Dan von denen ich gerade geflüchtet bin. Beide tanzen zusammen und es ist zum Schreien. ,,Man kann nie mit ihnen weg gehen'', seufzt Henry lächelnd, ich nicke ebenfalls schmunzelnd.
Da spüre ich auch schon eine Hand an meinem Rücken. ,,Und wie findest du deinen Geburtstag?'', spricht Nate an meinem Ohr und sein warmer Atem streicht über meine Wange. Ich drehe mich in seinem Griff um und sehe in sein bunt beleuchtetes Gesicht. ,,Der beste seit langem'', schreie ich über die Musik und auch die anderen Jungs werfen mir einen warmen Blick zu.
Ich habe in ihnen eine Familie gefunden. Menschen, die mich so nehmen wie ich bin und an meiner Seite stehen. Jahrelang habe ich gedacht ich würde mit dem Chaos alleine sein, doch jetzt habe ich Freunde die mir helfen wollen Stück für Stück mein eigenes Chaos zu sortieren.
,,Ich geh' eine rauchen, brauche frische Luft'', informiere ich sie und mache mich auf den Weg. Die stickige Luft wird von der kalten Nachtluft ersetzt und meine Lunge füllt sich mit Sauerstoff. Augenblicklich werde ich wacher und nehme mit zitternden Händen eine Zigarette aus der Packung.
Das Feuer wärmt für einen kurzen Moment meine kalten Finger, bis der warme Rauch meine Lungen füllt. Ich stehe etwas abseits an der Wand und scrolle durch mein Handy. Einige Glückwünsche leuchten auf. Von Carter, meinen Großeltern und meiner Tante. Doch keine Nachricht von meinen Eltern, auch keinen Anruf habe ich bis jetzt erhalten.
,,Sky?'', höre ich überraschend meinen Namen und die tiefe Stimme lässt mich verwirrt aufsehen. Ich sehe in trübe braune Augen, die mit dunklen Ringen umrandet sind. Das kleine Muttermal unter dem linken Auge erkenne ich sofort und auch die hell braunen verwuschelten Haare, die halb mit einer Kapuze bedeckt sind, lassen Erinnerungen aufsteigen.
,,Luke'', bringe ich hervor. Er versucht sich an einem Lächeln und ich lecke mir über meine trockenen Lippen. ,,Wie geht's dir?'', er zeigt auf meine zitternden Hände, ,,Ist dir kalt?'' Ich schüttle den Kopf und als ich seinen verzerrten Blick wahrnehme, bereue ich es kurz.
,,Mir gehts gut'', werfe ich ein und sein Blick wird sanfter, ,,Wie geht's dir?'' Luke seufzt und fährt durch seine Haare. Er ist dünner als zuvor. Das letzte mal, dass wir miteinander gesprochen haben war an dem Tag als wir uns getrennt haben. Doch gesehen habe ich ihn hin und wieder flüchtig, als ich bei meinem Dealer war.
,,Passt schon'', zuckt er mit den Schultern. Die Tabakstange in meiner Hand ist schon abgebrannt und ich nehme mir eine neue. Gerade will ich die Packung wegstecken, da halte ich dem Jungen vor mir die Zigaretten unter die Nase.
Dankend nimmt er eine an.
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Like a dark paradise
Teen FictionSie ist verloren in sich selbst. Kämpft mit ihren Gedanken und ihrer Sucht. Alleine. Denn das war sie immer schon. Alleine in ihrem eigenen Chaos. Ihre kalten Augen treffen ihn wie ein Schlag. Er möchte hinter ihre matten wunderschönen Augen blick...