Das konnte doch nicht wahr sein! Entsetzt starrte ich an die Stelle, an welcher Gellert zuletzt gestanden hatte. Die Nachwellen des Cruciatus-Fluches jagten immer noch durch mich hindurch, als ich mich hochkämpfte.
Er hatte es getan.
Er hatte es getan.
Gellert hatte wahrhaftig den Cruciatus-Fluch gegen mich eingesetzt. Gegen mich. Was hatte er damals, 1899, noch gesagt?“Aber was, wenn es passiert, Gellert? Nun, nehmen wir an, wir finden die Heiligtümer. Was wirst du dann tun? Weil in den Geschichten war immer nur einer der Meister des Todes. Und wir sind zu zweit.”, ich ließ mich an der Wand nieder und sah zu ihm hoch. Gellert wandte sich zu mir um und strich sich die schulterlangen, blonden Locken aus dem Gesicht. “Dann sind wir eben zwei, Al. Nur weil es nicht in den Büchern steht, heißt es nicht, dass es unmöglich ist.”, er ließ sich vor mir nieder und verschränkte unsere Finger miteinander. Dann sah er mich aus seinen wunderschönen, zweifarbigen Augen ernst an. “Ich werde dir niemals wehtun, Al. Das schwöre ich dir, sowahr wir einen Blutpakt haben. Glaubst du mir?”
Ich lächelte. “Ja.”
Ich werde dir niemals wehtun. Das schwöre ich dir.Ha, so war das also! Gellert hatte mir nicht nur versprochen, mir nicht wehzutun, er hatte es mir geschworen. Und jetzt das. Wie konnte er es wagen?! Tränen brannten in meinen Augen. Wie konnte er es wagen? Alles.
Die Auroren zu töten.
Blut wie Wasser zu vergießen.
Mich… Uns zu verraten.
Die Macht so an sich zu reißen.
Wie?
“Warum tust du das? Warum bist du gegangen? Warum? Warum, Gellert?”
Tränen, heiß und kalt zugleich, rannen mir über die Wangen. Verflucht, wie viele wollte ich noch um seinetwillen vergießen? Es waren wirklich schon genug gewesen. Wie naiv ich doch gewesen war, als er mir versichert hatte, uns würde nichts jemals trennen. Zwei Monate später war verschwunden. Warum? Vermutlich könnte ich noch ewig hier stehen und mir diese Frage stellen. Aber das wäre ganz und gar nicht empfehlenswert. Also weg hier. Seufzend disapparierte ich. Zurück nach Hogwarts.Vier Tage später…
Nein. Nein. Bei Merlins verfluchtem Zauberstab! Nein! Nein!
Mir fiel vor Entsetzen der Tagesprophet aus der Hand.
Nein.
Die Welt schien stillzustehen, die Luft war zu zäh zum Atmen.
Nein.
Immer und immer wieder, nochmal und nochmal, las ich die Schlagzeile auf der Titelseite. Aber sie änderte sich nicht. Schwarze Buchstaben auf weißem Papier. Nein.
GELLERT GRINDELWALD LEGT GODRIC’S HOLLOW IN SCHUTT UND ASCHE UND TÖTET 300 MUGGEL
Das war die Schlagzeile. Und sie ließ mir jedes einzelne Mal, wenn ich sie ansah, das Blut in den Adern gefrieren. Wie konnte Gellert es wagen?! “Wie kannst du das tun?!”, fuhr ich sein Bild an. “Wie kannst du das tun?!” Wie konnte er es wagen, wie konnte er es tun? WIE?! “Incendio!”, zischte ich, woraufhin die Zeitung in Flammen aufging, sein Bild zu grau-weißer Asche zerfiel.
Heißer Zorn brannte in mir, ich hatte das Gefühl, gleich zu ersticken. “Gellert. Es reicht. Es reicht. Du. Hast. Es. Sowas. Von. Übertrieben. Du wirst büßen für das, was du den Muggeln angetan hast! Eher heute als morgen!”
Es gab keinen Blutpakt mehr, der uns an einem Duell hinderte.
Es gab nur noch ihn und mich, unsere Zauber.
Nein, Gellert hatte es endgültig übertrieben. Ich hatte ihn gewarnt. Ich hatte ihm gesagt, dass mein Zögern ihm gegenüber ein Ende haben würde. Natürlich hatte er mich nicht ernst genommen. Das tat er nie, würde er nie tun und… hatte es vermutlich nie getan.
“Albus.”
Erschrocken wandte ich mich um und stieß dann erleichtert den Atem aus.
“Sam. Was tust du denn hier?”
Sam seufzte und strich sich eine halblange, platinblonde Haarsträhne aus den Augen. “Eigentlich bin ich beruflich hier, Albus. Travers’ Stellvertreter und Nachfolger, Roran Starling, ist hier. Zusammen mit mir sind wir zwanzig Auroren. Starling ist gefährlich. Er hasst dich, mehr als Travers es je tat. Und es ist weder sein Ziel, Grindelwald aufzuhalten, noch den Krieg mit den Muggeln zu verhindern.” Oh-oh. “Was dann?”, fragte ich langsam, und mir schwante Schreckliches. “Sein einzig wirkliches Ziel ist es, dich nach Askaban zu bringen. Lebenslang.” Zutiefst erschüttert starrte ich ihn an. “Aber… warum?” Sam zog eine Grimasse, die halb wie ein Lächeln, halb wie ein “Kompliziert” aussah. “Du erinnerst dich an das Mädchen Melissa Starling die drei Stufen unter dir war und so furchtbar verknallt in dich war?” Ich verdrehte die Augen. “Jaaah. Natürlich. Diese Klette. Fast wäre sie in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors eingebrochen.” “Ja. Und Roran Starling ist ihr älterer Bruder. Und er hat es dir nicht verziehen, dass du ihre Liebe nicht erwidert hast.”, Sams Miene sagte eindeutig was er von solchen Reaktionen hielt - nämlich nichts. “Bei Merlins Kristallkugel! Das ist…”, ich schüttelte den Kopf. “-kindisch? Ja.”, Sam grinste schwach. “Komm. Ich muss dich jetzt hinbringen. Sonst macht Starling mich einen Kopf kürzer.” “Das wollen wir unbedingt vermeiden.”, antwortete ich. Dann machten wir uns auf den Weg in die Große Halle.
Fünfzehn Minuten später stand ich ziemlich perplex da und sah Starling ausdruckslos hinterher, wie er mit seinen Auroren (Sam inklusive) verschwand.
Hatte der neue ‘Minister’ für magische Strafverfolgung das tatsächlich gesagt?
Dumbledore, wenn Sie Grindelwald nicht innerhalb der nächsten vier Wochen töten, werde ich Sie nach Askaban sperren oder… (an dieser Stelle hatte Roran Starling hinterhältig gegrinst) ich bringe Sie gleich persönlich um!
Das nannte ich mal eine Ansage.
Die Frage war nur: Was sollte ich tun? Denn eigentlich hatte ich es mir zu einer meiner Prinzipien gemacht, nicht zu töten. Gut, ich hatte den Todesfluch gegen einen von Gellerts Anhängern eingesetzt aber… Das war ein Notfall gewesen. Und meine letzte Möglichkeit. Während hier, jetzt, bei Gellert selbst, gab es noch einige mehr. Von dem Kuss eines Dementors (Merlin bewahre, bitte nicht!) über Askaban nach Nurmengard.
Warum also der Tod?
Warum wollte Starling Gellert unbedingt töten?
Bebend zog ich die Luft ein und schloss kurz flackernd die Augen.
Die Antwort auf meine Frage war zu offensichtlich.
Leider.
Weil Starling meine Prinzipien genau kannte, ganz genau wusste, dass ich mir eigentlich vorgenommen hatte, niemals oder zumindest so selten wie irgendwie möglich, jemanden zu töten. Aber Starling hasste mich und er wollte mir wehtun, wollte mich verletzen, es mir so schwer machen wie er konnte.
Genau das hatte er geschafft.
Denn…
Entweder Gellerts Leben oder meines.
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Only once more || Grindeldore FF
FanfictionDON'T LIKE IT, DON'T READ IT! GrindelwaldxDumbledore FanFiction | Deutsch | German NOCH NICHT ÜBERARBEITET... (Enthält Blut, Tod, Gewalt und eindeutig angedeutete sexuelle Handlungen.) ~"Ich habe vierzig verdammte Jahre auf dich gewartet! Nenn mir e...