30. Kapitel (Gellert): Feuer

284 19 32
                                    

Albus’ blaue Augen waren groß vor Entsetzen, er blickte mich an, verfing seinen Blick in meinen und suchte nach den richtigen Worten. “Deine Eltern waren… die Hölle.”, flüsterte er schließlich. Ich lächelte. Ein Lächeln voller Wahnsinn. “Waren sie. Und sie haben ihren Preis dafür gezahlt. Sie hatten mein Blut zu ihren Füßen und umgekehrt.” “Hast du den Todesfluch benutzt?”, fragte er, seine Worte waren heiser. Mit einem leisen Seufzen richtete ich meinen Blick hinter ihn, ins Nichts. “Ja. Das habe ich. Nachdem ich Crucio und jenen Zauber benutzt hatten, mit dem sie mein Blut vergossen haben.” “Gleiches mit Gleichem vergelten.”, murmelte er und biss sich mit nachdenklicher Miene auf die Unterlippe. “Absolut korrekt.”, stimmte ich ihm zu. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich wieder den schrillen Schrei meiner Mutter in den Ohren, als sie erfahren hatte, dass Gina tot war.
Also? Wirst du heute sterben? Pah, ich wünschte, es wäre so! Es ist eine Schande, dass du überhaupt existierst!
Ich blinzelte, zog meine mentale Stärke zwischen die Erinnerung und meine Seele. Sofort glitt das verletzende Echo daran ab und verschwand wieder in den Tiefen meines Unterbewusstseins, wo es hoffentlich auch bleiben würde. Für immer. “Was… wirst du jetzt tun?”, fragte er zögerlich. Darauf kräuselte ein fast unmerkliches, größenwahnsinniges Lächeln meine Lippen. “Redet nur weiter, lacht nur weiter. Eines Tages werdet ihr euch wünschen, ihr hättet es nicht getan. Alle wollen… Feuer. Es ist Zeit, dass sie ihren Drachen treffen. Denn wenn ich alles niederbrenne, werden die Flammen selbst Stein in Asche verwandeln.”, ich lachte leise. Dieses wahnsinnige, arrogante, kalte Lachen. “Das ist jetzt ja wohl nicht dein Ernst!”, er blickte mich scharf an. “Darling, du bist umzingelt.”, flüsterte ich sanft und trat so dicht an ihn heran, dass er meinen Atem spürte. “Nichts wird mich aufhalten. Niemand wird mich aufhalten. Niemand. Nichteinmal du.” “Umzingelt?”, wiederholte er mit bebender Stimme. “Was soll das heißen?” Ein Grinsen flog über mein Gesicht. Dann schnippte ich ganz sachte den Elderstab. Züngelnd und flüsternd erhoben sich die blau-weißen Protego-Diabolica-Flammen in die Höhe, streckten sich zum Himmel, bildeten flackernd mein Zeichen. “Das soll es heißen.”, erwiderte ich anschließend kalt. Schmerz blitzte in seinen Augen auf, er schluckte und wich einen Schritt von mir zurück. “Ich hätte es wissen müssen. Dass du… mich wieder… Dass du… Dass du dein… dein… Versprechen brichst. Verflucht sei deine Kontrolle, Gellert!” “Welches Versprechen denn, Liebster?”, spottete ich leise. Einige Sekunden lang starrte er mich reglos an und presste die Lippen zusammen, bevor er mir eine Antwort gab: “ Sagtest du nicht vor kurzem zu mir ‘Ich werde dich nie wieder verlasen, Liebster. Nie wieder’? Hast du das nicht gesagt?” “Nun”, antwortete ich gedehnt und musterte die sieben Buckel des Elderstabs “das habe ich. Allerdings sehe ich darin kein Versprechen.” Auf meine Erwiderung hin sah er mich so verzweifelt-wütend-enttäuscht an, dass es mich nicht wundern würde, wenn er gleich ein Duell mit mir anfangen würde. “Ich bin so kurz davor dir eine zu verpassen, Gellert!”, zischte er. Ein Gutes hatte es, dass ich der Sohn meiner Eltern war: Ihre Kälte war meine. “Dann tue es doch. Ist mir egal. Es wird brennen! Alles wird brennen. Du wirst brennen. Da ändert auch eine Ohrfeige mehr oder weniger nichts dran. Ich habe in der Vergangenheit schon hunderte bekommen, Liebling. Sie schmerzen nicht mehr.”, kaum, dass ich zu Ende gesprochen hatte, formierten sich einige Flammen zu einem Drachen. “Hübsch, nicht? Ich könnte ihm ohne weiteres den Befehl erteilen, Hogwarts bis auf die Grundmauern niederzubrennen, sogar noch weiter.”, ich lächelte. “Tu das nicht!”, stieß Albus flüsternd hervor. “Bitte!” “Warum sollte ich deine Bitte erhören?”, ich hob seinen Kopf an, sodass er mich ansehen musste, ein kaltes Lächeln zuckte um meine Mundwinkel. “Warum machst du jetzt weiter? Ausgerechnet jetzt?”, er blinzelte heftig, versuchte, seinen Blick von meinem zu lösen, doch das ließ ich nicht zu. “Hätte ich denn einen Grund, ausgerechnet jetzt nicht weiterzumachen?”, fragte ich betont überrascht zurück. “Ja!”, zitternd holte er Luft. Ich stieß verächtlich den Atem aus. “Ach ja? Und welchen, Al-Liebling?" “Einen guten.”, sagte er. “Der da wäre?”, ich senkte den Elderstab ein wenig, woraufhin der Drache den Kopf wandte und zu Hogwarts sah. “Bitte, Gellert. Tu es nicht. Lass das… das größere Wohl einfach mal… sein.”, flüsterte er flehentlich. “Nein. Ich muss und werde die Muggel unterwerfen.”, erwiderte ich sofort, die Stimme kalt. Ohne Wanken. Ohne Unsicherheit. “Schon klar. Ich hätte wissen müssen, dass ich dir das nicht wert bin. Das ‘uns’ dir das nicht wert ist.”, nun schlug er flackernd die Augen nieder, um mich nicht ansehen zu müssen. Ein winziger Hauch von Entsetzen schlich sich meiner Kontrolle vorbei, aber ich reagierte blitzschnell und stieß das Aufblitzen eines Gefühls wieder zurück.
Kontrolle war alles.
“Du hast Recht. Du bist mir das nicht wert. Und von welchem ‘uns’ sprichst du bitte? ‘Uns’ gibt es nicht mehr. Hat es nie gegeben.”, stimmte ich ihm frostig zu. Mit einem entsetzten Keuchen riss Albus sich von mir los und blickte mich an, seine klaren blauen Augen waren groß vor Schreck. “Was… Was… Was. Hast. Du. Gerade. Gesagt.” “Was? Ach, das. ‘Uns’ gibt es nicht mehr. Hat es nie gegeben. Ist das so schockierend?”, gespielt fragend erwiderte ich seinen Blick. Er hob den Kopf höher. “Allerdings.”, gab er rau zur Antwort. Herablassend zog ich die rechte Augenbraue hoch. “Tatsächlich?” “Hast du eine Ahnung… was ich dir - uns - alles geopfert habe? Hast du eine Ahnung? Nein, hast du nicht! Weil du jeden Menschen in deiner Nähe nur benutzt! Stimmt doch, oder? Du hast mich benutzt, wie du auch deine Anhänger benutzt. Und deine Schwester? Wetten, du hast sie auch nur ausgenutzt, oder hättest’s früher oder später getan.”
WAS?!
Ich biss die Zähne aufeinander und senkte den Kopf, meine Finger schlossen sich um den Elderstab. “Wie bitte?”, zischte ich, mein Hass, mein Zorn schlug Wellen. Aber noch konnte ich ihn bezähmen. Noch konnte Albus meinen Zorn verschwinden lassen. Noch. “Du hast deine Schwester benutzt, wie du mich benutzt hast. Falls du sie noch nicht ausgenutzt hast, hättest du es früher oder später gemacht, nicht wahr?”
Okay. Das war… genug. Sowas von.
“Avada Kedavra!!!”

Only once more || Grindeldore FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt