Hier sind wir wieder.
Ich öffne meine Augen, nur um sie gleich wieder zu zu kneifen, da es so hell ist. Die weißen Wände kommen mir plötzlich erdrückend vor. Der Geruch von Desinfektionsmittel und Medikamenten sitzt mir in der Nase. Das unbequeme Bett wackelt unter meinen Bewegungen und selbst der Fernseher funktioniert nicht mehr.
Ich seufze. Was für ein Dreckshaus.
"Hey, du bist Wach", flüstert eine Stimme.
Ich drehe meinen Kopf und sehe Zach auf einem Stuhl neben meinem Bett sitzen. Ein lächeln schleicht sich auf meine Lippen.
"Was ist passiert?", frage ich mit kratziger Stimme.
"Du hast einen Krampfanfall bekommen und bist durch die starken Schmerzen in Ohnmacht gefallen", antwortet Zach mir.
"Oh."
Das hätte ich mir auch denken können.
"Du musst diese Nacht wahrscheinlich hier verbringen", sagt Er nach einer Weile.
Genervt stöhne ich, "Nicht wahr."
"Doch wahr", Zach lächelt mich entschuldigt an.
Auf einmal wird er nervös und spielt mit seinen Fingern.
"Du, hör mal", fängt er an, "es ist noch nicht zu spät für die Operation, dass weißt du oder?"
Vorsichtig sieht er mich an. Ich erwiedere seinen Blick spöttisch.
"Wieso sagst du das? Willst du denn nicht, dass ich so Ende wie Fin. Du bist so egoistisch, kein Wunder, dass Fin sich das Leben genommen hat", lache ich.
Zach weicht zurück und versucht sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn diese Worte treffen. Ich beiße mir auf die Zunge.
"Ich schwöre dir, das wollte ich nicht sagen! Nehm das nicht ernst, ich liebe dich und Fin hat dich auch geliebt. Du bist die selbstloseste person die ich kenne", murmel ich.
Warum sage ich solche schlimmen Sachen? Was will der böse Bube damit erreichen?
Mein Freund greift nach meiner Hand und streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Ich weiß, dass du das nicht sagen wolltest. Dein Tumor führt zu einer Wesensveränderung und damit auch zur Aggressivität", erklärt er.
"Aber es verletzt dich trotzdem", ergänze ich ihn.
Er nickt und atmet erschöpft aus , "Ja, ja das tut es."
Mich schmerzt es, das zu hören. Nie hatte ich vorgehabt, ihm weh zu tun. Er will doch nur nicht, dass ich sterbe. Er will, dass die Person die er liebt, mit ihm alt wird. Er will, das ich Lebe und jede Einzelne Sekunde genieße.
"Du möchtest, dass ich die Operation mache, aber du willst mich nicht zu einer Entscheidung drängen, nicht Wahr?", frage ich.
Ertappt schaut er auf den Boden und streicht sich sein Haar aus dem Gesicht.
"Ich habe Recht, oder?", harke ich nach.
"Ja", haucht er so leise, dass ich ihn kaum verstehe.
Okay. Ich bin nicht besser als der böse Bube. Ich zerstöre zwar nicht meinen Körper und mein Leben, wie der böse Bube, aber dafür reiße ich meiner Familie und meinen Freunden, plus Zach, kaltblütig das Herz raus.
Tränen der Erkenntnis brennen mir in den Augen.
"Ich bin ein schlechter Mensch", schluchze ich und lasse mich auf das Bett fallen, um meinen Kopf unter dem Kopfkissen zu vergraben.
"Warum erzählst so einen Schwachsinn?", möchte Zach wissen und entzieht mir das Kissen.
"Ich tue jedem weh! Ich bin schlimmer als der Böse Bube", jammere ich.
Mit einem Mal, werde ich zur Seite geschoben und Zach legt sich neben mich. Sofort schlinge ich meine Arme um ihn und ziehe ihn näher zu mir. Er küsst meine Schläfe, "Sag so etwas nie wieder."
"Ich kenne niemanden, der noch nie jemanden verletzt hat und sei es nur ein kleiner Streit. Kein Mensch ist Perfekt Weather. Du bist in einer wirklich beschissenen Lage und egal was passiert, es ist nicht deine Schuld, okay?", flüstert er.
Ich kann nicht sprechen, deswegen nicke ich nur. Eine Weile liegen wir still ineinander verschlungen. Die Ruhe hält allerdings nicht an, weshalb im nächsten Moment die aufgeht und meine Mom hinein spaziert. Als sie uns sieht fängt sie an zu lächeln.
"Wie geht es dir mein Spätzchen?", fragt sie fürsorglich und setzt sich auf Zach's vorherigen Platz.
Ich will mich aufsetzen, um mit ihr zu sprechen, komme aber nicht weit, da Zach's Arme mich fest umschlungen halten. Verwirrt schaue ich auf, nur um ihn schlafend vorzufinden. Wir lagen wohl doch schon länger als eine Weile hier.
"Der arme Junge", seufzt Mom und schaut zu Zach, "er sah schon den ganzen Tag so Ausgelaugt und fertig aus. Er hat sich solche Sorgen um dich gemacht und musste irgendwie noch einen klaren Kopf bewahren. Ich bin froh, das er jetzt schläft. Anscheinend bist du sein Ruhepol."
Seufzend kuschel ich mich an ihn. "Er bekommt einfach zu wenig Schlaf und wenn er mal schläft, hat er Albträume", sage ich.
"Das hört sich nicht gut an. Muss ich mir jetzt auch noch um ihn Sorgen machen?", fragt sie. Aber so wie ich sie kenne, macht sie sich wie eh schon Sorgen. Deshalb beantworte ich ihre Frage auch nicht.
Mom schüttelt den Kopf, "Meine armen Babies."
"Seit wann ist Zach dein Baby?", irritiert sehe ich sie an.
"Seit er mit dir zusammen ist. Er ist mein Schwiegersohn! Auch wenn ihr nicht verheiratet seid", lächelt sie mich an.
Ich starre sie seltsam an, "Okay?"
Auf einmal verstärkt sich Zach's Griff um mich und er beginnt zu zittern.
"Du hast gesagt, du bleibst bei mir. Verlass mich nicht! Bitte", murmelt er. Mein Herzschlag setzt aus, als ich sehe, wie eine Träne seine Wange hinunter läuft.
Ich schüttel an seiner Schulter, "Zach wach sofort auf!"
Auch meine Mom war nun über ihn gebeugt und schüttelt an seinem Arm. Ohne darüber nachzudenken, gebe ich ihm eine Ohrfeige. Seine Augen fliegen auf und er schreckt hoch. Die Furcht war noch immer in seinen Augen zu sehen und er atmet schwer.
"Du hast von ihm geträumt, oder?", frage ich.
Er sieht mich an, "Ja, nein... Ich habe von euch beiden geträumt."
Meine Mom schleicht sich aus dem Zimmer, als ich sie ansehe.
"Möchtest du darüber reden?"
Er schüttelt den Kopf, "Nein."
Ich belasse es dabei und nehme ihn einfach nur in den Arm. Beruhigend streiche ich ihm über den Rücken und fange an ihm aus meiner Kindheit zu erzählen. Mit der Zeit, wird Zach wieder etwas ruhiger und entspannt sich wieder.
"Weißt du was? Ich glaube es gibt perfekte Menschen. Und du bist einer von ihnen. Du hast zwar deine Fehler, aber gerade diese Unperfektheit macht dich Perfekt", lächel ich an seine Lippen, bevor ich ihn küsse. Ich will keine Antwort von ihm. Deswegen dränge ich meine Zunge direkt in seinen Mund und klettere auf seinen Schoß. Seine Arme legen sich auf meine Hüften und er lässt sich langsam mit mir nach hinten fallen.
"Ich werde noch mal über die Operation nachdenken. Vielleicht wäre das wirklich die beste Lösung", nuschel ich an seine Lippen.
"Ich liebe dich so sehr Weather", entgegnet er.
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Frohes neues Jahr! :D ♡❤
Es tut mir unendlich Leid, dass ihr so lange auf ein Kapitel warten musstet. Aber ich habe bei meiner neuen Geschichte ein Kapitel geschrieben und habe es nicht geschafft, hier auch eins zu schreiben. Ich weiß, das Kapitel ist sehr Kurz, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem ❤
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Steps of Weather
Teen FictionFang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen. Kais Leben ist nicht einfach, war es nie, wird es nie. Er kam mit starken Kopfschmerzen ins Krankenhaus und ging nach Hause mit einem Gehirntumor. Wer hätte gedacht, dass Dr. Google einmal richtig lie...