Sixty Five

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Glücklich sehe ich zu, wie Zach auf mich zu kommt. Nach einer langen Umarmung sieht er mich an und grinst. Ich gebe ihm einen kurzen Kuss und ziehe eine Augenbraue hoch.
"Warum grinst du so gruselig?", lache ich und verberge meinen Kopf an seiner Schulter.
"Es ist soweit", sagt er nur und zieht mich mit sich, bis wir auf einer Wiese sind. Verwirrt kneife ich die Augen zusammen. Wo von spricht er?
"Soweit wofür?", frage ich.
Erwartungsvoll lässt er sich auf der, fast schon unnatürlich grünen Wiese nieder und blickt mich an, "Du musst aufwachen."
"Aber ich bin doch wach?", jetzt verstehe ich gar nichts mehr.
Zach verdreht die Augen, "Das hier ist nur ein Traum. Wach auf."
"Du bist komisch", kopfschüttelnd setze ich mich zu ihm.
"Ich weiß. Aber du musst trotzdem aufwachen, verstanden?", lächelt er.
Ich seufze dramatisch, "Verstanden. Hey, vielleicht wird 'verstanden' ja unser 'für immer'!"
Genervt klatscht sich Zach gegen die Stirn, "Langsam wird dieser Satz alt. Wach einfach auf Kai."

Langsam öffne ich die Augen, schließe sie aber gleich darauf wieder fluchend. Warum muss es auch so hell sein?! Grummelnd versuche ich es ein weiteres mal, mit Erfolg. Müde drehe ich meinen Kopf und gucke ob jemand im Raum ist. Fehlanzeige. Als meinen Kopf ruckartig drehe, zucke ich Schmerzhaft zusammen. Ich taste vorsichtig meinen Kopf ab, wobei mir auffällt,dass mein ganzer Kopf rasiert wurde. Nicht schon wieder!
Bei dem Versuch, mich aufzusetzen, werden die Schmerzen schlimmer, so dass ich meine Beine anziehen will. Moment mal. Wieso kann ich meine Beine nicht anziehen. Mit plötzlicher Panik, beginne ich, auf meine Beine einzuschlagen, was wirklich weh tut. Wieso kann ich sie spüren, aber nicht bewegen? Tränen laufen mir über die Wangen und ich fange an zu schreien. Scheiß auf die Kopfschmerzen.

Gerade als ich den Schwestern-Knopf drücken will, kommen meine Eltern rein. Beide erstarren kurz, als sie sehen das ich wach bin, aber dann fangen sie an zu strahlen und kommen zu mir, um mich zu umarmen.
"Ruft Zach. Er soll kommen. Sofort", murmel ich abgehackt. Dad nickt und stürmt förmlich aus dem Raum als Mom mich weiter drückt und vor Freude weint. Na wenigstens eine die sich freuen kann.

Im nächsten Moment kommt Zach mit meinem Dad durch die Tür. Zach lächelt mich erleichtert an und kommt zu mir ans Bett. Als er mich küssen will, weiche ich aus.
"Wieso kann ich meine Beine nicht bewegen?", frage ich ängstlich und vermeide es ihn anzusehen.
"Du kannst sie gar nicht bewegen?", er schaut mich schuldig an.
Ich schüttel den Kopf, "Nein, gar nicht."
Er beißt sich auf die Lippe, und ich sehe die geschockten Blicke meiner Eltern. Zach geht an mein Bett Ende und zwickt mir in den Zeh, weshalb ich zusammen zucke.
Er schaut zu mir, "Hast du was gefühlt."
"Ja", sage ich mit einem bitteren Geschmack im Mund, "Warum kann ich sie spüren, aber nicht bewegen? Heißt das, ich bin jetzt offiziell Behindert?"

"Du bist wahrscheinlich inkomplett Querschnittsgelähmt, das bedeutet das Teilfunktionen noch vorhanden sind, wo die Sinneswahrnehmungen noch aktiv sind, wie das Gefühl, das müssen wir noch einmal näher untersuchen. Es tut mir so leid, Weather. Es gab eine Gehirnblutung. Ich habe alles versucht. Bitte verzeih mir", fast schon flehend schaut er mich an.
Und ich erwiedere seinen Blick, "Genau DESWEGEN wollte ich diese scheiß verfickte Operation nicht. Jetzt bin ich behindert und kann gar nichts mehr machen! Jetzt kann ich auch gleich eine Klippe hinunter stürzen..."
Entsetzt sehen mich alle drei an.
"Sag das nie wieder!", schreien meine Eltern syncron.
"Könntet ihr bitte kurz rausgehen. Ich würde gerne mit Zach alleine sprechen", sage ich. Beide zögern, verlassen aber schließlich den Raum.

Nervös legt Zach eine Hand auf mein Bein. Heißt das, ich muss jetzt im Rollstuhl sitzen? Nein, Kai. Du kriechst natürlich auf dem Boden rum und schleifst deine Beine hinter her. Verdammt! Und jetzt muss ich mit einem Rollstuhl in die Schule, wo es mehr Treppen als Lehrer gibt. Wie soll das funktionieren? Sollen Jai und Austin immer meine Aufpasser spielen, einer trägt mich hoch, der andere diesen verfluchten Stuhl? Auf keinsten!

Steps of WeatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt