Emilia Schumacher, Mick Schumachers Schwester, findet ihren Weg beruflich im Rennsport Fuß zu fassen. In der kommenden Saison wird sie Marketingmanagerin des F2-Teams Prema Racing sein, was ihr auch ermöglicht, ihren Bruder während seiner ersten Sai...
"Was machst du denn hier?" fragt Ollie überrascht, als wir etwas später an der Bar auf ihn treffen. Die Ferrari-Party findet in einem idyllischen Innenhof der italienischen Kleinstadt statt und ist mehr als gut besucht. Ich erwidere das Grinsen des Prema-Schützlings, oder soll ich doch lieber schon Haas-Rookie sagen, bevor ich ihm erzähle, dass ich mit Charles essen war und er mich hierher geschleppt hat. Ollie hat als Ferrari-Ersatzfahrer natürlich mehr Grund hier zu sein als ich. Doch als sich auch noch Carlos zu uns gesellt, ist unser Grüppchen perfekt und ich fühle mich gar nicht fehl am Platz. Es ist fast schon ungewohnt, die Jungs an einem Rennwochenende trinken zu sehen, doch es ist erst Mittwoch und das Alkoholverbot gilt erst ab Donnerstag Abend. Die Stimmung ist also ausgelassen und somit genau das, was Charles und ich nach unseren schweren Themen beim Abendessen jetzt brauchen. "Wie lief dein Interview mit Toto?" erkundigt sich Ollie gerade. "War taff. Ich kenne das Ganze ja eher von hinter der Kamera." erwidere ich etwas angespannt, doch der Alkohol hilft, meine Nerven ruhigzustellen. Ollie und ich unterhalten uns kurz über ein paar Prema-Themen und mir wird wieder mal bewusst, wie sehr ich das vermissen werde. Das kleine Team, dass jeder mit jedem zusammenarbeitet und auch Ollie generell. Kimi bleibt mir wenigstens erhalten und Ollie auf gewisse Weise auch, jedoch in einem anderen Team. Hoffentlich im Team meines Bruders, sollte dieser den zweiten Platz bei Haas bekommen. Doch das Hier und Jetzt lenkt mich gut ab von den Sorgen, die sonst noch so in meinem Kopf herumschwirren. Schon bald finden wir uns auf der Tanzfläche wieder und tanzen dort bis in die Nacht.
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Es ist kurz nach Mitternacht, als wir zu viert zum Hotel zurück taumeln, alle etwas beschwipst, doch die Stimmung ist nach wie vor gut. Vor dem Hoteleingang parkt ein auffälliger McLaren, Lando und Oscar sind scheinbar auch gerade von ihrem Sponsorendinner zurückgekommen. Ich hab Lando geschrieben, dass ich mit Charles essen bin und auch, dass wir auf der Ferrari-Party sind. Übers Handy klang er entspannt, doch ob er das wirklich ist, wird sich jetzt zeigen. Mein Herz schlägt bei dem Gedanken ein wenig schneller, doch der Alkohol in meinem Blut beruhigt mich. "Sieht so aus, als wären die Papaya-Jungs auch endlich da." sagt Carlos und stößt mir mit einem breiten Grinsen in die Seite. "Jetzt wird es interessant." "Oh ja, sehr interessant." murmle ich halb im Scherz, halb ernst. Ollie kichert leise und Charles wirft mir einen kurzen, prüfenden Blick zu, bevor er wieder lächelt. Ich kann spüren, dass auch er sich fragt, wie Lando reagieren wird. Als wir näher kommen, sieht Lando mich sofort und ein Lächeln huscht über sein Gesicht, obwohl ich nicht sicher bin, ob es echt oder nur höflich ist. Oscar winkt uns locker zu und tritt einen Schritt vor, während Lando kurz stehen bleibt, als ob er sich sammeln würde. "Na, ihr habt ja eine gute Zeit gehabt." ruft uns Oscar grinsend zu. "Definitiv." bestätigt ihm Carlos lachend. "Ihr habt was verpasst." "Eine Menge Alkohol, oder?" erwidert Oscar schmunzelnd. Er schaut zu Lando, der jetzt auf uns zukommt, die Hände in den Taschen seiner Anzughose vergraben. "Hey" begrüßt Lando uns, sein Blick wandert über die Gruppe. "Alles gut bei euch?" Ich lächle, vielleicht ein bisschen zu bemüht, um die Spannung zu überspielen. "Ja, alles gut. Wir hatten Spaß." Lando nickt leicht, und sein Lächeln wirkt nun etwas gelöster. "Das freut mich zu hören." sagt er, aber ich merke, dass er mich mit einem Ausdruck ansieht, der schwer zu lesen ist. Da ist Neugierde, vielleicht auch ein Hauch von Unsicherheit. Ich bin mir nicht sicher, was er denkt, aber es fühlt sich an, als ob ein kleines Rätsel zwischen uns schwebt. Wir gehen gemeinsam Richtung Hoteleingang, doch Lando fällt hinter mir zurück. Ich spüre seinen Blick und halte inne, drehe mich zu ihm um. "Alles in Ordnung?" frage ich leise, während die anderen ein paar Schritte weitergehen. Er nickt langsam, aber seine Augen bleiben auf meinem Gesicht. "Ja, klar." sagt er, und diesmal ist seine Stimme ruhig und ehrlich. "Ich wollte nur... sicher sein, dass es dir gut geht." Ich lächle und spüre, wie sich die Anspannung in meinem Bauch löst. "Ja, mir geht's gut. Danke, dass du mich das mit Charles wieder hinkriegen lässt." Im Gehen zieht Lando mich an sich, legt seinen Arm um meine Schulter und gibt mir einen Kuss aufs Haar. Es ist ein stilles Einverständnis, das weiß ich.
