Sixty Four

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Zach POV:

Erschöpft lasse ich mich an der Wand hinunter gleiten. Ich ziehe meine Knie an mich und schließe die Augen. Nie wieder mache ich das mit durch.

"Dr. Bates, ist alles in Ordnung?"

Ich schaue auf und sehe Ann, eine Krankenschwester, welche mich besorgt mustert.
Mit einem Räuspern erhebe ich mich, "Natürlich, machen Sie sich keine Gedanken. Haben sie die Akte von Mr. Fairchild?"
Ann nickt und händigt sie mir mit einem traurigen Seufzer.
"Armer Junge. Seine Familie muss jetzt ganz stark sein", mit diesen Worten verschwindet sie wieder.
"Nicht nur seine Familie", flüster ich zu mir selbst.

Geschlagen mache ich mich auf den Weg zu Kais Familie und Freunden. Noch einmal hole ich tief Luft, ehe ich in den Wartebereich trete. Sofort stehen alle Beteiligten auf und schauen mich Hoffnungsvoll an.
Grace, Kais Mutter ergreift das Wort als Erste, "Wie geht es ihm Zachary? Ist die Operation gut verlaufen? Wird er es schaffen?"
Ich beiße mir auf die Lippe, "Setzt euch alle besser erstmal hin."

Mit sorgevollen Blicken setzen sie sich wieder hin, weshalb ich auf mein Klemmbrett gucke.
"Ist er tot?", flüstert Austin mit Tränen in den Augen.
Ich schüttel den Kopf, "Nein, er... er ist nicht gestorben."
"Dann geht es ihm doch gut, oder? Das sind doch gute Neuigkeiten. Oder?", fragt Kais Vater aufgeregt.
Schwer seufzend schnappe ich mir einen Stuhl und setze mich allen Gegenüber.

"Wir mussten Kai während der OP, wegen Herzstillstand, wiederbeleben. Des weiteren gab es eine Hirnblutung, als ich den Tumor entfernt habe. Wir haben die Blutung nach mehreren Minuten stoppen können. Aber ich kann nicht versprechen, das er keine Schaden davon tragen wird. Denn das wird, mit höchster Wahrscheinlichkeit, der Fall sein. Wir haben ihn in ein künstliches Koma versetzt, damit seine Wunde gut verheilen kann und die Schwellungen zurück gehen können. Was für Folgen die Hirnblutung hat, werden wir sehen, wenn Kai aufwacht", murmel ich, wobei ich sehe, wie Paul die Hand von Grace nimmt und sie anlächelt.
"Wann wird er den aufwachen?", Paul sieht mich fragend an.
Seufzend fahre ich mir durch die Haare, "Wir werden in 2 oder 3 Tagen aufwecken."

"Also wird alles wieder gut?", fragt Grace und ich ziehe eine Grimasse.
"Das kann man so nicht sagen. Er wird zwar nicht sterben, aber vielleicht Gelähmt sein", sage ich Vorsichtig.
Alle schauen mich schockiert an.
"Du meinst, ganz? Er wird nichts mehr spüren oder bewegen können?", fragt Jai, der sich als erster wieder gefasst hat.
Ich schüttel den Kopf, "Wenn, dann würde er Halbseitig gelähmt oder Querschnittsgelähmt sein."
"Mein armes Baby", Grace fängt an zu weinen und wird von ihrem Mann in den Arm genommen.

Schuldgefühle machen sich in mir breit, "Es tut mir so Leid. Ich wünschte, es wäre besser gelaufen."
"Du musst dich nicht entschuldigen. Dank dir, lebt unser Sohn noch. Ich bin dir so dankbar", sagt Paul und nickt mir leicht lächelnd zu. Er sollte nicht dankbar sein. Ich habe versagt. Kai wird vielleicht für immer eingeschränkt sein und daran bin nur ich schuld.

Ich murmel schnell eine Entschuldigung, ehe ich aus dem Raum laufe.
"Zach! Warte!", höre ich Austin hinter mir rufen, weswegen ich stehen bleibe und mich umdrehe. Jai und er kommen mit schnellen Schritten auf mich zu, ehe Austin seine Arme um mich wirft und mich fest umarmt.
"Du hast dein Bestes gegeben. Und egal was passiert, Kai weiß es auch", flüstert er. Ich lasse mich gegen ihn sinken und beginne leise zu weinen.
Jai legt eine Hand auf meine Schulter, "Austin hat recht, gib dir selbst nicht sie Schuld. Du hast getan, was du konntest."
Leicht nickend nehme ich Abstand und verabschiede mich von den Beiden.

Da meine Schicht für heute vorbei ist, fahre ich nach Hause um mich noch ein wenig schlafen zu legen. Wenn das überhaupt noch nach den letzten Stunden möglich ist. Im Flur streife ich mir Schuhe und meine Jacke ab und lasse sie achtlos zu Boden fallen, ehe ich mich direkt ins Schlafzimmer begebe. Ich reibe mir die Augen und stöhne laut auf, als ich das Bild von Kai sehe, welches ich auf meine Kommode platziert habe. So kann ich bestimmt nicht zur Ruhe kommen. Ich drehe mich weg vom Bild und starre die hell grüne Wand an.

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt