Nein.
Wie konnte er das sagen? Wie?
Wobei, welche Gefühle sollte ich bei dir denn bitte verletzen? Du hast doch gar keine!
Mit einem zittrigen Atemzug schloss ich die Augen und versuchte, zum einhundertsten Mal, das Echo seiner Worte abzuschütteln.
Meine Kontrolle schwankte, sie war kurz davor, mir zu entgleiten. Nein!, dachte ich erbittert und biss die Zähne zusammen. Nicht. Wehe wenn mir meine Kontrolle wahrhaftig entglitt. Das wäre der Untergang dessen, was ich hatte.
Meiner Kälte.
Meiner Anhänger.
Allem.
Vielleicht wären die freigesetzten Emotionen sogar stark genug um mich mental zu brechen. Und mental brechen bedeutete soviel wie den Tod.
Atmen, Gellert.
Ruhig atmen.
Ruhe.
Die Heiligtümer des Todes.
Für sie musste es bleiben, wie es war. Für sie musste und würde ich die Kontrolle behalten. Denn ha, wenn ich meine Kontrolle verlor, konnte ich meine geliebten Heiligtümer auch abhaken. Aber dazu war ich nicht bereit.
Gerade, als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte und zu dem Ergebnis kam, dass ich aufhören konnte, den Baum vor mir zu fixieren, als ginge es um Leben und Tod (auch wenn das ja eigentlich der Fall war), kam das Echo von Albus’ Worten zurück:
Wobei, welche Gefühle sollte ich bei dir denn bitte verletzen? Du hast doch gar keine!
Nein. Meine Güte, wollte mein Unterbewusstsein mich etwa um meine Kontrolle bringen? Es kam mir fast schon so vor!
Heiligtümer.
Wie ein Schutzschild hielt ich das Wort vor mich, umschlang meine Seele mit meiner mentalen Stärke, ließ sie ausfasern bis sie ein schützendes Netz gebildet hatte. Ein weiteres Mal kehrte der Nachhall zurück, aber er kam nicht durch den Schutz meiner mentalen Stärke, die Worte berührten mich nicht länger. Hervorragend. Meine Kontrolle war gesichert. Vorerst.
“NEIN!”
Irritiert legte ich den Kopf schräg. Bei den gewaltigen Heiligtümern, was war denn nun schon wieder? Der Wald von Hogsmeade war offenbar lebendiger, als ich gedacht hatte. Eher interessiert als erschrocken sandte ich mein Gespür aus, ließ mich von dem sanften Wispern, Flüstern und Zischen der Dunkelheit leiten.
Aha.
Albus hatte geschrien, das wusste ich jetzt. Nur… warum? Das war noch ein weiteres Rätsel. Wie interessant. Ich liebte Rätsel!
Ein weiteres Mal ließ ich mein Gespür vorausgehen, ließ zu, dass es Bilder vor meinem inneren Auge schuf.
Albus stand mit aufgerissenen Augen da, stoßweise atmend, den Blick entsetzt ins Nichts gerichtet. “Nein… Nein…”, flüsterte er. “Nein, bitte… Hör auf…”
Alles klar. Irgendetwas war passiert, oder passierte immer noch. Die Frage war nur, was. Noch ein Rätsel. Herrlich! Auf einmal…
Zorn.
Schmerz.
Hass.
Enttäuschung.
Sie waren… nicht menschlich. Es waren keine menschlichen Gefühle. Aber was dann? Was dann? Ich stöhnte auf, als ein brennender Schmerz durch meinen Kopf jagte, riss mich zusammen und stieß den Schmerz mit meiner mentalen Stärke von mir.
Natürlich. Ich hätte es wissen müssen. Dass der Blutpakt die seelische Verletzung meiner nicht einfach hinnahm. Manchmal war es mir in der Vergangenheit fast so vorgekommen, als hätte der Blutschwur ein Eigenleben. Und, das wurde mir jetzt klar, das hatte er auch.
Denn gerade bestrafte er Albus für das, was er zu mir gesagt hatte. Der Schmerz, den ich gespürt hatte, war seiner gewesen. Denn leider hatte ich den Fehler gemacht, mit meinem Gespür sein Bewusstsein zu berühren. Was auch immer der Blutpakt tat, es musste grausam sein.
Schmerz.
Wie eine Welle floss die Emotion durch die Finsternis, durchdrang die Luft mit ihrer alles zerstörenden Trauer. Der Blutpakt hatte es ganz offensichtlich auf die Spitze getrieben. Aber… So viel Schmerz war gefährlich. Wenn nicht gar tödlich. Schlagartig wurde mir klar, was ich zu tun hatte. Irgendwie musste ich den Blutschwur dazu bringen, aufzuhören. Nur dazu musste ich erstmal an ihn ran, was soviel hieß wie, dass ich mich jetzt in Albus’ Bewusstsein stürzen durfte. Oh ja. Freude. Nein, eher das Gegenteil.
Bevor ich anfing, stieß ich den Atem aus und vergewisserte mich, dass meine mentale Stärke vollständig und nicht geschwächt war. War sie. Jetzt.
In einem einzigen Beweis meiner Okklumentik-Künste stieß ich mein Bewusstsein, geschützt von meiner mentalen Stärke, in seines. Ohh jaaaah. Es war der Blutpakt. Und wie.
Ariana.
Seine Eltern.
Sein Bruder.
Ich.
Nein, ich musste damit aufhören! Hör auf, nur an der Oberfläche zu sein!, sagte ich mir, ließ einen Hauch meines Gespürs vorausgehen. Da. Da war der Punkt, an dem der Blutpakt sich wie ein Dolch in Albus’ Geist bohrte. Wie eine golden-rot glühende Klinge. Und ich konnte in der Dunkelheit seines Bewusstseins sehen, wie sich bereits erste Risse bildeten, haarfein. Aber sie waren da. Nein. Nicht mit mir! Ich war schließlich Gellert Grindelwald, der gefürchteste Schwarzmagier seit vier Jahrhunderten!
Wie ein Hagelsturm ließ ich meine mentale Stärke auf den Blutpakt herabregnen, wie tausende von scharfen Splittern aus Eis. Die Flammen der weiß-leuchtenden Materie verwischten das Schwarz, machten es zu Grau.
Sie zerfaserten die Schärfe des Blutpakts.
Sie verbrannten die Kälte.
Es war getan.
Mit aller Willenskraft, die ich hatte, riss ich meinen Geist aus seinem. Er würde nie wissen, was ich getan hatte. Er würde nie wissen, dass ich ihn gerettet hatte. Und selbst wenn er jemals erfahren würde, dass ich es getan hatte, es wäre ihm vermutlich keinen Deut wert. Vermutlich, pah! Wieso vermutlich? Es war eine Tatsache! Er, Albus Dumbledore, würde in mir nie wieder etwas anderes sehen, als ein gefühlloses, eiskaltes Monster. Aber das war ich nicht! Nein, auch wenn es vielleicht unrealistisch klang.
Wobei, welche Gefühle sollte ich bei dir denn bitte verletzen? Du hast doch gar keine!
Oh, bei den gewaltigen Heiligtümern des Todes! Mit einem tiefen Seufzen strich ich mir die helle Haarsträhne aus der Stirn. Schon wieder hörte ich seine Worte. Schon wieder! Warum? Hatte er mich wirklich und wahrhaftig so tief in der Seele getroffen? Hatte er?
Ja. Natürlich. Ich liebte ihn, da war es doch normal, das ein solcher Satz brannte wie Feuer. Eines Tages würde verstehen, dass seine Aussage schlicht und einfach falsch war. Weil…
Weil ich es ihm beweisen würde. Dass ich fühlen konnte. “Kontrolle ist nicht das Gleiche wie Gefühllosigkeit, Albus.”, murmelte ich der Finsternis zu, die leise flüsterte. “Und eines Tages wirst du das auch begreifen. Weil ich es dir beweisen werde. Hörst du, beweisen. Ich bin nicht herzlos, Albus.”
Das sanfte Wispern der Dunkelheit sagte mir, dass es ein hervorragender Plan war. Aber bevor ich tat, was ich tun musste, um es ihm zu beweisen, würde ich noch eine letzte Sache tun:
Travers töten.
Fürchte mich, Minister für magische Strafverfolgung. Mein grüner Fluch wird das Letzte sein, was du siehst.
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Only once more || Grindeldore FF
FanfictionDON'T LIKE IT, DON'T READ IT! GrindelwaldxDumbledore FanFiction | Deutsch | German NOCH NICHT ÜBERARBEITET... (Enthält Blut, Tod, Gewalt und eindeutig angedeutete sexuelle Handlungen.) ~"Ich habe vierzig verdammte Jahre auf dich gewartet! Nenn mir e...