36. Kapitel (Gellert): The fire you see

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Es war so einfach.
Zwar hatte meine (ehemals) beste und treuste Akolythin die Reste meiner Anhängerschaft um sich versammelt, aber gekommen war sie allein. Ein Fehler. Und was für einer. Denn so wieder würde niemals jemand wissen, was mit ihr wirklich passiert war. "Vinda. Du hast also von meiner Flucht erfahren und nun bist du hier. Wie außerordentlich... praktisch.", stellte ich fest und musterte sie von Kopf bis Fuß. "Ja. Habe ich. Es ist so: Ich habe Gerüchte gehört, wonach... Ihr Albus Dumbledore zu Eurem Gefangenen gemacht hättet?", sagte sie atemlos, ihre Augen glänzten hoffnungsvoll. Natürlich. Sie hoffte, ich würde ihr erlauben, Albus zu töten oder wussten die Heiligtümer was mit ihm zu machen.
Niemals.
"Da hatten die Gerüchte Recht, meine Liebe. Dumbledore ist in der Tat mein Gefangener.", bestätigte ich, vollkommen kalt. "Nun komm. Wir wollen doch nicht unartig sein und unseren Besucher lange warten lassen, oder?", ich grinste spöttisch. Darauf warf sie den Kopf zurück und lachte schrill auf. "Nein. Geht Ihr voran.", sie ließ mir den Vortritt. "Wäre ich so oder so.", sagte ich nur und sah sie scharf an. Für einen Moment senkte sie den Blick, dann wandte ich ihr den Rücken zu und ging, sie folgte mir.
"Es gab Geflüster, Starling hätte euch mit einem Verwirrungszauber belegt.", begann sie nach kurzer Stille. "Tatsächlich?", ich zog die Augenbrauen hoch. Momentan war ich im Begriff, sie hinab in Nurmengards Verliese zu führen. "Ja.", fuhr sie eifrig fort. "Weil es hieß, Ihr wäret freiwillig für Dumbledore nach Askaban gegangen." Jetzt in Nurmengards Verliesen, blieb ich stehen und sah sie an. "Ein Verwirrungszauber, soso. Nun, ich weiß nichts von diesem Zauber. Meine Erinnerungen an diesen Moment sind absolut klar und geordnet.", ich lächelte dieses Lächeln, das früher, zu Zeiten des größeren Wohls, sooft Albus gegolten hatte. Irritation flackerte in Vindas Blick. "Soll das heißen... Ihr seid für Dumbledore nach Askaban gegangen?" Dumm war sie nicht, nein. Aber mir verfallen. Und das war es, was meine Fähigkeit der Verwirrung nur noch mehr verstärkte. Mit einem kleinen Lächeln schlug ich die Augen nieder. "Das habe ich nicht gesagt. Interpretiere nie wieder etwas in meine Worte, was ich nicht gesagt habe." Zufrieden mit mir ließ den Elderstab schnippen, eine einzelne blau-weiße Flamme löste sich aus dem Boden. "Wunderschön, nicht?", ich blickte sie herausfordernd an. "Ja...?", sie legte den Kopf schräg. "Das", setzte ich langsam hinzu "ist das Feuer, das du siehst. The fire you see, my love. Aber es gibt genug Feuer, das du niemals sehen und erstrecht nicht verstehen wirst, Vinda. Niemals wirst du begreifen, was ich wirklich getan habe, als ich nach Askaban ging. Niemals, meine Liebe."
Auf meine Worte hin starrte sie mich an, als hätte ich den Verstand verloren. "Wovon sprecht Ihr?", fragte sie und blinzelte. Ein eisiges Lächeln spielte um meine Mundwinkel. "Von der Wahrheit. Du kennst sie nicht. Weil du sie nicht kennst und verstehst. Im Gegensatz zu mir. Du musst mir nicht verheimlichen, dass Melissa Starling dich abgeschmettert hat, als du sie zu einer der meinen machen wolltest. Sie hasst die Zaubererwelt. Aber nicht, wegen Albus Dumbledore. Sondern wegen ihrem Bruder. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du sie nicht überzeugen konntest, Vinda? Warum musste ich es erst von Carrow erfahren?" Sprachlos starrte sie mich an. "Ich... habe es Euch nicht gesagt, weil ich dachte... es wäre so oder so... verloren. Sie... Also Melissa Starling hat mehr als... deutlich gemacht, nichts mehr mit der Magie zutun haben zu wollen. Deswegen dachte ich... wenn ich es Euch sage... wäre es gleich." "Wäre es? Ha. Sag es mir, Vinda. Wer kann sich meinem Charisma wahrhaft und zu einhundert Prozent entziehen? Wer kann es?" Kurz schwieg sie, schluckte, bevor sie erwiderte: "N-Niemand." "Absolut korrekt.", ich ließ eine weitere Flamme aus dem Boden züngeln. "Und ich bin mir mehr als sicher, dass ich Melissa Starling in unsere Welt hätte zurückholen können. Wenn du es mir gesagt hättest. Hast du aber nicht.", ich verengte die Augen, mein Blick bohrte sich in ihren. "Du hast mich enttäuscht. Eine Enttäuschung an mir wird niemals straflos hingenommen. Zauberstab. Jetzt." Ihre Finger zitterten, als sie mir ihren Zauberstab gab. Ein kurzes Grinsen zuckte um meine Mundwinkel, ich konnte ihre Angst fast schon schmecken. Bitter und metallisch traf sie mit Wellen mein Gespür. "Sieh mich an, Vinda. Ich will, dass du mir in die Augen siehst.", fuhr ich eisig fort. Nach kurzem Zögern richtete Vinda ihre braunen Augen auf meine zweifarbigen. Ich hob den Elderstab. "Diffindo!", meine Stimme war kalt wie Eis. Sie keuchte auf vor Schmerz, ihr Blut spritzte. Jetzt. Nun flüsterte ich der Dunkelheit in Nurmengard, in meiner Seele, zwei Worte zu: "Avada Kedavra!"
Entsetzt riss meine ehemals beste Akolythin die Augen auf, sie schrie. Ein Schrei, den sie niemals beendete. Denn dann traf der Todesfluch sein Ziel und sie war tot. "Sehr schön.", murmelte ich, ließ den Elderstab schnippen, woraufhin ihre Leiche verschwand, strich mir meine aschblonde Strähne aus der Stirn und disapparierte.
"Da bist du ja!", Albus wirkte ehrlich besorgt. "Natürlich bin ich da, Al. Immer. Ich war niemals fort. Al, ich muss dir etwas erzählen."
Er blinzelte mehrmals. "Sprich.", sagte er dann.
"Du erinnerst dich an Melissa Starling, Roran Starlings Schwester? Vor einiger Zeit schickte ich Vinda und Carrow, um sie zu rekrutieren. Es hat aber nicht geklappt. Melissa Starling hasst die magische Welt. Weißt du auch, warum?"
"Ja.", er biss sich auf die Unterlippe und nickte, senkte den Blick. "Wegen mir."
Darauf lachte ich auf. "Das glauben viele, Liebster. Aber es stimmt nicht." Sein Blick flog zu mir. "Was?? Aber...?!" Ich lächelte und legte sanft eine Hand an seine Wange. "Melissa Starling hasst die magische Welt allein wegen dem momentanen 'Minister' für magische Strafverfolgung. Ja, du hast richtig gehört; sie hasst unsere Welt nur wegen ihrem Bruder. Warum weiß ich nicht genau." "Wegen Starling?! Weiß er das??", fragend sah er mich an. Zur Antwort schüttelte ich den Kopf. "Nein. Soweit ich weiß, haben dieses Wissen jediglich Carrow und ich. Und Vinda, als sie noch lebte."
"Sie ist... tot? Du hast sie wirklich umgebracht?", wollte er wissen.
"Habe ich. Und ich würde es wieder tun, Liebling. Immer wieder. Jetzt sollten wir uns allerdings nach Hogwarts zurückbegeben." "Wieso das denn?", Albus sah mich an, als fragte er sich, ob ich noch alle Zauberstabkerne beisammen hätte.
"Es gilt, dort Starling zu besiegen.", antwortete ich gelassen.

Only once more || Grindeldore FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt