Kapitel 103

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Der nächste Morgen beginnt gemütlich auf meinem Balkon, eingehüllt in eine leichte Decke, mit Kaffee in der Hand und Croissants auf dem kleinen Tisch.
Lando war schon beim Bäcker nebenan, nachdem er seine Laufrunde beendet hat. So entdecke er die Stadt nochmal ganz anders, erklärt er mir, als er zurückkommt. Und ich beschwere mich nicht.
Nicht wegen der Croissants, aber auch nicht wegen des verschwitzten Landos, dessen Locken sich gerade noch mehr kräuseln als sonst, und der in einer dunklen Sportshorts und einem engen Shirt steckt und dabei einfach nur gut aussieht.

Ich höre, wie er das Wasser der Dusche abstellt und wenig später noch mit nassen Haaren und freiem Oberkörper zu mir auf den Balkon kommt

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Ich höre, wie er das Wasser der Dusche abstellt und wenig später noch mit nassen Haaren und freiem Oberkörper zu mir auf den Balkon kommt.
Während ich ihm seinen Kaffee reiche, schweift sein Blick nochmal über die Dächer Mailands.
In wenigen Stunden machen wir uns schon auf den Weg nach Monza, der Ort liegt keine Stunde entfernt von hier. Zwar beginnt das Rennwochenende erst morgen mit dem MediaDay, doch Toto hat unserem gemeinsamen Interview bei Sky zugestimmt, welches heute Nachmittag stattfinden soll.
"Ich glaub, ich verstehe jetzt, was dich hier hält." höre ich dann plötzlich Lando neben mir.
"Ja?" frage ich ihn verwundert darüber, dass scheinbar auch er sich Gedanken über meinen Wohnort gemacht hat.
Lando stellt nickend seine Kaffeetasse auf dem kleinen Tisch zwischen uns ab.
"Hast du mit Toto schon gesprochen, wie oft es dich in Brackley brauchen wird?"
Ich schüttle den Kopf. Eine logische Frage. Danach wird sich nämlich richten, ob es für mich wieder zurück nach Großbritannien geht oder nicht. In Mailand zu bleiben macht rein logisch betrachtet überhaupt keinen Sinn. Das Prema-Büro geht mich dann ja nichts mehr an.
Aber Lando wohnt zum Beispiel auch in Monaco und nicht in Woking, oder zumindest in der Nähe des McLaren Headquarters.
"Ich drück mich noch davor." erwidere ich leise.
Doch während Lando und ich weiter auf dem Balkon sitzen und gemeinsam frühstücken, ist da wieder dieses Gefühl in meinem Magen, dass ich diese Tage so oft hatte, aber nicht zulassen möchte. Das Gefühl, dass ich eigentlich nur bei Lando sein möchte, zwischen den anstrengenden Rennwochenenden. Dass es egal ist wo, Hauptsache er ist da.
Doch wieder schlucke ich es runter.
Zu früh, Emilia,
denke ich. Dein Leben ist so fucking chaotisch, Lando braucht seine Zeit, um sich darin einzufinden.

Ich massiere mir meine Schläfen, nehme einen Schluck Kaffee und sehe zu Toto, der mir gegenüber an seinem Schreibtisch sitzt.
Das Interview liegt hinter uns, und die Erschöpfung steht uns beiden ins Gesicht geschrieben. "Das war ... intensiv." murmelt er und ich stimme ihm nickend zu.
Ich habe ein schlechtes Gewissen, ihn in diesen Fragenhagel mitreingezogen zu haben.
Toto hatte kaum zugelassen, dass das Gespräch in die Richtung privater Fragen abdriftete. Er unterbrach den Reporter schnell, stellte klar, dass dies ein berufliches Interview sei und dass ich weder als Michael Schumachers Tochter noch als Lando Norris' Freundin hier bin.
Stattdessen betonte er meine Erfahrung, meine jahrelange Präsenz im Motorsport, meine enge Zusammenarbeit mit den Fahrern und dem Team – all die Dinge, die mich für dieser neue Rolle qualifizieren.
Immer wieder hatte er mich aus der Schusslinie gerettet, wenn ich vor Überraschung oder Überforderung für einen Moment sprachlos war. Aber er ist weder mein Vater, noch mein Bruder, und es ist nicht seine Aufgabe, mich zu beschützen. Trotzdem scheint es ihm wichtig zu sein.
"Tut mir leid, dass du dich damit rumschlagen musstest." sage ich deshalb betroffen.
Doch er schüttelt entschieden den Kopf.
"Ich habe dich doch zu diesem Interview mit mir gebeten. Mir ist es wichtig, dass sie dich in deiner neuen Rolle akzeptieren."
Seine Worte haben Gewicht, und ich spüre, dass er es ernst meint. Trotzdem sehne ich mich in solchen Momenten einfach nach einem normalen Leben. Wie einfach könnte es sein, würde ich einen anderen Nachnamen tragen oder wäre mein Freund einfach ein Typ von nebenan.
"Danke." flüstere ich und lächle ihn dankbar an.
Er tritt näher an mich heran, verschränkt die Arme vor der Brust und sein Gesichtsausdruck wird weich, fast väterlich.
"Das ist nichts, wofür du dich bedanken musst.", sagt er. "Du bist Teil dieses Teams, und das bedeutet, dass wir hinter dir stehen. Immer."
Ich spüre die Wärme in meinem Körper, wie sie die Nervosität langsam aus meinem Körper verdrängt.
"Ich werde mein Bestes geben, das verspreche ich dir."
"Und genau deshalb wollte ich dich hier haben." erwidert Toto.

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