19. Kapitel (Albus): Verrat

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"Ja." Ein leichtes Lächeln umspielte Gellerts Lippen, als er mir antwortete. Ich schluckte schwer und musterte ihn für einige Sekunden. "Gut. Ich vertraue dir.", sagte ich nach kurzem Zögern leise. Er warf mir aus seinen zweifarbigen Augen einen Blick zu, der mich mitten in die Seele traf. "Du wirst es nicht bereuen." Blinzelnd sah er zu Hogwarts hinüber und stieß dann den Atem aus. "Da ist er ja. Hat nicht wirklich lange auf sich warten lassen.", stellte er fest, die Stimme kühl. Starling. Natürlich. Ein Kampf gegen das Ministerium - wer hätte gedacht, dass ich das einmal würde tun müssen? Nun, ich jedenfalls nicht. "Nieder mit Starling.", flüsterte er, blickte für einen Moment zärtlich auf den Elderstab hinab. Dann tat er etwas, von dem ich gedacht hatte, dass er es nie wieder tun würde: Ohne ein Wort zu sagen trat Gellert an meine Seite und verschränkte unsere Finger miteinander. "Starling kann kommen.", murmelte er mir ins Ohr. Ja, das konnte er wahrhaftig. Und das tat er. Bedauerlicherweise.
Doch als der Minister für magische Strafverfolgung vor uns stehen blieb, flankiert von dreißig Auroren, stockte mir der Atem. Denn wer stand in der zweiten Reihe, mit einem verzweifelten Ausdruck in den grauen Augen? Samson. Nun sah er schockiert drein, starrte Gellert entsetzt an und suchte meinen Blick, flehte mich stumm an, ihm zu sagen, dass das, was er da gerade sah - Gellert und mich Seite an Seite - nicht wahr war. “Natürlich.'“, stellte Starling fest. “Ich hätte es mir wahrhaft denken sollen. Dumbledore und Grindelwald. Auroren, Zugriff!” Innerhalb von Sekunden hatten alle Auroren (auch Sam) ihre Zauberstäbe gezückt, und schon ging es los. Drei rote Cruciatus-Flüche flogen auf Gellert zu, der wie ein Schatten abwehrte, den Elderstab schnippen ließ, woraufhin die drei Auroren tot zusammenbrachen. Im nächsten Moment stand Starling vor mir. Ach du Schreck! “Avada Kedavra!”, zischte er, doch der Fluch ging daneben. Ich konterte mit vier Stupor-Flüchen in schneller Abfolge und setzte ein Depulso hinterher. Sekunden später durfte ich feststellen, dass ich mich in einem erbitterten Duell mit dem Minister für magische Strafverfolgung befand. “Crucio!”, kreischte Starling jetzt, wie ein Wahnsinniger. Mir gelang es auf Millimeter, den zweiten der drei unverzeihlichen Flüche abzuwehren. “Das war für meine Schwester!”, Hass stand in den grünen Augen des Ministers. Bei Merlins Bart! “Tragen Sie mir das wirklich noch nach, Minister? Dass ich vor zweiundvierzig Jahren Ihre Schwester abwies?”
“Und ob! Es hat Lissa das Herz gebrochen! Sie hat drei Jahre lang fast nichts getan, außer zu weinen! Und danach wollte und will sie nichts mehr von der Magie wissen! Sie lebt jetzt in der Muggelwelt! Nur deswegen!”
“Dann”, erklang nun plötzlich Gellerts kalte, klare Stimme “muss ich dir leider sagen, dass deine Schwester ziemlich fragil ist. Crucio!” Mit einem schrecklichen Aufschrei ging Starling zu Boden. Gellert wandte den Kopf, für einige Momente trafen sich unsere Blicke. Dann drehte er sich weg und verwendete wusste Merlin was für einen Zauber. “Albus! Was soll das?”, die leise gezischten Worte erkannte ich selbst dann, wenn Starling, wie jetzt gerade, wie am Spieß schrie. “Sam. Was soll was?” “Seit wann verbündest du dich mit Grindelwald?”, fuhr Sam mit zusammengebissenen Zähnen fort. Blinzelnd sah ich ihn an. Seine sonst sanften grauen Augen waren hart, aber es war eher Besorgnis als Wut. “Ich verbünde mich keineswegs mit ihm.”, antwortete ich leise. “Nur momentan ist Starling mir ein größerer Feind als er.” Kurze Stille, Sam rang sichtlich um Worte. “Ich… Das… Also… Du spinnst doch!”, stieß er schließlich hervor, wandte mir den Rücken zu und verschwand. “Sam…”, flüsterte ich. War unsere Freundschaft etwa gerade in Stücke gesplittert? Nicht schon wieder. Auf einmal disapparierten alle Auroren, inklusive Starling, der sich mühsam hochrappelte, mich mit Blicken erdolchte und verschwand. Leicht irritiert blickte ich zu Gellert, der schräg links von mir stand. “Was hast du denn gemacht?”, fragte ich. “Ich? Das Übliche, Albus. Aber einer der Auroren nicht. Es… wird dir ganz und gar nicht gefallen. Nur im Voraus: Ich war es nicht.” Damit trat er einen Schritt zur Seite, ich schnappte voller Entsetzen nach Luft.
Sam.
Am Boden.
Tot.
“Wie?!”, meine Stimme überschlug sich fast. “Naja, was soll ich sagen? Auroren, die die Nerven verlieren bringen manchmal auch die der ihren um.” “Nein! Nicht Sam!”, ich schüttelte den Kopf, immer wieder. "Wer war es?", fragte ich dann. "Keine Ahnung. Zumindest nicht Starling. Eigentlich schade.", er zuckte die Schultern. Ich schwieg kurz. "Können wir noch was machen?" Darauf legte er den Kopf schräg. "Du erinnerst dich an den Zauber, von dem ich dir erzählte? Finite Arrestesium? Den können wir anwenden. Nun, was heißt wir. Ich." "Aber es wird dich umbringen!", rief ich entsetzt aus. "Nein.", gab er gelassen zurück. "Wird es nicht. Meine mentale Stärke ist mächtig genug." "Ist sie?", brachte ich erstickt hervor. Ein feines Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Ja. Und ob. Vertrau mir." Vertrau mir. "Ich werde es mir niemals verzeihen, wenn dir etwas passiert.", murmelte ich. "Das wird es nicht. Es wird nichts passieren. Sei sicher.", erwiderte Gellert, seine Worte waren sanft. "Gut. Dann...", ich stieß den Atem aus "tu es." Darauf nickte er, zog den Elderstab und schloss die Augen.
"Finite Arrestesium."
Türkises Licht flackerte auf, er zog scharf die Luft ein, biss die Zähne aufeinander. Doch er hielt den Kopf hoch erhoben. Schließlich blinzelte er, sah mich an. Er zitterte, als ob er Schüttelfrost hätte, doch sein Blick war klar. "Gleich. Gib mir noch eine Sekunde." In der gleichen Sekunde riss Sam die Augen auf und rang nach Atem wir ein Ertrinkender. "Sam!", keuchte ich. Sam schüttelte den Kopf, sein grauer Blick flog zwischen mir und Gellert hin und her. “Verräter!”, flüsterte er. “Starling hatte Recht. Dir ist nicht zu trauen. War dir je zu trauen? Vermutlich nicht. Ich hätte gleich wissen müssen, dass du dich über kurz oder lang wieder auf Grindelwalds Seite stellst.”, er zog den Zauberstab, erhob sich und warf mir einen Blick wie Eissplitter zu. “Wir werden Grindelwald besiegen und nach Askaban sperren. Und wenn’s nötig ist, dich gleich mit.” Entsetzt starrte ich ihn an. “Wie kannst du das sagen?”, rief ich. Doch Sam gab mir keine Antwort mehr sondern disapparierte.

Only once more || Grindeldore FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt