Kapitel 102

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Emilia's POV

Sagen wir's mal so: Landos Sieg in Zandvoort und unser gemeinsamer Moment vor dem Podium haben, ohne dass wir es wollten, die Wogen um uns herum geglättet. Wahrscheinlich ist der größte Fehler, den man im Umgang mit der Presse macht, ist, sich zu viele Gedanken darum zu machen. Obwohl wir umgeben von massenhaft Menschen waren und auch die Augen der Zuschauer:innen vor dem Fernseher auf uns gerichtet waren, haben wir in diesem Moment alles um uns herum vergessen. Wir waren einfach nur wir selbst, Lando und Emilia, und anscheinend wollen die Leute genau das sehen.

Während Social Media zu Beginn der Woche kaum über etwas anderes spricht als über die Podiumsbilder, bin ich im Mercedes-Headquarter in Brackley damit beschäftigt, die letzten Vertragsverhandlungen mit Kimi zu begleiten. Nächste Woche, beim Italien Grand Prix in Monza, soll er offiziell als Mercedes-Fahrer für die Saison 2025 verkündet werden. Uns steht also wieder ein aufregendes Wochenende bevor.
Zwischen den Meetings erhalte ich eine Nachricht von Lando:

»Gibt's bei deinem Flug noch freie Plätze? Ich komme doch schon früher weg.«

So boarden wir also an diesem Montagabend gemeinsam den Flug nach Mailand.
Es ist schon spät, als wir uns in die Schlange vor dem Gate einreihen – kurz nach 20 Uhr. Der Tag war für uns beide lang, und erschöpft lehne ich meinen Kopf an Landos Schulter. Zwei gemeinsame Tage in meinem Zuhause liegen vor uns, und ich kann es kaum erwarten, ihm alles zu zeigen, was ich an dieser Stadt so sehr liebe.
Lando dreht seinen Kopf ein wenig, damit er mir ins Ohr flüstern kann: "Ich freue mich darauf, dein Zuhause kennenzulernen."
Seine Worte lassen ein warmes Gefühl in mir aufsteigen, und ich lächle, ohne ihn anzusehen. Es gibt so vieles, was ich ihm zeigen will, so vieles, was mich mit dieser Stadt verbindet.
​​Als wir im Flugzeug sitzen und die Lichter der Landebahn hinter uns lassen, schließe ich für einen Moment die Augen. Lando greift nach meiner Hand, und obwohl ich erschöpft bin, lässt mich die Aufregung nicht schlafen.
"Also," beginne ich leise, "was möchtest du als Erstes sehen?"
Er denkt kurz nach und antwortet dann grinsend: "Immer wenn ich an Mailand denke, sehe ich uns an diesem Aussichtspunkt in Monaco Pizza essen. Als du mich das erste Mal besucht hast. Und wie du mir da schon von der besten Pizza der Welt, gegenüber deiner Wohnung, vorgeschwärmt hast. Also ziemlich sicher möchte ich diese Pizzeria als erstes sehen."
Ich beginne zu lachen, während ich mich an den Moment zurückerinnere. So viel ist in der Zwischenzeit passiert. Und die Erinnerungen daran lassen mich schließlich an Landos Schulter eindösen.

Als wir schließlich in Mailand landen, ist es bereits dunkel, und die Stadt glitzert unter uns.
Wir treten aus dem Flughafengebäude und die warme Luft empfängt uns. Ich weiß nicht, ob ich mir diesen italienischen Geruch nur einbilde, den ich zuvor nur aus dem Urlaub kannte, aber es ist etwas, das mich immer wieder glücklich macht, wenn ich hierher zurückkomme.
Im Taxi, auf dem Weg zu meiner Wohnung, beobachte ich, wie Lando aus dem Fenster schaut und die vorbeiziehenden Stadt aufnimmt.
"Keine Ahnung, ob ich schon mal abseits eines stressigen Rennwochenendes hier war." murmelt er nachdenklich.
Als wir schließlich an meiner Wohnung ankommen, fühle ich mich auf einmal ein wenig nervös. Es ist das erste Mal, dass ich Lando wirklich in meine eigene kleine Welt einlasse. In den Teil von mir, der abseits der Rennstrecken existiert und im Gegensatz zu meinem Zuhause in der Schweiz nur mir gehört.

 In den Teil von mir, der abseits der Rennstrecken existiert und im Gegensatz zu meinem Zuhause in der Schweiz nur mir gehört

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