Twenty one

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Zach hatte mich noch zu meinen Eltern gebracht, und mit ihnen darüber geredet, das ich gegen eine OP sei. Wie auch zu erwarten wurden meine Eltern blass und hatten leichte tränen in den Augen.

Mittlerweile sitzen wir im Auto auf dem weg Nachhause, ich schließe meine Augen und lehne meinen Kopf ans Fenster.
"Kai, überleg es dir bitte noch einmal! Du kannst doch nicht einfach dein ganzes Leben wegwerfen" , versucht meine Mom erneut mich zu überreden.

Ich kann es ihr nicht verübeln. Ich bin ihr einziges Kind. Beide wollen mich Beschützen, sie wollen mich nicht verlieren.
Aber die Wahrheit ist doch das sie mich nicht Beschützen können! Und ja, verlieren werden sie mich auch. Denn das Leben ist nun einmal nicht fair. Auch wenn ich ihren den Verlust ersparen will, kann ich doch keine Wunder vollbringen... leider. Auch wenn ich die Operation mache, kommt es höchstwahrscheinlich zu einer Behinderung. Das kann ich meiner Familie doch nicht antuhen. Ich wäre nur Balast für alle und meine Eltern hätten kein eigenes Leben mehr.

Sie sollten es wirklich schätzen, das ich an ihre Zukunft denke. Wenigstens sie sollten wieder Glücklich werden. Und wo ich gerade so darüber nachdenke, wen ich alles traurig machen werde, kommt mir der Gedanke das ich jetzt auch Zach das Herz brechen werde... Na super!

Als mir einfällt das ich meiner Mom noch gar nicht geantwortet habe, setze ich endlich zum reden an "Ich habe Gründe, sehr gute sogar" , murmel ich leise, mein Blick ist nun aus dem Fenster gerichtet.

Dad schnaubt, "Was sollen denn das für Gründe sein, wenn sie beinhalten das du stirbst?" , er schüttelt verständnislos den Kopf. "Das spielt keine Rolle Dad, ich weiß was ich tue" , sage ich entschlossen. Damit war die Unterhaltung auch schon beendet.

Als wir da sind, steige ich schnell aus und klingel an unserer Haustür. Die Tür wird sofort aufgemacht und ein grinsender Dylan kommt zum Vorschein. Als er allerdings meinen Blick sieht weicht jedliche Freude aus seinem Blick. "Was ist los?" , fragt er besorgt. "Geh in mein Zimmer, ich komme gleich nach" , ist das einzige was ich sage, als ich in die Küche gehe.

Schnell krame ich alle Tabletten raus und mache den Schrank auf, aber mitten in der Bewegung weiß ich plötzlich nicht mehr, was ich holen wollte und mache den Schrank wieder zu. Komisch. Ich schaue mich um und sehe dann die Tabletten. Jemand muss sie für mich rausgeholt haben. Das heißt also ich muss meine Tabletten nehmen. Da ich kein Glas sehe, mache ich den Schrank auf und hole mir eins raus. Schnell fülle ich es mit Stillem Wasser und schlucke meine Tabletten. Rasch trinke ich noch das Glas leer und mache mich dann auf den Weg zu Dylan.

In meinem Zimmer schließe ich die Tür hinter mir und setze mich zu Dylan auf mein Bett. Ich lege meinen Kopf auf seinen Schoss und atme tief ein. "Okay, soll das jetzt eine Therapiestunde werden kleiner?", fragt Dylan und fährt mir mit seiner Hand durchs Haar. Ich nicke. "Es gibt eine OP, die meinen Tumor ganz entfernen könnte" , fange ich seufzend an. "Das ist doch super!" , ruft er begeistert. "Eben nicht" , schüttel ich meinen Kopf, "Wenn die was schief gehen sollte, könnte ich Behindert werden. Und ich will und kann meinen Eltern das nicht zumuten."

Dylan schaut mich konzentiert an und kaut auf seiner Unterlippe. "Du willst nicht das sie wegen dir noch mehr Stress haben" , murmelt er und nickt verständnisvoll. Atme erleichtert auf. "Ich glaube du bist der Einzige der mich versteht" , gebe ich ehrlich zu.

Dylan sagt oder fragt noch etwas. Ich bin mir nicht ganz sicher, ich war zu sehr in Gedanken. Deshalb antworte ich ihm auch nicht. Ich hoffe er nimmt es mir nicht böse, das ich ihn quasi ignoriere. Aber ich will nicht mehr sprechen. "Sei mir nicht böse, aber kannst du mich alleine lassen?" , frage ich leise. "Ist gut Kleiner" , Dylan drückt mich kurz an sich und geht dann aus meinem Zimmer.

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt