Eighty Seven

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Panik rauscht durch meine Adern, als ich durch die Tür des Krankenhauses stürme. Mein Dad kommt hinter mir rein und zeigt auf die Empfangsdame.
"Soll ich nachfragen?", seine Hand drückt meine Schulter sanft.

Ich schüttel den Kopf, "Ich mach das."

Mit zittrigen Armen bediene ich meinen Rollstuhl und komme nach wenigen Sekunden am Empfang an.
Die Frau blickt von ihrem Computer auf, "Wie kann ich Ihnen helfen?"

"Mein Freund, Austin Moore... er ist von einer Brücke gestürzt. Geht es ihm gut? Wo ist er?", ich stolpere über meine eigenen Wörter und halte die Luft an.

Die Krankenschwester schüttelt den Kopf, "Tut mir leid kleiner, darüber kann ich dir leider keine Auskunft geben."

"Bitte... ich will doch nur wissen ob es ihm gut geht", flehe ich.

"Tut mir leid, ich kann nichts für dich tun", seufzt sie und schaut mich kurz bemitleidend an.

Ich versuche meine Tränen zurückzuhalten und trommel mit den Fingern auf dem Tresen.
"Können Sie nicht eine Ausnahme machen? Nur eine kleine Ausnahme?... Bitte!"

"Wie gesagt, darüber darf ich Ihnen keine Auskunft geben, Sie sind kein Familienmitglied", sagt sie noch einmal.

"Aber-"

"Kai!", ruft die Mutter von Austin und läuft auf mich zu. Sie wirkt älter und gerade zu zerbrechlich, als ihre Arme sich um meinen Körper schlingen. Ihr ganzer Körper zittert und ich kann sie leise weinen hören.
Als sie sich langsam von mir löst, gibt sie mir und meinem Dad ein Zeichen, ihr zu Folgen. Sie führt uns in den Wartebereich, wo sich auch Austins Vater befindet... und Jai. Beide sehen nicht gut aus.

"Was ist mit ihm?", flüstere ich, "Was ist passiert? Wie ist es passiert?"

Seine Mutter schüttelt den Kopf, "Wenn wir das nur wüssten Niño. Er hat sich von einer Brücke gestürzt und sich den Kopf im Wasser, an einem Felsen oder so gestoßen. Er hat viel Wasser geschluckt. Die Ärzte meinten, sie sagen uns bescheid, aber es ist schon Stunden her."

"Nur eine Stunde Guapa. Wir müssen nur Geduld haben", sagt Austins Vater und nimmt sie in den Arm.

Ich rolle mich langsam zu Jai und versuche dabei, seinen Blick zu deuten. Warum ist er hier, wenn er doch mit Austin schluss gemacht hat?
Wir sitzen neben einander, sagen aber kein Wort. Ich möchte das Eis brechen, doch ich weiß nicht wie. Und scheinbar müss ich auch gar nicht anfangen.

"Sag mir eins, Kai", flüstert Jai und starrt in die Leere.

Ich warte darauf das er fortfährt, aber als er still bleibt, hake ich nach.
"Was?"

Er blinzelt eine Träne weg und sieht mich weiterhin nicht an.
"Warum?", mehr sagt er nicht.

Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. "Ich weiß nicht, warum er es getan hat", murmel ich, doch ich zucke zusammen, als er die Stuhllehne schlägt.

"Warum habt ihr mich hintergangen? Hat es Spaß gemacht? War es lustig, Zach und mich zu betrügen? Hat es euch einen Kick gegeben? Was war euer Beweggrund? Eure Intention? Denn ich verstehe es nicht! Hat er mich überhaupt geliebt? Oder hat er mir die ganze Zeit nur etwas vorgespielt?", Jai fährt sich verzweifelt durch die Haare und erlaubt es den Tränen aus seinen Augen zu entweichen.

Sprachlos versuche ich, auf seine Fragen Antworten zu finden, aber auf seine Fragen habe ich nur Gegenfragen. Was zur Hölle meint er?

"Wir haben dich und Zach doch nicht betrogen! Ich weiß nicht mal, wovon du überhaupt sprichst, Jai", antworte ich immer noch irritiert.

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt