Eighty Eight

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Vieles im Leben ist nicht einfach.

Im Ernst, wenn ich eins gelernt habe, dann, dass das Leben an sich nicht einfach ist und auch nie einfach sein wird. Das ist ein Fakt. Zumindest ist es einer für mich. Ständig kommen neue Probleme auf einen zu und lassen einen nachts nicht schlafen. Wenn ihr mich fragt ist das echt frustrierend. Aber im Moment frustriert mich so wieso alles.

Ich wünschte, es gebe einen Reset-Knopf. Aber selbst dann wüsste ich nicht, was ich anders hätte tun müssen, damit Zach mich nicht verlässt. Gott klingt das erbärmlich. Nein, ich korrigiere, ich bin erbärmlich. Vielleicht ist Zach einfach klar geworden, dass er etwas besseres als mich verdient hat. Denn von ihm und Jai ausgesehen, haben Austin und ich ja miteinander geschlafen. Was mich wieder zu der Frage bringt, wie zur Hölle kommen die Beiden bloß auf so etwas?

Stöhnend lasse ich meinen Kopf auf das Bett von Austin fallen und greife wieder nach seiner Hand. Er war schon ein paar Minuten wach gewesen, doch er wirkte unfokusiert und fiel wieder in den Schlaf. Deshalb drehe ich nicht völlig durch, als er meine Hand drückt.

Ich schaue zu ihm auf und sehe, dass er mich bereits anstarrt.
"Warum bin ich hier?", fragt er leise und muss sofort husten, da seine Kehle bestimmt staub trocken ist.

"Dios mió!", ruft Austins Mutter und stürzt zusammen mit seinem Vater and das Bett.

"Du bist von der Brücke gesprungen, erinnerst du dich nicht?", frage ich und sehe zu, wie er ein Schluck Wasser trinkt, welches sein Vater ihm gerade gegeben hat.

Langsam beginnt er den Kopf zu schütteln, "N-nein. Also d-doch schon. Aber ich h-hab... ich bin nicht... Nein!" 

Seine Eltern und ich gucken uns an und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Was redet er da?

"Vielleicht hat er ja eine Gehirnerschütterung!", sagt seine Mutter entsetzt und drückt panisch auf den roten Knopf, damit ein Arzt demnächst vorbei schaut.

"¿Qué? Jesús! No, mamá!", Austins Stimme ist immer noch kratzig, als er seiner Mutter antwortet.

Gerade als seine Mutter noch mehr Panik schieben will, kommt ein Arzt ins Zimmer. Er scheint auch noch ziemlich jung zu sein und er sieht zugegebenermaßen wirklich gut aus. Ein Blick auf Austin verrät mir, dass er genau das gleiche denkt, da er den Typen von oben bis unten scannt.

"Hallo Austin, schön zu sehen, dass sie dieses mal ihre Augen aufbehalten können", lächelt der gut aussehende und charmante Arzt. Ich kneife die Augen zusammen, um sein Namensschild lesen zu können. Dr. Martinez.

"Haben sie irgendwelche Beschwerden? Tut ihnen ihr Kopf weh oder ihre Gelenke?", fragt Dr. Martinez.

Austin schüttelt den Kopf, "Ich hab keine Schmerzen, es fühlt sich nur alles irgendwie ganz taub an. Ist das normal?"

"Ja das ist normal, aber sobald du etwas wacher wirst und erst einmal genug getrunken und gegessen hast, wird das Gefühl auch wieder verschwinden", lächelt der Doktor. 

"Also ist alles in Ordnung mit unserem Sohn? Wir können also sofort mit nach Hause nehmen?", fragt Austins Vater.

Dr. Martinez legt eine Hand auf die Schulter des Vaters, "Soweit ist alles in Ordnung Mr. Moore, Dr. Bates hat alles dafür gegeben, dass es Ihrem Sohn schon bald wieder besser geht. Doch trotzallem hat Austin eine Platzwunde am Kopf, deswegen sollte er eine Nacht zur Beobachtung hier im Krankenhaus bleiben."

Bei Zachs Namen treffen sich Austins und mein Blick. Ich muss dringend mit ihm reden.

"Und morgen kann ich meinen Hijo wieder mit nach Hause nehmen?", fragt Austins Mutter noch einmal nach.

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt