Kapitel 73

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TW: Kinderwunsch / Mutterschaft

Nicht nur seine Augen weiten sich, als er realisiert, was ich ihm gerade erzähle. Auch ich blicke erschrocken drein, bevor ich wieder damit beschäftigt bin, meine Tränen zurückzuhalten.
Es ist keine normale Traurigkeit, die mich überkommt, wenn ich an dieses kleine Wunder denke, dass jetzt Teil meines Lebens sein könnte.
Es ist diese tiefe Traurigkeit, die sich nach einem Loch in der Brust anfühlt und einen nur noch schluchzen lassen möchte. Als mir bewusst wird, dass sie mich gerade einholt, halte ich mir meine Hand vor den Mund, um ein mögliches Schluchzen unterdrücken zu können.
Lando reagiert schnell, er lässt meine andere Hand los und legt seine stattdessen um mich, um mich ganz nah an seine Brust zu ziehen und seine Arme schützend um meinen Körper zu legen.


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Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich das laut ausgesprochen habe.
Neben meiner Familie und Liv und Felix, habe ich es irgendwann vor Monaten George und Carmen erzählt.
Ich bin nicht mehr daran gewöhnt, diese Wahrheit laut aus meinem Mund zu hören, und es hat mich wie ein Schlag getroffen. Mir wieder mal den Boden unter den Füßen weggerissen.
Jetzt strömen die Tränen unkontrolliert über meine Wangen. Ich weiß nicht, wie lange mich Lando so im Arm hält, doch als er mich wieder loslässt, nimmt er mein Gesicht in seine Hände und zwingt mich so, ihn anzusehen.
"Es war die Situation mit Mila, die dich wieder in das Loch gestürzt hat, richtig?" Seine Stimme ist sanft, auch seine Augen glänzen.
Ich nicke langsam, mein Gesicht immer noch in seinen Händen.
"Und dein Interview danach." gebe ich zu.
Lando lässt seufzend von mir ab, um sich durchs Gesicht zu fahren.
"Verdammt, ich mache mir solche Vorwürfe." Sofort schüttle ich den Kopf.
"Du bist der Letzte, der etwas dafür kann." widerspreche ich ihm.
Lando, der seine Hände jetzt auf seinen Beinen abgestützt hat, legt sein Gesicht darauf.
Als er nichts mehr erwiderte, erkläre ich weiter: "Ich dachte, ich müsste dich schützen, indem ich dich wegstoße."
Jetzt sieht er mich fragend an. Nun bin ich es, die tief seufzt.
"Ich hatte im Gefühl, dass du mich deswegen nicht fallen lassen würdest, es uns auf kurz oder lang aber einschränken würde."
"Kannst du ...?"
Ich weiß worauf er hinaus will und zucke mit den Schultern. Mein Blick wandert wieder über den Park. Die Ärzte meinten damals, dass es schwierig werden könnte, man es aber erst sagen könne, wenn wieder ein Kinderwunsch da sein sollte. Und ich weiß bis heute nicht, ob es den jemals wieder geben wird.
"Körperlich ist es unsicher, aber mental auch. Noch bin ich zu sehr damit beschäftigt, das alles aufzuarbeiten. Ich weiß nicht, ob ich mal stark genug dafür sein werde, das Risiko nochmal einzugehen." Lando nickt langsam, wissend.
Ich kann mir vorstellen, dass es ihn hart trifft, was ich von mir gebe. Schließlich habe ich vor meinem inneren Auge, den über beide Ohren grinsenden Lando, der im Interview erzählt, wie sehr ihn eine eigene Familie erfüllen würde.
Als er sich wieder zu mir dreht, wirkt er gefasster, auch wenn er sich einmal kurz über die Augen wischt, bevor er meine Hand wieder in seine nimmt und mir tief in die Augen sieht.
"Weißt du, was mir über die letzten Wochen bewusst geworden ist?"
Keine Ahnung, was ich erwarte, dass er sagt. Doch nicht das.
"Dass ich mich in dich verliebt habe. Hals über Kopf. In das, was du bist, in das, was wir haben, und nicht in das, was du mir vielleicht mal geben könntest."
Ich sehe ihn wahrscheinlich vollkommen überfordert an, denn er schiebt lachend eine Frage hinterher: "Atmest du noch?"
Gute Idee. Ich schnappe kurz nach Luft und sehe ihn dann nickend an, doch weiß immer noch nicht, was ich antworten soll.
"Hast du verstanden, was ich gesagt habe? Ich bin verliebt in dich, Emilia Schumacher."

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