Fifty Six

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Am nächsten Tag wurde ich entlassen und meine Eltern haben mich wieder nach Hause mitgenommen. Seit dem liege ich wieder nur im Bett und langweile mich. Ach ja, dazu kommen noch meine Kopfschmerzen. Aber ein Lichtblick habe ich. Zach kommt heute Abend vorbei und übernachtet bei uns!
Aber da meine Eltern endlich erkannt haben, dass Männchen und Männchen auch in der Lage dazu sind, Geschlechtsverkehr zu gaben, dürfen wir die Tür nicht mehr zu machen. Was ziemlich unnötig ist, wenn man bedenkt, dass Zach und ich schon ganz oft alleine bei ihm waren. Wir waren sogar ganz alleine im Urlaub. Und tja, Sex hatten wir auch schon, also ist es etwas zu spät, einen auf übervorsichtige Eltern zu machen. Aber ich mach ihnen keine Vorwürfe, schließlich bin ich derjenige, der ihnen nichts davon gesagt hat.

Seufzend schaue ich zu Blacky, der friedlich neben mir schläft. Dylan hat ihn vorhin extra vorbei gebracht, damit ich wieder etwas Zeit mit ihm verbringe. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich ihn nicht wirklich vermisse, aber als er dann mit wedelnden Schwänzchen zu mir gelaufen war und mein ganzes Gesicht abgeschleckt hat, wurde mir klar, dass ich ihn sehr wohl vermisste. Ich fühle mich schlecht, keine Zeit mehr für ihn zu haben. Am liebsten würde ich ihn Dylan wieder abnehmen, aber das geht nicht. Ich muss immer öfter ins Krankenhaus, oder bin bei Zach und Blacky kann nicht immer alleine sein, er braucht jemanden der mit ihm kuschelt und spielt. Und dieser jemand ist Dylan.

Auch ihn habe ich in letzter Zeit, fast gar nicht gesehen. Dabei haben mein Cousin und ich eine eigentlich eher gute Beziehung zueinander. Ich sollte mal wieder was mit ihm unternehmen.

Plötzlich ertönt ein lauter Knall, der mich aus meinen Gedanken schrecken lässt. Auch Blacky's Kopf schießt hoch und gemeinsam springen wir vom Bett, und laufen runter zur Küche. Meine Mom kniet neben einer kaputten Auflaufform die zuvor noch mit Lasagne gefüllt war. Naja, die Lasagne ist nun auf dem ganzen Boden und Küchenschränken verteilt. Blacky will schon die Lasagne vom Boden futtern, da scheuche ich ihn aus der Küche. Erst als ich mich von dem Chaos abwende und meiner Mom ins Gesicht schaue, bemerke ich ihre verquollenen Augen.

"Mom", murmel ich und gehe langsam auf sie zu.

Sie scheint mich jetzt erst zu bemerken und schaut mich an. "Es tut mir leid wegen dem Krach, ich bin jetzt leise Spätzchen", versucht sie zu lächeln, doch es sieht nicht echt aus.

"Mom, was ist los?", besorgt komme ich wieder ein paar Schritte näher.

"Bleib wo du bist, sonst trittst du noch in die Scherben. Ich mach das sauber. Es tut mir leid, ich mach dir eine neue Lasagne", sagt sie leise und fängt an die Glasscherben einzusammeln, vobei sie sich aber an ihrer Handfläche schneidet. Sie zischt einen Fluch und will trotzdem weiter machen, als ich sie schon hochziehe und sie auf einen Stuhl setze.

"Ich hole den Verbandskasten", mit den Worten husche ich an ihr.

Ich laufe ins Bad und beginne die Schränke zu durchsuchen, als ich inne halte. Was suche ich nochmal? Verwirrt versuche ich mich daran zu erinnern, was gerade passiert ist. Blacky und ich lagen auf meinem Bett, dann ein lauter Knall, die Küche, überall Scherben und Lasagne und meine Mom mitten drinne... Mom!
Mist, verflucht sei mein Tumor. Schnell greife ich den Verbandskasten und laufe wieder zu meiner Mom zurück. Ich stelle den Kasten auf den Tisch und beginne ohne ein Wort, ihre Wunde zu desinfizieren und ein großes Pflaster drauf zu machen. Anschließend mache ich ihr noch einen kleinen Verband drum, damit alles auch richtig hält.

"Fertig", lächel ich sie sanft an.

Sie überrascht mich mit einer festen Umarmung. Ohne zu zögern erwiedere ich sie und drücke mein Gesicht an ihre Schulter.

"Ich liebe dich so sehr mein Spätzchen, egal was passiert", flüstert sie mit erstickter Stimme in mein Ohr.

"Oh Mom", murmel ich und drücke sie nur noch fester, "ich liebe dich und Dad doch auch."

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt