Kapitel 38

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Lando's POV

Als ich außer Atem aus Emilias Zimmer stolper, höre ich die Stimme ihrer Mutter aus der Küche meinen Namen rufen. Was denn auch sonst. Ich strecke meinen Kopf um die Ecke und sehe Leona, wie sie gerade die Einkäufe in der Küche  veräumt und mich anlächelt, als sie mich wahrnimmt. Daraufhin setze ich mich auf einen der Barhocker an der Kücheninsel.
"Es geht mich ja nichts an, aber..." beginnt sie schmunzelnd und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Es liegt auf der Hand, dass sie Bescheid weiß, oder es sich zumindest denken kann. "Können wir Emilia für ihren Seelenfrieden bitte im Glauben lassen, dass ihr Versteckspiel funktioniert?"
Lächelnd stimmt Leona mir zu.
"Glaubst du, sie ist glücklich?" fragt sie nun mit ernstem Unterton und lehnt sich mit verschränkten Armen an die gegenüberliegende Küchenzeile. Irgendwie macht es etwas mit mir, dass ihre Mum unsere Beziehung zueinander als so stark einschätzt, dass sie meint, ich könnte das beurteilen.
"Ich glaube, ihr neuer Job und Micks Debüt fordern sie heraus. Aber ich glaube auch, dass sie daran wachsen wird."
Zugegebenermaßen hat es mir einen richtigen Stich ins Herz verpasst, als ich Emilia gestern Nachmittag am See so down gesehen habe. Es gibt nur wenige Momente, in denen sie die Fassade der starken Frau nicht wahren kann. Umso schöner finde ich es, dass sie bei mir sie selbst sein kann. Ich erzähle Leona nicht von Emilias Zusammenbruch. Es würde sie bloß beirren, und dafür stehe ich den Schumachers auch noch nicht nahe genug. Ich behalte auch für mich, dass Emilia mir gestern Abend und auch den heutigen Tag über stark abgelenkt vorkam. Und ich weiß nicht, ob das nur etwas mit ihrem Zuhause und dem Besuch in der Klinik zu tun hat. Als ich gestern aus dem Bad in ihr Zimmer wollte, hörte ich sie darin telefonieren. Sie hatte ihren Gesprächspartner auf Lautsprecher und ich erkannte die Stimme nur zu gut. Es war Charles, der sie fragte, ob alles okay sei, woraufhin sie irgendwas von einem Artikel und Bildern erzählte.
"Danke, dass du Bescheid gegeben hast, Charles." hörte ich sie noch sagen, bevor ich mich entschied, ihr Raum zu geben und währenddessen Mick Gesellschaft zu leisten.
Leona, die gerade noch in Gedanken versunken war und jetzt gerade zu einer Antwort ansetzen will, wird durch das Geräusch einer sich öffnenden Haustür unterbrochen.
"Ich weiß, du bist einer von den Guten, also pass bitte auf meine Kleine auf." flüstert sie mir noch zu, bevor Mick in die Küche kommt.

Ich freue mich auf einen ausgelassenen Abend mit Emilias und Micks Freunden und bin doch etwas skeptisch. Es ist vollkommen normal, dass ich nochmal viel mehr über Emilia erfahre, wenn man ihre Freunde und ihre Heimat kennenlernt.
Doch gestern Nachmittag am See, habe ich einen Teil eines Gesprächs zwischen Liv und Felix aufgeschnappt, welches ich lieber überhört hätte. Felix scheint nicht ganz so informiert über Emilias Leben zu sein, wie Liv. Was auch fast unmöglich ist, da die beiden wirklich täglich in Kontakt stehen, was ich bislang so wahrgenommen habe. Er erkundigte sich jedenfalls bei Emilias bester Freundin, wie lange das zwischen uns schon läuft und ob sie es ernst meine. Es freute mich mega, dass Liv das bejahte, und ich weiß, die Meinung der besten Freundin ist die wichtigste. Trotzdem ließ ich mich von Felix' Aussage beirren: "Ich habe Ben letzte Woche in Berlin beim Feiern getroffen, und er meinte, Emilia und er hätten wieder Kontakt. Ich glaub's also erst, wenn ich's seh."
Mehr als Livs zweifelnden Blick, konnte ich nicht mehr wahrnehmen, doch es reichte, um mich zu verunsichern. Und dass sie mich gerade eben noch offensichtlich angelogen hat, darüber, mit wem sie gestern Abend telefoniert hätte, macht es nicht besser. Auf der Stelle habe ich bemerkt, wie ich mich wieder verschließe. Wie der gefühlvolle Lando sich wieder zurückzieht.
Vielleicht erinnerte mich der Kuss gerade eben auch deshalb so sehr an die Anfangszeit mit Emilia, in der ich meine Gefühle zurückhielt, da ich mich ihr auf keinen Fall ausliefern wollte. Und andererseits rücken all diese Gedanken sofort in den Hintergrund, als ich Emilias Zimmer betrete und sie mich von ihrem Schminktisch aus anlächelt. Ich erwidere ihr Lächeln, gehe zu ihr und sie steht auf, woraufhin ich ihre Hand nehme und sie sich einmal um die eigene Achse dreht, um ihr Outfit zu präsentieren.
"Du siehst gut aus. Aber auch ungewohnt..." Ich versuche herauszufinden, woran das liegt.
Zu ihrer schwarzen Jeans und dem weißen Top trägt sie eine braune Oversized Lederjacke und Doc Martens. Bislang kenne ich Emilia abends nur in High Heels. Was aber vielleicht auch an den Anlässen lag.
"Ich glaube, Glitzerkleid und High Heels passen eher weniger in einen Hip Hop-Club. Also lernst du heute die Emilia kennen, die ich war, bevor ich Teil dieser schicken F1-Welt wurde." erklärt sie schmunzelnd.

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