Nein. Nein, das konnte doch einfach nicht wahr sein! Er war tot! Ich hatte ihn getötet. Ich hatte gesehen, wie der grüne Todesfluch ihn traf. Ich hatte gesehen, wie er tot zusammengebrochen war. Und jetzt das?! "Hhjaram valir imjem?", fragte ich Fyrtharn, die Augen starr auf Naryc gerichtet. - Wie ist das möglich?
Meinen Vater. Oh, ich hasste ihn so glühend!
"Njenen fëliń, eldarí therrem vynthyr.", erwiderte der Gott des Todes, der blaue Saphir an seiner Stirn begann zu leuchten. - Eigentlich gar nicht, Meister des Todes.
Albus' vor Schreck aufgerissene Augen fanden meine, ich las das stumme 'Was passiert hier?!' aus seinem Blick. "Fyrtharn, daryn illen santtan catyr?", ich blinzelte nicht, lieferte mir nun ein stummes Blickduell mit meinem Vater, der Albus immer noch ein Messer aus was auch immer an die Kehle presste. - Fyrtharn, kannst du etwas tun?
Wenn mein Vater ihm auch nur ein Haar krümmen würde, dann würde ich ihn nochmal töten.
"Darnyv, eldarí therrem vynthyr. Renhvem myran alantir.", aus dem Augenwinkel sah ich Fyrtharns scharfen Krallen aufblitzen. - Natürlich, Meister des Todes. Werde ich auch.
Als hätte Naryc ihn verstanden, verstärkte er seinen Griff. Albus zuckte zusammen, Blut rann an der Klinge des Messers hinab. Eigentlich würden die Dämonen das jetzt nutzen, doch sie waren von Fyrtharns Anwesenheit zu eingeschüchtert, um sich zu bewegen. "Fass ihn nicht an!", zischte ich. Auf Bulgarisch, nicht auf Englisch. Denn das hier war eine Sache zwischen meinem Vater und mir. "Du siehst doch, dass ich es tue, Sohn. Versager!", antwortete Naryc, ebenfalls auf Bulgarisch. Hatte ich diese Sprüche vermisst? Nein! Keineswegs. "Versager?", wiederholte ich spöttisch. "Ach ja? Und wieso lebe ich dann noch? Wieso konnte ich dich und Vylanara dann töten? Wenn ich doch ein Versager war und ihr die einzig Begabten?" Hass verzerrte seine Gesichtszüge. "Das war reines Glück! Du wertloses Monster! Fehlgeschlagener Versuch von einem Mensch!" Oh, wow, danke. Die harten Worte meines Vaters perlten an meiner dunklen Seite ab. Die dunkle Magie in meiner Seele sprang auf die Pfoten und fletschte zornig die Zähne. "Nenn mich nicht so! Myran valir eldarí therrem vynthyr. Ich bin der Meister des Tod, Naryc. Du hast mir nichts mehr zu sagen, nichts mehr vorzumachen. Denn du hast keine Macht mehr über mich und Vylanara genauso wenig. Keiner mehr von euch! Sag nicht, ich bin dein Sohn. Denn das bin ich nicht. Ebenso wenig, wie ihr meine Eltern seid. Dein Blut mag durch meine Adern fließen doch du solltest eines wissen.", ich machte eine Pause und durchbohrte Narycs grüne Augen mit meinen zweifarbigen, die er immer so sehr gehasst hatte. "Blut macht nicht den Charakter. Von deiner Besessenheit auf 'reines' Blut unter uns Zauberern mal ganz abzusehen. Du hast keine Ahnung, welch starke Bande mich an das knüpfen, was ich nun glaube. Du kannst sie nicht zerstören. Denn dafür müsstest du mich zerstören. Und das hast du damals nicht geschafft und wirst es auch heute nicht schaffen. Niemals, Vater."
Einige Sekunden lang starrte Naryc mich an, offenbar sprachlos. Seine Umrisse flackerten leicht. Fyrtharn knurrte leise. Ein Knurren, bei dem der ganze Körper des Wolfs bebte. Doch anscheinend konnte er noch nicht eingreifen. Die Augen meines Vaters wurden schmal, er deutete mit einem Kopfnicken auf Albus, der nicht wagte, sich zu rühren. "Er ist dir alles. Ich muss nicht dir wehtun, um dich zu brechen. Ich muss ihm wehtun.", sagte er kalt.
Nein. Das würde er nicht wagen! "Das wagst du nicht!", fuhr ich ihn an. "Sonst was?", mein Vater zog herablassend die Augenbrauen hoch. Was sollte ich darauf antworten? Bevor ich etwas sagen, Fyrtharn auch nur in Angriffsstellung und Melissa sich von ihrem Schock erholen konnte, tat Naryc es.
Es.
Mit einer einzigen, blitzschnellen Bewegung zog er Albus das Messer über die Kehle. Albus keuchte leise auf, als wäre er überrascht. Mein Vater ließ ihn los, woraufhin er sich am Boden niederließ und mit verständnisloser Miene auf sein Blut starrte, das auf den Boden floss.
Hass.
Unendlicher Hass.
Wie tausende und abertausende von Flammen schoss er in die Höhe, verschlang das Licht in mir. Meine dunkle Seite breitete ihren roten Schleier aus, die dunkle Magie fauchte.
Meine Seele gefror.
Eiskristalle zogen sich über meine Gefühle, bis nichts mehr davon übrig war.
Nichts.
Mit ausdruckslosem Gesicht starrte ich meinen Vater an. "Du hast soeben dein Schicksal besiegelt, Naryc Jasoñ Grindelwald.", mit einem eiskalten Lächeln senkte ich den Kopf.
Es gab einen Fluch, der Seelen zerstören konnte. Das sagte mir die dunkle Magie.
Ich hob den Elderstab, nur ein ganz klein wenig. Dann flüsterte ich: "Éliné sà minè. Emeé sà minè. Enêe sà minè." Das war Runensprache, einer der gefährlichsten Zauber die es gab. Ungefähr übersetzt, genau ging es nicht mehr hieß er: 'Dein Licht ist mein. Dein Schatten ist mein. Deine Seele ist mein.' Im gleichen Moment, in dem ich geendet hatte, entspannte Fyrtharn seine Muskeln. War das ein gutes Zeichen? Bedeutete das, dass mein Fluch wirken würde? Hoffentlich.
Sekundenlang blickte mein Vater mich leer, emotionslos an. Dann schrie er. Der gleiche Schrei wie Joseph Greengrass. Der gleiche Schrei wie Gina.
Seine Gestalt flackerte wie eine Kerzenflamme im Wind, wurde blasser. Als sie kaum noch zu erkennen war, kauerte Fyrtharn sich nieder und sprang. Er warf Naryc um, riss ihn rücklings zu Boden und biss ihm mit den scharfen Zähnen die Kehle durch.
Der letzte Rest meines Vaters verflog.
Fyrtharn richtete sich auf, seltsam blasses Blut tropfte aus seinem Maul. "Thenj vynnis fylarr avanje myran. Eljehem njenen valir ìś, vrenn ferrn fylarr cenje fynthorn.", er leckte sich das Blut von den Lefzen. - Die verblassten Seelen kommen zu mir. Eigentlich ist es unmöglich, dass eine Seele sich befreit.
"Ìś leyn daryn vjemn, Fyrtharn. Ìś leyn firthendur.", gab ich zurück. - Es war nicht deine Schuld, Fyrtharn. Es war Schicksal.
Der Gott des Todes bleckte für einen Moment, die Zähne, der Saphir flackerte, dann senkte er zustimmend den Kopf und behielt Coral Everdal sowie die Auroren und Dämonen im Auge.
Ich vertrieb meine dunkle Seite und war mit zwei Schritten bei Albus. Vorsichtig kauerte ich mich vor ihn und flüsterte einen Heilzauber.
Ein Schleier verschwand von seinen blauen Augen, er blickte mich an. "Gellert.", hauchte er. "Al.", erwiderte ich leise, zog ihn zu mir und vergrub kurz das Gesicht an seiner Schulter. "Vergib mir. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass es soweit kommt.", ich schluckte. "Du warst es nicht. Es war dein Vater.", gab er zur Antwort. "Ja. Aber ich habe es soweit kommen lassen. Fyrtharn konnte bis zu einem gewissen Punkt nichts tun, weil Naryc zu fixiert war. Ich hatte mehr oder weniger die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er das nicht mehr war. Tha. Versagt habe ich.", ich blinzelte und starrte ins Nichts. "Versagt, Al." Fast lautlos setzte ich hinzu: "Wie immer."
"Sag das nicht!", protestierte Albus und schüttelte energisch den Kopf. "Wenn du immer versagen würdest, dann... Dann wärst du nicht hier. Nicht hier in Nurmengard. Nicht hier bei mir." Da hatte er Recht. "Recht hast du.", pflichtete ich ihm bei und verscheuchte meine Selbstzweifel. Kurz schwieg er, dann fragte er: "Hast du gerade mit deinem Vater Bulgarisch gesprochen?"
"Nein. Italienisch.", behauptete ich. Er grinste. "Bella Italia oder was?" "Absolut. Sí.", spottete ich.
"Das ist Spanisch.", sagte Albus.
"Je sais.", antwortete ich ihm. Auf Französisch.
"Hast du Bulgarisch mit ihm gesprochen?", jetzt wieder ernst, legte er den Kopf schräg. "Ja. Habe ich.", ich nickte. "Okay. Gellert?"
"Ja, Liebster?", fragend sah ich ihn an. Darauf zögerte er kurz. "Was heißt 'Ich liebe dich' auf Bulgarisch?"
"Was das heißt?", gab ich ernst zurück. "Ja.", er nickte. Auf seine Frage hin neigte ich mich zu ihm, bis er meinen Atem spürte und flüsterte ihm den Satz auf Bulgarisch ins Ohr. Ihn schauderte es, für einen Moment schloss er flackernd die Augen. "Ich liebe deine Betonung.", murmelte er, als ich mich wieder von ihm zurückzog. "So?", ich hatte sofort wieder ins Englische gewechselt. "Mehr als das.", stellte er klar. "Sehr schön. Denn ich liebe meine Betonung auch. Sonst würde ich es ja anders machen.", ich grinste. "Gellert!!", er verdrehte die Augen. "Ja, Darling. Ich weiß.", zufrieden grinste ich noch etwas mehr. "Komm.", fuhr ich fort und zog ihn hoch. "Schließlich ist Coral Everdal auch noch da." "Stimmt. Die hatt ich kurzzeitig vergessen.", Albus seufzte.
"Jahamyr myran zjann, eldarí therrem vynthyr.", ließ sich da Fyrtharn vernehmen. - Überlass das mir, Meister des Todes.
"Darnyv.", ich nickte. - Natürlich.
Der Gott des Todes schenkte mir und Albus einen kurzen Blick aus seinen Augen die genauso blau waren wie der Saphir an seiner Stirn. Dann wandte er sich Coral Everdal und den Dämonen zu.
Als er nun sprach, war es keine Runensprache. Es war... keine Ahnung. Irgendetwas anderes und doch verstand ich jedes Wort. Vermutlich konnte er das, weil er ein Gott war.
"Höret mich. Ihr, die ihr es wagt, euch gegen mich, dem ihr eure Existenz verdankt, zu wenden."
Mir wurde klar, dass der Gott des Todes zu den Dämonen sprach. "Halt die Klappe du billige Illusion!", fauchte Coral Everdal. "Selbst wenn du das bist, von dem ich denke, dass du's bist, muss ich dich leider enttäuschen.", sie stieß ein hinterhältiges Lachen aus. Melissa, die sich anscheinend endlich von ihrem Schrecken erholt hatte, trat neben Albus und mich und funkelte die Leiterin der Abteilung füt magische Strafverfolgung hasserfüllt an. "Musst du? Weshalb?", Fyrtharn bleckte spöttisch die Zähne.
Arrogant warf Coral Everdal ihre kupferroten Haare in den Nacken. "Du magst der sein, dem sie ihre Existenz verdanken, Fyrtharn, Gott des Todes. Doch ich bin ihre Meisterin. Denn ich habe ihnen Blut versprochen.', erwiderte sie kalt.
Kurz herrschte Stille, nur der Wind fuhr heulend um die Berge. Dann knurrte Fyrtharn. So tief und so lang, dass der Boden bebte. "Wag es nicht, so mit mir zu sprechen, Irena Claire Flary. Du sagtest es richtig: Ich bin der Gott des Todes!"
Seine Gestalt verschwamm und als sie wieder klar wurde, war er nicht länger ein Wolf sondern etwas, das eher aussah wie eine Chimäre. Nein, auch nicht. Der Kopf und die Mähne eines Löwen, doch das restliche Fell war das eines Tigers und der lange, dünne Schweif endete in einer Dreiecksspitze. Nun war er dreimal so groß. Der Saphir in seiner Stirn leuchtete nun so hell, dass der blaue Schein sich auf Nurmengards Steinen spiegelte. "Ich bin ein Gott, Irena Flary. Ich bin aber nicht irgendein Gott. Ich bin der Gott des Todes. Ich bin ein Gestaltenwandler. Leugne nie wieder meine Stärke, sonst..." Mitten im Satz unterbrach Fyrtharn sich und fletschte die Zähne. Das sah ich daran, dass lange Spuckefäden aus seinem Maul auf den Boden tropften.
Coral Everdal stand wie erstarrt da, doch dann grinste sie. "Ja, wo ist denn deine Macht?", rief sie. Darauf verschwammen Fyrtharns Umrisse erneut, er wurde wieder zu einem Wolf. Dann legte er den Kopf in den Nacken und heulte.
Zehn Dämonen auf einmal lösten sich auf, zehn Auroren auf einmal brachen tot zusammen.
Fyrtharn wandte seinen Kopf wieder Coral Everdal zu. "Fordere mich nie wieder heraus, Menschlein. Sonst ist es das Letzte, was du tust! Und jetzt geht!", die letzten Worte waren an die Dämonen gerichtet. Diese fiepten leise wie verletzte Hunde. Einige traten unbehaglich auf der Stelle, zogen sich aber auf das Plateau zurück, auf dem Coral Everdal mit ihren verblieben zehn Auroren stand. Die hatten einen schützenden Ring um sie gebildet und die Zauberstäbe gezogen.
Fast hatte ich gelacht. Dachten die ernsthaft, ihre Zauberstäbe könnten etwas gegen einen Gott ausrichten? Anscheinend. Dann waren sie noch dümmer, als ich geglaubt hatte. Naja, oder sie waren einfach verzweifelt. Mit einem kurzen Knurren wandte Fyrtharn sich ab und blickte mich an. Furchtlos begegnete ich seinem saphirblauen Blick. "Einst billigte ich es, dass die Menschen Tier- und Menschenopfer für mich darbrachten. Aus ihnen entstanden die Dämonen. Heute sehe ich diesen Fehler, eldarí.", der Gott des Todes neigte den Kopf vor mir. Ich wartete auf den Zusatz 'therrem vynthyr'. Denn dann hätte er mich 'Meister des Todes' genannt. Doch der Zusatz kam nicht. Und somit... Hatte er mich gerade als 'Meister' betitelt. "Es besteht kein Grund, mich 'Meister' zu nennen, Gott des Todes. Ich mag der Meister des Todes sein, doch du bist der Gott des Todes. Damit ist klar, dass du höher stehst als ich. Außerdem würde ich sagen, dass niemand unfehlbar ist. Auch ein Gott nicht, Fyrtharn." Darauf stieß der Gott des Todes ein weiches Knurren aus, das dem Schnurren einer Katze ähnelte. "Inovyr. Ich danke dir für diese Worte. So soll es sein. Du hast mich gerufen und ich bin gekommen. Ich brachte eine Verlorene Seele mit mir, was nie hätte passieren dürfen. Die Verlorene Seele ist fort und die Unwürdigen sind gestraft. Ich kann dir nicht sagen, wie lange der Zustand ihrer Demut anhalten wird, eldarí therrem vynthyr. Insbesondere der von Irena Flary. Sie ist ein Mensch voller Hass und Rachsucht. Haltet eure Zauberstäbe bereit und seid auf der Hut." "Werden wir, Gott des Todes. Eldarí myran.", sagte ich leise. Mein letzter Satz bedeutete: 'Mein Meister.' Der Saphir blitzte auf, Fyrtharn nickte leicht. Er ging.
Nebel wallte auf, urplötzlich. In sanften Schleiern umwogte er das Loch in Nurmengards Vorhof. Als der Nebel verschwand, waren sowohl die Risse als auch das Loch und Fyrtharn verschwunden.
Ich zog den Elderstab und blickte hinab zu Coral Everdal. "Was jetzt, Irena?", fragte ich und bedeutete den Schatten, herzukommen. Sie sprangen herauf und positionierten sich in drei Reihen hinter Albus, Melissa und mir.
"Was jetzt?", wiederholte Coral Everdal.
"Jetzt", sie lächelte, fünfzehn neue Auroren apparierten "gibt es Krieg."
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Only once more || Grindeldore FF
FanfictionDON'T LIKE IT, DON'T READ IT! GrindelwaldxDumbledore FanFiction | Deutsch | German NOCH NICHT ÜBERARBEITET... (Enthält Blut, Tod, Gewalt und eindeutig angedeutete sexuelle Handlungen.) ~"Ich habe vierzig verdammte Jahre auf dich gewartet! Nenn mir e...