Pit Lane Passion - F1 related

Kapitel 128

Lando's POV

Als wir nach einem ereignisreichen Nachmittag auf der Piste die Skihütte erreichen, dämmert es bereits. Der Himmel färbt sich gerade in Orangetönen, während wir uns von der Ausrüstung befreien und uns über die letzte Abfahrt und das knappe Rennen um die Führung austauschen. Mit einem zufriedenen Grinsen lehne ich mich gegen das Geländer der Veranda, ziehe meinen Helm aus und lasse den Blick über die verschneite Landschaft schweifen. 

Da sehe ich sie: Emilia und Carlos, die auf dem schmalen Pfad zur Hütte spazieren.
Carlos redet lebhaft, seine Hände fliegen durch die Luft, während Emilia neben ihm hergeht, hin und wieder auflacht. Sie wirkt so gelöst und glücklich, ihr dicke Winterjacke eng um sich geschlungen.
Trotz der hitzigen Diskussion zwischen George und Oscar neben mir, darüber, wer wen unfair ausgebremst hat, breitet sich ein warmes Gefühl in mir aus – tiefe Dankbarkeit. Für die Menschen, die mich gerade umgeben. Carlos, der für mich wie ein Bruder geworden ist, und Emilia, die bald die Mutter meines Kindes sein wird. Aber auch die anderen Fahrer, die heute hier sind. Diese Mischung aus Freundschaft und Familie, die ich mir vor allem im letzten Jahr aufgebaut habe, erfüllt mich mit einer Zufriedenheit, die ich kaum in Worte fassen kann.
Am Anfang der Saison habe ich es bei den Schumachers, vor allem aber bei Emilia und Mick gesehen und es mir genau so für mich selbst gewünscht. Und jetzt hab ich diese Familie, die ich mir selbst ausgesucht habe, und bald noch so viel mehr.

"Hey, da seid ihr ja!" begrüßt George die beiden Neuankömmlinge. Carlos, den noch niemand gesehen hat, begrüßt alle, während Emilia breit in die Runde grinst.
Es freut mich, sie so gelöst zu sehen. Obwohl die letzten Monate voller Glücksgefühle und Vorfreude waren, war da auch eine Menge Schmerz. Tage, an denen alte Wunden wieder aufbrachen, oder Nächte, in denen sie plötzlich wieder mit ihren Ängsten konfrontiert wurde.
"Nichts wie rein mit euch!" sage ich und öffne die Tür zur Hütte.
Drinnen ist es warm, der Duft von Glühwein und leckerem Essen liegt in der Luft, und das Knistern des Feuers füllt den Raum mit einer gemütlichen Atmosphäre. In einem Eck neben dem Kamin ist ein großer Holztisch für uns reserviert.

Als alle sitzen und die ersten Getränke eintreffen, klopft Mick auf die Tischplatte und ruft grinsend in die Runde: "Okay, Leute, der Junggesellenabschied startet jetzt offiziell!"
Ein lautes Gejohle geht durch die Hütte, und alle stoßen fröhlich an.
Wir essen Fondue, trinken Glühwein und Kinderpunsch und irgendwann kommen Lewis und Mick mit einem Beamer an.
"Es ist Zeit." zwinkern die beiden George mit einem verschmitzten Grinsen zu.
Neugierige Blicke gehen durch die Runde, und Mick setzt sich zufrieden an den Laptop.
"Wir haben da etwas vorbereitet." fügt er hinzu und beginnt, eine PowerPoint-Präsentation an die Wand zu projizieren.
Die ersten Bilder bringen uns schon zum Lachen. Es sind Bilder und Videos von George, die über die Jahre hinweg entstanden sind – von seinen frühen Karttagen bis hin zu den letzten Rennen. Die witzigsten Momente, die peinlichsten Outfits, und die unvergesslichsten Aktionen sind auf der Leinwand zu sehen. Immer wieder tauchen Clips auf, in denen Carmen, Emilia und der Rest der Gruppe mit von der Partie sind, was mir wieder zeigt, wie eng ihre Freundschaft ist.
Es beruhigt mich zu wissen, dass Emilia diese Menschen an ihrer Seite hat – nicht nur mich, sondern auch diese Truppe, die sie bedingungslos liebt.
Der Abend endet mit Karaoke und einem Schneespaziergang zurück ins Hotel. Und während wir durch den Schnee stapfen, Emilia in meinem Arm, die Jungs um mich herum springend und lachend, fühle ich mich wie der glücklichste Mensch der Welt.
Ich habe alles, was ich mir je gewünscht habe: eine Familie, die ich mir selbst ausgesucht habe, und eine Zukunft, die mehr verspricht, als ich es mir je hätte träumen lassen.