Steps of Weather

Forty Nine

Tick. Tack. Tick. Tack.

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, warum einem Minuten so vorkommen wie Stunden?

Mit zusammengekniffenen Augen verfolge ich den Sekundenzeiger, wie er seine Runde vollzieht.
Meine Eltern und ich sitzen im Wartebereich im Krankenhaus. Wir warten schon fast eine halbe Stunde! Was kann Zach den plötzlich wichtiger geworden sein als ich?

Ich habe schon vier blöde Broschüren über Krebs gelesen, bin schon 2 mal auf der Toilette gewesen und seufze so gut wie jede Sekunde.

"Mr. Fairchild", ruft eine Krankenschwester meinen Namen auf.

Seufzend stehe ich auf. Schon wieder ein Seufzer, ich sollte wirklich aufhören zu seufzen. Kann zu viel Seufzen schädlich sein?

Meine Eltern und ich folgen der Schwester in ein Behandlungszimmer. Ich lasse mich auf der Liege nieder. Meine Eltern setzen sich auf die Stühle und wirken angespannt.

Wir mussten noch ein paar Minuten warten bis Zach kommt. Dieser lässt heute aber ziemlich auf sich warten...

Die Tür wird geöffnet und Zach kommt rein. Er wirkt etwas durch den Wind und seine Augen verraten wie Müde er ist.

"Hast du die Nacht gar nicht geschlafen?", frage ich.

Sein Blick wandert zu mir und ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. "Nein, ich hatte Dienst. Nach diesem Termin kann ich nach Hause gehen."

"Also worüber wollt ihr mit mir reden?", alle Augen richten sich auf mich.

Meine Eltern wechseln ein Blick mit Zach. Dann wendet sich mein Freund wieder an mich. "Hör zu Weather, ich glaube nicht, dass ich länger dein Arzt sein kann", sagt er.

Ich blinzel.

"Was?", völlig verwirrt schüttel ich den Kopf, "Wie meinst du das?"

Er ergreift meine Hand und drückt sie, "Eine Beziehung zwischen einem Arzt und seinem Patienten ist illegal, aber das ist nicht der eigentliche Grund."

"Sondern?"

"Meine Gefühle für dich lenken mich ab. Ich kann keine richtige Entscheidung mehr treffen, wenn es um deine Gesundheit geht", erklärt er.
Bullshit.

Ich hebe einen Finger, "Du triffst sehr wohl richtige Entscheidungen! Und es ist mir Scheiß egal ob es illegal ist, du wirst weiterhin mein Arzt sein!"

"Weather bi-"

Ich unterbreche ihn, "Die Antwort lautet nein!"

Jetzt schaltet sich auch mein Vater ein, "Kai, er hat recht. Wir wollen doch nur das beste für dich."

"Wenn Zach nicht mehr mein Arzt sein möchte, weigere ich mich, einen neuen Arzt aufzusuchen", sage ich mit einer festen Stimme.

Wie können sie es nur wagen? Ich will keinen anderen Arzt. Es ist mir egal ob es illegal ist, es ist mir egal.

"Spätzchen, beruhige dich", sagt meine Mom sanft.

"Ist das Thema damit vom Tisch?", frage ich und blicke jedem einzeln in die Augen.

"Nein ist es ni-", fängt Zach an doch ich falle ihm ins Wort.

"Schön das wir das geklärt haben", gespielt fröhlich zeige ich einen Daumen nach oben.

Alle Drei versuchen weiter auf mich einzureden, doch ich ignoriere es einfach, bis sie bemerken, dass ich nicht auf dieses Thema eingehen werde.
Dann wird es still.