Ninety

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Skeptisch sehe ich dabei zu, wie Austin sich eine Zigarette anzündet und wohlwollend seufzt, als er einen Zug nimmt.

"Ich finde echt, du solltest aufhören zu rauchen. Du warst erst Gestern noch im Krankenhaus", murmel ich und schüttel den Kopf.

Austin zieht nur eine Augenbraue hoch und pustet mir im nächsten Moment eine dicke Rauchwolke ins Gesicht. Hustend wedel ich den Rauch weg und verziehe angeekelt das Gesicht. Er weiß ganz genau, dass ich es hasse, wenn er das tut!

Eigentlich hätte er heute noch zuhause bleiben sollen, da seine Eltern immer noch glauben, er wollte sich umbringen. Doch nachdem er Stunden auf sie eingeredet hat, dass er wirklich nicht vor hatte, sich etwas anzutun, haben sie ihn heute doch zur Schule gehen gelassen.

"Ich muss meine Nerven beruhigen", sagt Austin und lässt seinen Blick über den Schulhof gleiten.

"Du hast aber nicht vor, Logan zu konfrontieren, oder?", frage ich misstrauisch. Wir hatten abgemacht, erst einmal Beweise zu finden, bevor wir ihn beschuldigen.

Lässig lehnt sich Austin gegen das Tor, "Ich will nur mit ihm... reden."

Reden, ne ist klar.

Ich hoffe nur, dass wir Logan heute nicht sehen werden, denn im Falle eines Falles, könnte ich nicht viel dagegen unternehmen. Das Einzige was ich machen könnte wäre, die Beiden mit meinem Rollstuhl umzunieten.

Ich blicke auf den Parkplatz, der gleich neben unserer Schule ist und seufze wissend auf, als ich Jai aus seinem Auto aussteigen sehe. Das wird interessant werden.

Jai hat Austin und mich schon längst bemerkt, ignoriert uns aber gekonnt und läuft an uns vorbei.

"Stehen geblieben, Montgomery", sagt Austin und drückt seine Zigarette am Tor aus.

Und Jai bleibt wirklich stehen.

"Oh, Moore du auch wieder hier?", fragt er unschuldig und verschränkt die Arme vor der Brust.

Augenverdrehend schnaubt Austin, "Fick dich. Wir müssen reden."

"Wir müssen einen verschissenen Dreck, klar?", lacht Jai kalt und will sich wieder in Bewegung setzen, hält dann aber inne, und geht auf Austin zu.

Er greift in Austins Jacke und holt einen Flachmann raus, "Aber was du musst, ist aufhören dich während der Schulzeit zu betrinken du Vollpfosten."

Austin sieht mit offenem Mund dabei zu, wie Jai den Alkohol auf der Straße ausgießt und den Flachmann anschließend in die Tonne kloppt. Danach verschwindet er ins Gebäude der Schule, ohne noch ein Wort zu sagen.

"Also was den letzten Punkt betrifft, hat er recht", sage ich leise und setze mich auch in Bewegung, da es bald klingen müsste.

"Halt den Mund, ich bin nicht derjenige, der nur noch Albträume hat und ständig Striche auf seine Beine malt", kontert er und fängt an mich zu schieben.

Er hat recht. Wir sind beide am Arsch.

Im Klassenzimmer angekommen, sitzt Levi schon auf seinem Platz und schenkt uns einen kurzen Blick, ehe er schnell wieder wegguckt.

"Hey, Shy alles klar?", lächelt Austin und setzt sich neben mich auf seinen Platz.

Levi dreht sich langsam zu uns und fängt schon an leicht zu zittern, "J-Ja, a-a-alles klar."

Er kommentiert die Bondage um meinen Kopf nicht und auch nicht, dass Austin im krankenhaus war. Doch man sieht ihm an, dass er gerne Fragen stellen würde.

Mit dem Klingeln kommen auch die anderen Schüler in den Raum und führen ihre Gespräche weiter, während sie sich auf ihre Plätze setzen.

Nur einer bleibt vor uns stehen. Chris.

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt