Sixty Two

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"Bist du soweit?", ruft Zach vom Flur aus.
Ich verdrehe die Augen,"Gib mir noch einen Moment!"
Tief einatmen. Schnell gehe ich zum Waschbecken und spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht. Die Wassertropfen laufen meinen Hals hinunter und tropfen auf mein Oberteil, was mich aber nicht stört. Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt mein Spiegelbild anzugucken. Ich schaffe das, bald werde ich wieder in diesen Spiegel gucken und wieder sorgenlos sein. Bald ist alles vorbei.

"Was machst du denn so lange im Bad?",Fragt Zach genervt und klopft an die Tür.
"Ich masturbiere", sage ich sarkastisch, woraufhin es erstmal still wird.
Ich höre wie er sich räuspert, "Dabei kann ich dir doch helfen."
Lachend schüttel ich den Kopf und schließe die Badezimmertür auf. Wie zu erwarten lehnt Zach an der gegenüberliegenden Wand.
"Können wir los?", lächelt er und nimmt meine Hand. Seufzend nicke ich.

Jetzt geht es los. Was sag ich da, wir gehen gerade mal ins Krankenhaus. Richtig los gehen wird es erst morgen. Schon Morgen wird sich entscheiden ob ich lebe oder sterbe, ob ich gesund bin oder als Pflegefall ende. Ich sollte echt aufhören, so viel darüber nachzudenken. Ohne es zu merken drücke ich Zach's Hand, welcher mich daraufhin in den Arm nimmt.

"Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit diese Operation gut verläuft. Das verspreche ich dir. Und wenn nicht, wenn etwas schiefläuft, dann ziehe ich meine Konsequenzen", murmelt er und küsst meine Stirn.
Als ich seine Worte realisiere löse ich mich ruckartig von ihm, "Wie Bitte?! Erstens wirst du mir nichts versprechen, hast du mich gehört? Denn du kannst mir nicht versprechen, das alles gut gehen wird, du machst dir nur selbst Druck! Und wenn ich noch einmal höre, dass du deine Konsequenzen ziehen wirst, dann klatsch ich dir so dermaßen eine, das du nicht mehr weißt wo vorne und hinten ist. Selbst wenn etwas schief geht und ich nicht mehr da bin, um dir in den Arsch zu tretten,dann wird Austin dir für mich die Leviten lesen. Ist die message angekommen?"

Wütend starre ich ihn an, und warte auf eine Reaktion. Leicht mechanisch nickt er und blinzelt einmal.
"Du hast recht. Es tut mir leid", sagt er leise und zieht sich seine Jacke und Schuhe an. Kurz bleibe ich noch so stehen, tue es ihm aber dann nach und ziehe mich ebenfalls an. Ich gehe noch einmal ins Schlafzimmer um meine Tasche zu holen und gucke nocheinmal nach, ob ich alles dabei habe.
Arme schlingen sich von hinten um mich, "Wir haben doch schon überprüft, ob wir alles eingepackt haben, denn Rest bringen deine Eltern mit ins Krankenhaus."
"Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen", flüstere ich und lehne mich gegen ihn.

Zach nimmt meine Tasche in die eine, und meine Hand in die andere Hand. Zusammen gehen wir raus zum Auto. Seufzend setze ich mich auf die Beifahrerseite und beobachte ihn, wie er meine Tasche in den Kofferraum legt und sich schließlich auf den Fahrersitz fallen lässt. Gerade als er denn Motor startet, meldet sich in mir ein mulmiges Gefühl. Oh oh. Das kann nur eins bedeuten.

"Noch nicht los fahren", bringe ich raus und öffne die Fahrertür, nur um mich mitten auf dem Asphalt zu übergeben. Als ich mir sicher bin, das alles draußen ist, lehne ich mich wieder zurück und schließe die Tür. Zach hält mir gleich ein Päckchen Taschentücher hin und tätschelt meinen Arm.
"Danke, dass du mein Auto sauber gelassen hast", sagt er beiläufig und fährt aus der Einfahrt. Wenn Blicke töten könnten, wäre Zach jetzt sicher nicht mehr unter den Lebenden.
Ich schnaube, "Das nächste Mal kotze ich dir auf den Schoß."
"Wie vielversprechend", grinst er.

"Wusstest du, das Pinguine Knie haben?"
Ich ziehe eine Augenbraue hoch, "Faszinierend."
"Nicht wahr?", ruft Zach aus, "Aber die Knie der Pinguine sind starr, deswegen sind sie kaum beweglich."
Verwirrt blicke ich zu ihm, "Hast du etwas genommen?"
Er lacht leise, "Was? Nein, ich wollte nur eine normale Konversation führen!"
"Wieso reden wir dann nicht darüber, dass Würmer bis zu 10 Herzen besitzen?", frage ich, was Zach gespielt geschockt aufkreischen lässt.
"Du willst mich doch verarschen Mädel? Boah echt krass alter!", übertreibt er, was mich laut lachen lässt.
"Ach halt doch den Mund", meine ich und gebe ihm einen Klaps auf die Schulter.

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt