Sixty Eight

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Still nippe ich an meinem Kakao und beobachte Zach, wie er auf seinem Laptop rum tippt und nachdenklich auf seiner Lippe kaut. Erstaunlicherweise hat er mich bis jetzt noch nicht auf heute Nacht angesprochen. Aber so wie ich ihn kenne, wartet er nur darauf, dass ich es von alleine anspreche. Einen Teufel werde ich tun. Ich habe gerade mal so eine Mütze voll Schlaf bekommen. Bedeutet soviel wie, ich glaube ich falle gleich tot um. Na okay, vielleicht ist das ein bisschen übertrieben. Aber ich bin wirklich hundemüde. Als Zach wieder eingeschlafen war, habe ich mich noch hin und her gewälzt, bis ich schließlich auch in einen Unruhigen Schlaf gefallen bin. Bestimmt liegt es daran, dass Zach und ich nicht gekuschelt, sondern einfach nur nebeneinander gelegen haben. Aber ich wollte es ja so.

Ich lege meinen mittlerweile leeren Kakaobecher auf den Tisch und rolle mich zu meinem Freund. Zach ist heute früh schnell zum Auto geflitzt und hat mir meinen Rollstuhl geholt, damit ich nicht mehr auf dem Boden rum kriechen muss. Nett oder?

"Ist auf der Couch noch Platz für mich?", murmel ich und bleibe neben ihm stehen. Zach schaut auf und zieht eine Augenbraue hoch.

"Nein, meine Freunde Penny, Chip und gebrauchtes Taschentuch sitzen hier schon", gibt er ironisch zurück und wendet sich wieder seinem Laptop. Hat er das gerade wirklich gesagt?

"Ich wusste nicht, dass dein Hinterteil zerschmettert ist", seufze ich und quetsche mich mit dem Rollstuhl an ihm vorbei und setze mich mühsam auf den Platz neben Zach.

Schmunzelt schüttelt er den Kopf, "Ich wollte nicht das du dir sorgen machst, außerdem wurde mein Gluteus maximus wieder vollständig hergestellt." Grinsend verdrehe ich die Augen.

"Was machst du da?", frage ich und lehne mich zu ihm, um einen besseren Blick auf den Bildschirm zu haben.

"Recherchieren", murmelt er.

Ich rolle die Augen, "Und was?"

"Symptome die eine meiner Patienten hat", antwortet Zach ohne mich anzusehen.

Leicht verwirrt lehne ich mich wieder zurück und verschränke die Arme vor der Brust. Nach einer Weil muss Zach wohl gemerkt haben, dass ich nichts mehr sage, da er sich mir zuwendet.

"Bockt da jemand?", fragt er amüsiert, was mich genervt schnauben lässt.
Grinsend legt er den Laptop weg und klopft auf seinen Schoß. Sofort krieche ich zu ihm und lasse mich rittlinks auf ihm nieder.

"Was ist los?", seine Augen sehen mich forschend an und seine Hände wandert zu meinen Hüften.

"Nichts", murmel ich und schaue ihm in die Augen.

Er zieht mich näher an sich und beugt sich vor, so das unsere Nasenspitzen sich berühren, doch ich sich meinen Kopf schnell weg und klettere unbeholfen von ihm runter.

Zach sieht mich leicht verletzt an, "Tut mir leid."

"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen", sage ich und schüttel den Kopf.

Wie sagt man jemanden, das man ihn gerne Küssen möchte, aber irgendwas einen daran hindert und man selbst nicht weiß was?

"Du weißt, dass ich dich liebe oder?", flüster ich und sehe ihn abwartend an, weshalb er nickt, "Du hast bestimmt schon bemerkt, dass ich dir nicht alles sage, was mir im Kopf schwebt. Aber jetzt will ich ehrlich zu dir sein. Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung, was da gerade in mir vorgeht und noch weniger weiß ich, wie ich mit dieser neuen Situation umgehen soll."

Mit einer Handbewegung bringt Zach mich zum Schweigen, "Es ist Okay, nicht immer eine Ahnung zu haben. Es ist Okay, sich scheiße zu fühlen, Weather. Wir müssen alle lernen, mit der Lage umzugehen. Seh es als eine Art Ziel an, welches du irgendwann erreichen wirst."

"Aber ich bin so dermaßen überfordert, das ich nur noch im Bett liegen und in meinen Tränen ersticken will. Und ich weiß auch nicht, ob ich bereit dazu bin, wieder in die Schule zu gehen, wo alle mich anstarren werden. Und zur Hölle damit, dass ich mich nicht gut genug für dich finde, weil du etwas besseres als mich verdient hast. Jemanden der dich unterstützt und für dich da ist und kein kleines Baby, dass wegen jeder Kleinigkeit heult."

Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und wischt mit seinen Daumen meine Tränen weg.
"Anscheinend weißt du auch nicht, wie besonders du für mich bist. Wenn jemand es wagt, dich zu verletzen, dann werde ich mich um denjenigen kümmern, versprochen. Ich habe es dir schon einmal gesagt, mir ist es sowas von egal, dass du im Rollstuhl sitzt. Ich liebe deine Person und das wird sich auch nicht ändern. Du bist das Beste was mir je passiert ist", sagt er.

Das Beste...

"Das stimmt nicht", murmel ich, "was ist mit Fin?"

Zach holt tief Luft, "Lass es mich anders ausdrücken. Ihr beiden seit das Beste was mir je passiert ist, aber ganz allein du hast mir wieder Hoffnung und eine neue Perspektive geschenkt. Du hast -"

Die Haustürklingel unterbricht ihn. Genervt steht er auf und geht zur Tür, nur um kurz darauf mit Austin und Jai zurückzukommen. Fragend schaue ich Zach an, welcher nur mit den Schultern zuckt.

Ich hebe die Hand und winke, "Heyo."
"Na Kaily", grinst Austin und setzt sich zu mir auf die Couch, um mich gleich darauf an sich zudrücken. Nach Luft schnappend drücke ich ihn weg und gucke ihn böse an, was er mit einem unschuldigen Lächeln abtut. Auch Jai gibt mir eine Umarmung, die mir aber zum Glück nicht den Atmen raubt.

"Stören wir?", fragt Austin und wackelt mit den Augenbrauen.

"Würdet ihr verschwinden, wenn ich ja sage?", kontert Zach.

Jai und Austin tauschen einen Blick und schütteln dann beide lachend den Kopf.

"Das wäre auch zu schön gewesen, ich gehe was zu Trinken holen", murmelt er und geht aus dem Raum.

Belustigt sehen ich ihm nach und drehe mich danach zu meinen besten Freunden um.
"Was habt ihr bloß mit ihm gemacht, als ich im Koma lag?", frage ich.

Beide zucken gleichzeitig mit den Schultern und grinsen, "Wir haben ihn nur abgelenkt und geschworen, nie ein Wort darüber zu verlieren. Keine Angst, wir hatten keinen Sex mit deinem Freund."

"Dass habe ich auch nicht gedacht", lachend schüttel ich den Kopf, der arme Zachy. Wahrscheinlich haben sie ihn gezwungen SingStar und JustDance zuspielen.

"Geht es dir wieder besser?", fragt Jai besorgt und spielt mit Austins Hand.

Ich nicke, "Wahrscheinlich kam einfach alles, was ich in letzter Zeit verdrängt habe hoch."

"Hast du danach noch geschlafen?", schließt sich Austin der Fragerei seines Freundes an.

"Halbwegs", gebe ich wahrheitsgemäß zu.

"Nur damit du es weißt, du kannst immer zu uns kommen, Okay?", flüstert Austin und nimmt meine Hand.

Gerade als ich antworten will, kommt mein Freund wieder ins Zimmer und stellt eine Cola und ein Wasser mit vier Gläsern auf den Tisch.

"Muchas gracias", zwinkert Austin und vergreift sich gleich an der Cola.

"Merci", grinst auch Jai nimmt das Glas entgegen, was Austin ihm hinhält.

"Tut mal nicht so als ob einer von euch ein Spanier oder Franzose wär", grinse ich und werfe ihnen einen Luftkuss zu, als sie mich beleidigt anschauen.

Zach lässt sich neben auf die Couch fallen und legt einen Arm um meine Schulter. Austin macht es sich derweil auf Jai's Schoß bequem und legt seinen Kopf auf die Schulter von ihm.

"Du hast meinem Leben wieder einen Sinn gegeben und jetzt ist es Zeit mich zu revanchieren", flüstert Zach mir plötzlich in mein Ohr, weshalb ein Lächeln sich auf meine Lippen schleicht.

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Hola mis amigos ☺

Es tut mir wahnsinnig leid, dass solange kein Kapitel mehr kam, aber ich war mit dem Letzten schon sehr unzufrieden und mit dem hier auch. Ich hoffe euch gefällt es trotzdem.

Fühlt euch geknuddelt

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt