Kapitel 34

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Ich schlucke schwer, als ich Georges, aber auch Carlos Blick bemerke. Es ist das eine, dass ich diesen Typen seit gestern offiziell date und zugestimmt habe, dass er sich gleich am darauffolgenden Tag mit einer anderen Frau auf einem Event blicken lässt. Aber muss er sie wirklich hierher schleppen? Zu unseren gemeinsamen Freunden an den Tisch, an dem auch ich sitze?
Lando kommt schnellen Schrittes zu uns und sieht uns alle verwirrt an. Magui folgt ihm langsam. Als wir genauso verwirrt zurückblicken, erklärt er an mich gewandt: "Ich hab versucht dich zu erreichen."
"Und dich auch." wechselt sein Blick dann zu George, zuletzt auch zu Carlos: "Und sogar dich, man. Ich hab mir Sorgen gemacht."
Ich weiche seinem Blick bewusst aus, schließlich sitzt auch jemand am Tisch, der nichts von uns weiß. Magui ist inzwischen auch bei uns angelangt, bleibt aber hinter Lando stehen, ohne etwas zu sagen.
"Möchtest du uns nicht deine Begleitung vorstellen, statt uns hier so eine Ansage zu machen?" will Lewis nun wissen. Gott, wie unangenehm. Ich merke, wie George neben mir Luft ausstößt und spüre Carlos starren Blick auf mir. Ja, Leute, ich find's auch nicht gerade berauschend, aber reißt euch bitte zusammen, denke ich mir.
"Magui, das sind Lewis, George, Carlos und Emilia." tritt Lando einen Schritt zur Seite, um die Sicht auf Magui für uns freizugeben. Doch Lando wirkt überhaupt nicht, als wäre er bei der Sache. Magui winkt lächelnd in die Runde, und wir grüßen sie zurück. Ich bin froh, dass keiner aufsteht und die Begrüßung noch unangenehmer macht. Auch Lewis scheint die veränderte Stimmung zu spüren.
"Woher wusstest du dann, dass wir hier sind?" fragt George, dessen Blick an Lando vorbei zum McLaren, um den sich mittlerweile schon die Leute scharren, fällt.
"Mein ganzes Instagram ist voll von euch vier Pappnasen. Wenn ihr keinen Bock auf einen Fanansturm habt, würde ich also die Fliege machen." erwidert Lando unterkühlt und es trägt nicht zu seiner Stimmung bei, dass wir alle aufgrund seiner Wortwahl (oder dem Champagner) grinsen müssen.
Lewis ist der Erste, der aufsteht und einen Kellner zu sich ruft, um zu zahlen. Während ich meine Tasche schnappe und ebenfalls aufstehe, hat Carlos neben mir sichtlich Probleme damit, auf die Füße zu kommen. Er hatte einen ziemlichen Zug drauf, während George nur zwei Gläser getrunken hat, um sicherzustellen, dass er mich nach Hause fahren kann. Obwohl ich ihm des Öfteren erklärt habe, dass es überhaupt kein Problem ist, wenn wir ein Taxi nehmen. Aber so sind die britischen Gentlemans wohl. Zumindest zwei von den drei hier anwesenden. Der dritte kreuzt mit einer Anderen hier auf.
Lando will mich gerade am Arm greifen und was sagen, als er von George unterbrochen wird: "Ich bring Emilia nach Hause. Kümmer du dich besser um dein Auto ... und deine Begleitung.". Im Gegensatz zu heute Mittag in Landos Wohnung, ist Georges Ton jetzt kalt. Lando lässt nickend von mir ab, hebt die Hand zum Abschied und verschwindet mit Magui in der Menge, bevor die beiden in seinem McLaren wegfahren. Was zum Teufel ist in den letzten fünf Minuten bitte passiert?

Der Rest von uns steigt bei George ins Auto, als vor dem Café schon deutlich mehr los ist

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Der Rest von uns steigt bei George ins Auto, als vor dem Café schon deutlich mehr los ist. Lando hatte wohl recht mit seiner Vorhersage, und manche Fans, wie auch die Presse, wittern die Chance, Lewis, George und Carlos hier zu treffen. Als George als erstes Lewis abgesetzt hat, bricht im Mercedes Chaos aus. George und Carlos rufen quer durcheinander, da die Luft jetzt rein ist und sie endlich über Lando und Magui sprechen können.
"Was denkt er sich dabei, dich in die Lage zu bringen, mit ihr dort aufkreuzen?" stößt George aus.
"Wie kommt man überhaupt auf so eine bescheuerte Idee?" will Carlos währenddessen wissen, und das ist wenigstens eine Frage, die ich beantworten kann.
"Ablenkungsmanöver. Sollte uns mehr Zeit verschaffen." Carlos lugt zwischen George und mir hervor und zieht die Augenbrauen hoch.
"Mehr Zeit? Heißt das, ihr datet euch jetzt offiziell?" Ohne ihn anzusehen, weiß ich, dass er breit grinst. Ich nicke bloß.
"Das beginnt ja schon mal gut." schnaubt George kopfschüttelnd.
Ich seufze tief, bevor ich mich dafür wappne, gleich auf Lando zu treffen. George setzt mich vor der Wohnung ab, als ich darauf bestehe, alleine hochzugehen. Die beiden drücken mich nochmal fest und wünschen mir viel Glück. Carlos hat am Weg hierher sogar seine Nummer in mein Handy getippt, damit ich ihm schreiben kann, sollte ich etwas brauchen. Mit einem bangen Gefühl im Bauch, stehe ich vor der Wohnungstür und fühle mich blöd dabei, sie mit Landos Ersatzschlüssel aufzusperren. Er gibt mir einen Schlüssel zu seiner Wohnung, während er mit einer Anderen vor unseren gemeinsamen Freunden aufkreuzt. Irgendwie hinterlässt dieser kurze Auftritt solch einen bitteren Nachgeschmack, obwohl ich das Ganze gar nicht richtig begründen kann.
Ich verhalte mich ruhig, als ich zur Tür hereinkomme, um herauszufinden, ob Lando schon da ist. Als die Tür ins Schloss fällt, höre ich seine Stimme aus dem Schlafzimmer. "Emilia?"
Wie angewurzelt bleibe ich stehen, da ich keine Ahnung habe, wie das Aufeinandertreffen gleich wird. Er kommt aus dem Zimmer in den Flur, bleibt stehen und mustert mich. Dann erkenne ich, wie er zu lächeln beginnt.
"Wie schön dich zu sehen. Kurz hab ich befürchtet, dass du nicht mehr kommst."
"George hat auch alles versucht, mich daran zu hindern." erwidere ich trocken, doch schlüpfe aus meiner Jacke und setze mich auf die Bank im Flur, um mich von meinen Heels zu befreien. "Hattest du einen schönen Nachmittag?" versuche ich mir währenddessen nichts anmerken zu lassen, doch nehme selbst wahr, wie ungewohnt emotionslos meine Stimme klingt.

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